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Schüttelkrämpfe
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Schüttelkrämpfe
Hallo,ich schreibe heute das 1.mal.Mein Vater 61 bekam vor 6 Jahren die Diagnose gestellt und befindet sich im letzten Stadium.Es ist für uns sehr schwer mit anzusehen unseren erfolgreichen und sportlichen Vater so zu sehen.Er sitzt seit 5 Mon. im Rollstuhl,spricht kaum noch.Er musste leider vor 5 Mon.ins Seniorenheim-zum Glück eine kleine Wohngruppe u.Einzelzimmer-weil meine Mutter die schwere Pflege auch mit Pflegkraft körperlich nicht schaffen konnte.Vor 3 Wochen sollte mein Vater medikamentös neu eingestellt werden.Er bekommt jetzt Reminyl16mg,Antilepsin1mg,Lipsalelex10mg,abends Dipiperon.Jedenfalls hat er jetzt immer wieder auftretende Schüttelkrämpfe,so dass er manchmal sogar aus dem Rollstuhl fällt.Kennt jemand sowas,kann das an den Medikamenten liegen? Ich freue mich auf Antworten.Annaloise.Stichworte: -
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Re: Schüttelkrämpfe
Hallo Annaloise,
wenn Ihr Vater vor der Medikamentösen Umstellung keine Schüttelkrämpfe hatte, liegt der Verdacht natürlich nahe, daß die Medikamente etwas damit zu tun haben.
Reminyl (Wirkstoff: Galantamin) ist ein Medikament zur Behandlung dementieller Symptome. Dipiperon ist ein schwach potentes Neuroleptikum, welches gegen "psychomotorische Erregungszustände" eingesetzt wird, also zur Beruhigung. Zu Antilepsin habe ich gefunden, daß es sich um ein Antiepileptikum handelt. Zu Lipsalelex habe ich leider nichts gefunden.
Das Problem bei der Behandlung von Demenz ist meist, daß mehrere Wirkstoffe in Kombination gegeben werden, die jeweils die Nebenwirkungen der anderen abfangen sollen, um ein Gleichgewicht herzustellen. Dies mißlingt leider sehr häufig. In erster Linie bekommt Ihr Vater sicherlich Reminyl zur Verbesserung der Demenz-Symptome, wobei hier als Nebenwirkungen Aggression, Agitation, Halluzination, Krampfanfälle und kardiovaskuläre Probleme wie Schlaganfall, Herzinfarkt usw. auftreten können. Gegen die Hyperaktivität bzw. Aggressivität gibt es dann ein Beruhigungsmittel wie Dipiperon, welches zu starkem Zittern (Parkinsonismus), Gangstörungen, Muslkelversteifung und erhöhter Krampfanfälligkeit führen kann. Gern verordnet man dann noch ein Antiepileptikum, hier ist das wohl das Antilepsin, weil Krampfanfälle bei Gabe von Neuroleptika auftreten können.
Bei meiner Mutter (84, Altersdemenz) gab man Risperdal in Kombination mit Eunerpan, was zu Müdigkeit, Schwanken, Gangstörungen, schiefer Haltung, Muskelverspannung, starkem Zittern (sie konnte kein gefülltes Wassergals mehr halten - sie zitterte so, daß die Hälfte der Flüssigkeit in hohem Bogen herausschwappte) und "petit mal"-Anfällen führte (epileptische Anfälle, die nicht krampfartig verlaufen, sondern nur zu einer mehrere Minuten dauernden Starre führen). Daraufhin wollte man ihr ein Antiepileptikum verordenen. Ich habe damals eingegriffen und dafür gesorgt, daß alle Medikamente abgesetzt wurden. Die meisten Ärzte glauben mir bis heute nicht, daß Risperdal oder Eunerpan bzw. die Kombination aus beiden solche "petit mal"-Anfälle ausgelöst haben. Tatsache ist jedoch, daß diese Symptome nach dem Absetzen nie wieder auftraten.
Die Frage ist nun: Weshalb wurde bei Ihrem Vater die Medikation geändert, was bekam er vorher, haben diese Medikamente nicht mehr gewirkt? Neigt er zu Epilepsie? War die Änderung wirklich notwendig? Ist er unruhig, aggressiv, stört er das Pflegepersonal, ist er schwierig zu handhaben? All diese Dinge führen oft zu einer medikamentösen Umstellung, die dann aber solche Probleme, wie von Ihnen geschildert, herbeiführen kann. Normal sind solche Schüttelkrämpfe jedenfalls nicht, ich würde auf jeden Fall mit dem behandelnden Arzt sprechen.
Alles Gute für Sie und Ihren Vater!
Petra H.
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Re: Schüttelkrämpfe
Hi du,
da in Heimen leider nicht genug auf Essen und Trinken geachtet wird, lasse dir die Doko zeigen wieviel getrungen wurde, denn es ist ein so wichtiger Faktor. Ebenso das Essen.
Meine Mutter war im KH, selbst hier in der "Geschlossenen", war keine Zeit zu kontrolieren, ich habe ihr zu trinken gegeben. Sie hat ihre Gtränke weggegossen oder nur herumgetragen. Es kann natürlich auch an der Medikatur liegen.
