schlafapnoe -erhöhtes Risiko für Demenz?

[cyberoma]

Vor der CPAP-Therapie hatte mein Mann jahrelang häufige Apnoen und dadurch eine Sauerstoff-Versorgung von unter 50%. Hat er dadurch ein erhöhtes Risiko, an Demenz zu erkranken?
(Zwei Brüder sind bereits erkrankt.)
Was meint der Experte dazu? Danke im voraus!

[Flieder]

Re: schlafapnoe -erhöhtes Risiko für Demenz?


Hallo,
ich bin nicht der Experte, aber zu dem Thema Schlafapnoe möchte ich sagen, dass diese sehr häufig bei Demenzen vorangehen. Da mein Vater dement (presenil erkrankt mit ca. 57) ist und auch unter diesen litt und leidet, bzw. derzeit wird es immer besser, habe ich mit Ärzten gesprochen und im Internet versucht zu recherchieren. Kurz gesagt, es gibt keine eindeutige Meinung, die einzige Antwort der Ärzte, die ich erhalten habe war, dass sie davon ausgehen, dass die Apnoen sogar von der Demenz bzw. dem angegriffen Teil des Gehirns selbst kommen, der für das Atmen zuständig ist. Wie auch immer, ob das auch zutreffen sollte, wage ich mich hier meine Meinung abzugeben, ohne ins letzte Detail gehen zu wollen und zu können. Mir wurde gesagt, dass man als Grund für die Demenz nicht von einer Sauerstoffunterversorgung ausgeht, und wenn dann nur wenn die Aussetzer entsprechend lang sind. Als mein Vater mal eine Überdosis Melperon abbekommen hat und in den Dornröschenschlaf gefallen ist und an den Überwachungsmaschinen hing, konnten wir den Sauerstoffgehalt in seinem Blut laufend sehen, und stellten fest, dass dieser auch während den Apnoen nicht unter einen besonderen kritischen Wert gefallen sind. Ob das allerdings representativ war, kann ich nicht sagen, ich weiss nur dass wir meinem schon dementen Vater kein Gerät über seinem Gesicht in der Nacht antun wollen und können. Ich glaube letztendlich schon, dass es einen Teufelskreislauf gibt, der dazu führt dass das schon geschädigte Gehirn durch die Apnoen noch schlechter versorgt wird.
Aber nun zu der Geschichte, warum korrelieren Demenzen und Apnoe. Man weiss ja noch nicht genug bzw. möchte wohl auch nicht alles wissen zu den Auslösern der Gehirnerkrankungen. Da es ein Thema für sich ist, und es speziell dazu andere Plattformen gibt, von mir hier nur im kurzen meine bzw. anderer Vermutungen in Stichwörtern:
- vereitertes Kiefer
- allergische Reaktionen
- Gehirn-Stoffwechselstörung
- Grundlage für bakterielle/virale Besiedlung bis hinauf in den Gehirnstamm
- Blut-Hirn-Schranke durchbrochen
- autoimmune Reaktionen
- geschädigtes Gehirn -> Boden für Prionenkrankheiten

Um zu meinem Vater zurück zu kommen; es hiess bei ihm schon immer, er hätte "Polypen", und würde deshalb so schnarchen. Woher diese Polypen aber kommen... Mit der Apnoe wurde es dann immer schlimmer über die Jahre, derzeit wird es komischerweise wieder besser, was mit seinem Gesamtzustand korreliert. Um zurück auf die Stichwörter zu kommen, mein Vater hatte immer mit den Zähnen und dem Zahnfleisch zu tun. Zahnärzte haben immer nur Zahnfleischbehandlungen gemacht. Auf meine Initiative wurden später nach Röntgen alle restlichen Zähne des Oberkiefers gezogen und viele im Unterkiefer. Natürlich lagen diese auf Eiter/erweichtem Kieferknochen (Eiter merkt man meistens nicht im Kiefer durch Schmerzen) und Bakterien waren au masse zu finden. Das alles nach Erkrankung. Ich könnte hier noch mehreres schreiben, aber wie gesagt denke ich geht das für das Forum wohl zu weit.
Aber nachdem Ihr Mann nun einer (Dauer-?)Therapie unterliegt, wäre nun die Frage, ob es in der Zeit der Sauerstoffunterversorgung eine Schädigung des Gehirns gab -> Enzephalopathie. Einen Arzt den ich mal fragte, ob das nicht eine Ursache sein könnte sagte damals: "Tja, und wenn ja, kann man jetzt auch nichts mehr machen..."
Das ist die Frage...

Ich hoffe, ich habe Sie nicht gelangweilt mit meinen Ausführungen
Alles Gute, Flieder

[cyberoma]

Re: schlafapnoe -erhöhtes Risiko für Demenz?


