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Was sollen wir nur tun???

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  • Was sollen wir nur tun???

    Hallo Ihr Lieben,

    von meinem Vater habe ich ja schon geshrieben.

    Er ist ja nicht immer verwirrt, aber wenn er ansprechbar ist, ist das LEben noch schwerer.
    Wir hatten eingeführt, dass er seine Tabletten im Schuber abgezählt bekommt. Das will er nicht!! Und das sagt er wenn er klare Momente hat. Er geht auch in die Apotheke und holt sich Beruhigungstabletten, die der Arzt ihm untersagt hat.
    Er ist jetzt zwei - dreimal mit meinem Mann unterwegs gewesen und wir dachten es wird besser.
    Aber jetzt geht er wieder um 20.00 Uhr ins Bett und schläft auch wieder tagsüber im Sessel.
    Heute sah mein Mann, dass er seine Tabletten alle für heute schon genommen hat.

    Er will sich nicht helfen lassen, er sprizt sich auch noch selber Insulin. Und wie wissen wir das er das richtig macht?

    Wir können ihn ja nicht zwingen unsere Hilfe anzunehmen.

    Kennt Ihr das? Und wie geht ihr damit um?

    Vielen Dank fürs Lesen

    Elisabeth


  • Re: Was sollen wir nur tun???


    Hallo Elisabeth,

    Ihr Herr Vater empfindet sich selber als noch völlig selbstständig und die ihm angebotene Hilfe vmtl. als irgendwie entmündigend. Er nimmt die Tabletten, wenn keiner sie ihm einteilt oder vorsetzt oder keiner hinschaut. Das zeigt, dass er sehr wohl weiß, dass er sie benötigt. Was ist das denn für ein Beruhigungsmittel, was er sich selber besorgt? Benzos und Co (Valium, usw.) können es ja nicht sein, denn die sind alle verschreibungspflichtig. Baldrian, Johanniskraut, usw. scheinen mir - sofern keine Allergie besteht - nicht gefährlich. Anders könnte es mit dem frei verkäuflichen Schlafmittel Hoggar N aussehen, da die darin enthaltene Substanz u.a. den Augeninnendruck erhöhen kann (Gefahr v.a. bei Grünem Star).
    Sprechen Sie doch bitte mal mit dem Apotheker oder - noch besser - bitten Sie den Arzt Ihres Vaters, mit dem Apotheker zu sprechen.

    Es muss ein Trick her, der Ihrem Vater das Gefühl, selbstständig zu sein, läßt und dennoch die korrekte Medikation gewährleistet. Vielleicht den Schuber weglassen und die Tabletten immer in den für Ihren Vater erreichbaren zugehörigen Schachtel lassen - allerdings so reduziert, dass es nicht zu einer gefährlichen Überdosierung kommen kann - da kann Ihnen auch der Arzt sicher Ratschläge geben. Sie müßten es dann so einrichten, zwischendurch die Inhalte der Schachteln zu kontrollieren. Es kann auch nützlich sein, dass Ihr Vater die ihm verschriebenen Medikamente selber aus der Apotheke holt (unter möglichst unauffälliger Beobachtung).

    Man muss sich immer mehr einfallen lassen und ich weiß, dass es grotesk bis demütigend für einen selber sein kann. Aber die Kranken können nicht in unserer "normalen" Welt mehr dauerhaft leben, so dass wir uns in Ihre Welt - so gut es geht - zu begeben haben.

    Leider fällt mir auch dazu z.Z. nicht viel mehr ein, als Ihnen, liebe Elisabeth und auch allen anderen hier Mut, Geduld, Einfallsreichtum und Kraft zu wünschen. Wir müssen alle lernen.

    Gruss
    Egon-Martin

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    • Re: Was sollen wir nur tun???


      Sehr geehrte Elisabeth,

      wenn alle Tricks nichts helfen und Ihr Vater aufgrund einer Demenz seine Kompetenz zur Selbstversorgung ebenso wie seine Erkrankung nicht mehr richtig einschätzen kann müssen meines Erachtens unangenehme Konsequenzen gezogen werden, um zu verhindern, daß er sich eigengefährdend verhält. Mit Insulin kann man sich sehr leicht umbringen. Ein möglicher Schritt wäre, ihm eine Medikamentengabe durch eine Pflegestation vom Hausarzt verschreiben zu lassen. Wenn er auch das ablehnt, und Sie sich berechtigte Sorgen um Ihn machen, müsste ggfs. eine Betreuung beantragt werden. Bezüglich der "Beruhigungstabletten" gilt das gleiche. Es sollte durch einen Nervenarzt/Gerontopsychiater geprüft werden, warum er diese benötigt, und ob es nicht andere, ggfs. medikamentöse, Möglichkeiten der Behandlung mit weniger Nebenwirkungen gibt.

      Mit freundlichen Grüssen,

      Spruth

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