Wenn ich allein für meine Mutter sorge habe ich die Probleme nicht. Ich hatte genau solch ein Problem, als ich aus dem Urlaub kam und ein Pflegedienst war zuständig.
Diese Leute können pflegen!? Haben aber keine Zeit unseren Lieben das Trinken rein zu reden! Ich kann meiner Mutter etwas sagen, sie dürfen es nicht so wie ich. So blieben viele Lieter Saft im Keller liegen!
Ich erzähle lieber nicht wie es mir dabei geht, doch ich habe den Weg zu meiner Mutter gefunden und ich habe daher die Kontrolle, die nie ein andere hätte.
Melde dich doch bitte, wenn du mehr weißt
Liebe Grüße und ich bin bei dir
Brita
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Re: Schüttelkrämpfe
Sehr geehrte Annaloise,
können SIe etwas näher charakterisieren, was Sie mit "Schüttelkrämpfen" meinen? Hat Ihr Vater epileptische Anfälle, einen Tremor (Zittern) wir bei einem Parkinson-Syndrom oder Myoklonien (das sind kurze "Zuckungen", die den ganzen Körper betreffen können)? Wenn Sie es nicht genau wissen, sollten Sie Kontakt zum behandelnden Neurologen Ihres Vaters aufnehmen, wenn er einen solchen nicht hat sollte eine neurologische Vorstellung baldmöglichst erfolgen. Die genaue Zuordnung hat therapeutische Konsequenzen, jede Variante läßt sich (zumindest in vielen Fällen) medikamentös beeinflussen.
Mit freundlichen Grüssen,
Spruth
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Re: Schüttelkrämpfe
Hallo Petra H.
Vielen Dank für die ausführliche Antwort.Mein Vater hat vorher nur Aricept bekommen.Die Pflegekräfte hatten nun dem Neurologen vorgeschlagen,weil mein Vater doch noch so jung ist und sehr abwesend ist,ihn medikamentös optimaler einzustellen.In der Klinik war es allerdings mit dem Zustand meines Vaters katastrophal-zuzüglich der anderen Medi. bekam er ein Phsychopharmaka und war total"abgeschossen".Meine Mutter hat dann darauf bestanden dies wegzulassen-war aber auch nicht einfach seitens der Ärztin.Dieser 5 Wöchige Klinikaufenthalt war leider ziemlich sinnlos und hat jetzt "nur" die Krämpfe zur Folge.Meine Mutter will jetzt mit dem Neurologen persönlich sprechen .Sonst geht alles über das Personal und dann geht doch einiges an Infos verloren.Mit freundl.Grüssen Annaloise.
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Re: Schüttelkrämpfe
Sehr geehrter Dr.Spruth,
vielen Dank für Ihre Antwort.Bei meinem Besuch bei meinem Vater(ich wohne 500km entfernt)konnte ich nun die "schüttelkrämpfe" beobachten.Es sind immer wiederkehrende Muskelkrämpfe-mein Vater hält sich an den Armlehnen des Rollstuhles fest ,die Füsse stämt er gegen den Boden,der ganze Körper krampft für ca.6sec.und im Gesicht wird er ganz rot.Es scheint er bekommt selbst einen Schreck und es strengt ihn sehr an.Es gab 2x eine Medikamentenänderung bei Antilepsin morgens1,mittags1 und jetzt nur abends 1.Meine Mutter berichtete es gibt keine Besserung.Mein Vorschlag war nun alle Medikamente abzusetzen,weil er vor der Medieinstellung keine Krämpfe hatte und es sind ja keine lebenswichtigen Med..
Allerdings hat meine Mutter den Arzt noch nicht gesprochen.Was halten Sie davon?
Mit freundlichen Grüssen
Annaloise
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Re: Schüttelkrämpfe
Hallo,
meine Mutter bekam auch parkinson-ähnliche Symptome bis hin zur völligen Apathie, die ich damals auf die Einnahme von Risperdal zurückführte. Nach Absetzen des Medikatems verbesserte sich ihr Zusatand dahingehend auch wieder. Ich denke schon, dass alle Medis, die im Zusammenhang mit einer Demenzerkrankung heftige Nebenwirkungen haben und man eher vorsichtig damit umgehen sollte.
Gruß
Adelheid
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Re: Schüttelkrämpfe
Sehr geehrte Annaloise,
Sie oder Ihre Mutter sollten unbedingt dem behandelnden Arzt Ihre Beobachtungen schildern. Wenn eine zeitliche Nähe zwischen Medikamentenänderung und den "Krämpfen" besteht, kann ein Zusammenhang zumindest nicht ausgeschlossen werden.
Mit freundlichen Grüssen,
Spruth
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Re: Schüttelkrämpfe
Hallo Annaloise,
meine Erfahrungen decken sich mit denen von Adelheid. In Absprache mit dem Neurologen würde ich nur das Antidementivum Reminyl und ein leichtes Schlafmittel wie Baldrian Hetterich am Abend versuchen. Bei starken Unruhezuständen lohnt sich auch ein Versuch mit dem homöopathischen Mittel Neurexan von Heel.
Offenbar reagieren die Patienten sehr verschieden auf Neuroleptika wie Risperdal u.a. Ihr Vater scheint es - ebenso wie der meinige - nicht zu vertragen.
Viel Kraft und den richtigen Weg wünscht
Leona
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