Danke,lieber Flieder, für Ihre interessanten Ausführungen! Gerade an den von Ihnen zuletzt aufgeführten Punkt habe ich besonders gedacht. Na ja, das muß man einfach auf sich zukommen lassen. Ich halte es für sehr wichtig, sich vorab schon gut zu informieren und dann am Ball zu bleiben, damit man angemessen reagieren kann. Und ansonsten gelassen bleiben.
- Ja, mein Mann schläft nur noch mit CPAP-Gerät, dann ist er außer Lebensgefahr, hat keine Apnoen. Im übrigen habe ich in meiner Großfamilie gerade viele über 80 Jährige, alle geistig topfit, es ist eine Freude. Und dann leider zwei Schwager, gerade Anfang 70 und beginnende Demenz bzw. Alzheimer.-
Gut, daß es dieses Forum gibt. Die gegenseitige Anteilnahme und Hilfe tut gut! Danke!- Und: alles Gute für Ihren Vater!

[Flieder]

Re: schlafapnoe -erhöhtes Risiko für Demenz?


Nichts zu danken, liebe cyberoma, sind nur meine Gedanken; ich finde auch dass es keinen Sinn hat, sich verrückt zu machen, und da es sowieso kein vorbeugendes Mittel an sich gibt, ausser alles bekannte gesunde, sollte man verhalten optimistisch in die Zukunft schauen. Übrigens, wir leben ja nicht gerade wie die Gesundheitsapostel, aber ich habe bemerkt wie einige Dinge tatsächlich sehr durchblutend (oder stoffwechselanregend) wirken, am allermeisten Gymnastik und spazieren gehen oder auch Ballspiele, muss nicht sehr athletisch ausgeführt werden, wir machen das inzwischen täglich zwischendrin, dass wir einen Luftballon zwischen uns hin und her schiessen, ist wirklich lustig und trainiert alle Funktionen.
Das Schlafen mit dem Gerät ist bestimmt sehr gut für Ihren Mann, es gibt ja auch genügend andere unangenehme Dinge die mit den Apnoen in Verbindung gebracht werden.
Ihnen auch alles Gute!
Viele Grüße, Flieder

[leona]

Re: schlafapnoe -erhöhtes Risiko für Demenz?


Hallo cyberoma,
bislang habe ich mich über diesen Punkt noch nie ausgetauscht, aber beim Lesen Ihres Beitrages und ebenso Flieders Beitrag, fällt mir ein, dass auch mein Vater an Schlafapnoen leidet und gelitten hat. Er hat auch bereits zwei Polypen-OPs hinter sich.
Auffällig schein mir das schon.Bei meinem Vater traten die Alzheimer Erscheinungen mit ganzer Wucht aber erst im 79. Lebensjahr auf.

@Flieder
Liebe Flieder, es wäre nett, wenn Sie mir einmal die Links zu den angesprochenen Seiten zukommen lassen könnten. Ich würde mich gerne genauer zu dem Thema informieren.

Gruß Leona

[Flieder]

Re: schlafapnoe -erhöhtes Risiko für Demenz?


Hallo Leona,
zu welchem Thema speziell, Apnoe und Demenz- Beziehung bzw. zu jeglichen neurologischen Störungen?
Dass Nasenpolypen bzw. chronische Schwellungen oft einen allergischen Hintergrund haben, ist verbreitet.
Viele Grüße, Flieder

[leona]

Re: schlafapnoe -erhöhtes Risiko für Demenz?


Hallo flieder,
ich bin gerade heute von Mutter (Nordhessen) zurück. Sie wird dieses Jahr auch schon 83. Sie hält sich noch sehr tapfer, ganz allein in ihrem Haus, seit ihr 2.Mann verstorben ist. Aber einsam ist sie schon...

Mich interessierten die Links zu Schlafapnoen und Demenz, weil bei meinem Vater ebenfalls seit langer Zeit Atemaussetzer zu beobachten waren. Leider hat er das nie behandeln lassen. Wir lebten ja nicht unter einem Dach, so dass ich das immer nur von den jeweiligen Lebensgefährtinnen erfuhr.

Wie geht es bei Ihnen? Lassen Sie von sich hören und halten Sie mir die Daumen für Dienstag! Ein bisschen Bammel habe ich schon.
Alles Liebe
Leona

[Spruth, Charité]

Re: schlafapnoe -erhöhtes Risiko für Demenz?


Sehr geehrte cyberoma,

meines Wissens gibt es zu dieser Frage nicht eine einzige kontrollierte Studie obgleich es einige Daten zu einer erhöhten Koinzidenz von Schlaf-Apnoe-Syndrom und M. Alzheimer gibt.

Mit freundlichen Grüssen,

Spruth

[cyberoma]

Re: schlafapnoe -erhöhtes Risiko für Demenz?


Herzlichen Dank, sehr geehrter Herr Spruth,für Ihre Stellungnahme. Warten wir ab, was die Zukunft bringt. Liebe Grüße, cyberoma