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Kortikale Hirnatrophie = Alzheimer ?

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  • Kortikale Hirnatrophie = Alzheimer ?

    Liebe Forumsnutzer, sehr geehrter Herr Spruth !

    Bei meinem Vater (70 J., Diabetiker) wurde vor drei Wochen eine Kernspintomographie durchgeführt, die laut Arztbrief eine "globale, kortikale Hirnatrophie" zeigte. Die darauf durchgeführten Laboruntersuchungen (Blut, Lumbalpunktion) sowie psychologischen Tests fielen allesamt sehr gut und vollkommen unauffällig aus - keine Hinweise auf Abbauprozesse, wie sie ja bei M. Alzheimer vorliegen. Trotzdem lautete der vorläufige Befund des unschlüssigen und ratlosen Neurologen "Demenz". Im Alltag zeigt mein Vater keine deutlichen Beeinträchtigungen, ist jetzt allerdings durch diese 'Diagnose' total verunsichert in allem. Nun meine Frage: Kann es noch andere Gründe für eine Hirnatrophie geben, die wir vielleicht außer Acht gelassen haben ? Wir vermuten z.B., dass er schon seit langer Zeit total dehydriert war und viel zu wenig getrunken hat. Seit einem grippalen Infekts an Weihnachten achten wir sehr darauf, dass er ausreichend trinkt, dadurch ist er in den letzten Wochen sowohl körperlich als auch geistig regelrecht 'aufgeblüht'. Könnte dauerhafte Dehydration also eine Hirnatrophie verursachen ?
    Vielen Dank jetzt schon für Ihre Unterstützung und Mühe !


  • Re: Kortikale Hirnatrophie = Alzheimer ?


    Liebe Hoffnungsvolle!

    Ich erzähle Ihnen einfach, was ich (56) im vergangenen Jahr erlebt habe:
    Im Jänner 2007 hatte ich wegen eines Taubheitsgefühles im Zehenbereich den Neurologen aufgesucht. Im Rahmen der Suche nach einer Ursache für diese Gefühlsstörung wurde ein MRT meines Kopfes gemacht. Am 22. Jänner 2007 erhielt ich den Befund einer deutlichen Atrophie beider Großhirnhemisphären.
    Entsetzt habe ich das Internet durchforstet und verschiedene Experten bemüht. Dabei bin ich immer tiefer in meine Verzweiflung hineingerutscht.
    Dass Google, wenn man „Hirnatrophie“ fragt, „Demenz“ antwortet, werden Sie selbst schon herausgefunden haben. Der Radiologe, der den Befund erstellt hatte, meinte: „Das ist was Chronisches bei Ihnen, dagegen kann man nichts machen!“ Meine Hausärztin war entsetzt, solche Bilder würde sie nur von Alkoholikern oder ganz alten Leuten kennen. Sie hat mich an einen Alzheimerspezialisten überwiesen. Der Alzheimerspezialist kommentierte die Hirnbilder nicht, sondern überwies mich in die Landesnervenklinik. Dort sollte mein Anfangszustand zum Zeitpunkt Februar 2007 dokumentiert werden. Falls eine Verschlechterung erfolgen sollte, könnte man sie anhand dieser Erstbefunde besser darstellen.
    Ich bin damals so an die Sache herangegangen, wie Sie es für Ihren Vater machen: Ich habe mir den Kopf zerbrochen, was meinem Hirn in der Vergangenheit zugestoßen sein könnte. Ich habe etliche denkbare Auslöser für die Atrophie zusammengeschrieben. Damals habe ich noch gehofft, mit den Ärzten darüber reden zu können.
    Im Krankenhaus hat sich für meine „Ursachenforschung“ niemand interessiert. Meine Ängste wurden nicht registriert und Kommunikation fand nicht statt. In den Nächten hat mich meine Sorge, meinen Verstand und meine Persönlichkeit zu verlieren, nicht mehr schlafen lassen. Schließlich habe in der Landesnervenklinik einen Nervenzusammenbruch erlitten und sie auf eigenem Wunsch vorzeitig verlassen.
    Den Arztbrief aus dem Krankenhaus hat mein Alzheimerdoktor so übersetzt, dass ich in einer „Warteposition“ wäre. Eine niedergelassenen Neurologin, die ich daraufhin aufgesucht habe, hat mich aufzubauen versucht: „Eigentlich kann das bei Ihnen keine Alzheimererkrankung sein, die Atrophie ist so unübersehbar und soweit fortgeschritten, dass Sie schon im letzten Krankheitsstadium angekommen sein müssten! Dann würden Sie aber nicht mehr hier sitzen!“
    Ich weiß nicht, wie die Sache ausgegangen wäre, wenn ich damals schwierigere äußere Rahmenbedingungen gehabt hätte. Tatsächlich habe ich in meiner Familie und meinem beruflichen Umfeld Halt und Rückenstärkung gefunden. Psychopharmaka und Psychotherapie haben mir geholfen, „unauffällig“ und ohne Krankenstand über das Jahr zu kommen!“
    Gestern habe ich allen Mut zusammengenommen und beim Radiologen ein neues Vergleichs-MRI anfertigen lassen. Dieses Mal hat der Leiter der Station die Bilder begutachtet. Er hat festgestellt, dass keine Verschlechterung eingetreten ist. Kopfschüttelnd hat er mit zu verstehen gegeben, dass er die im Vorjahr getroffenen Formulierung „deutliche Atrophie“ für übertrieben hält. Im neuen Befund ist nur mehr von „diskreten Atrophiezeichen“ die Rede. Mündlich hat er mir gesagt, dass er mein Hirn für ziemlich altersgemäß und normal hält.
    Eines haben mir meine medizinischen Wegbegleiter erspart: Dass sie von meiner Atrophie direkt auf eine Demenz geschlossen haben. Die Gleichung „Hirnatrophie = Alzheimer“ ist falsch. Es ist für mich völlig rätselhaft, womit der Neurologe Ihrem Vater gegenüber seine derartig vernichtende Diagnose rechtfertigt. Wie hat er sie begründet und welche Hilfsangebote hat er in diesem Zusammenhang gemacht?
    So unerfreulich auch ist, was uns verbindet: Grüßen Sie Ihren Vater recht lieb von mir! Wir müssen wohl beide lernen, uns von undurchdachten Äußerungen unserer Ärzte und niederdrückenden Befunden und Diagnosen zu distanzieren!
    Alles Gute und liebe Grüße!
    Maria

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    • Re: Kortikale Hirnatrophie = Alzheimer ?


      Liebe Maria !

      Gerade habe ich Ihre ausführliche und liebenswürdige Antwort auf meine verzweifelte Frage gelesen und kann Ihnen gar nicht genug danken dafür - sie schenken mir wieder ein bisschen Mut ! Wie Sie sich bestimmt vorstellen können herrscht seit dieser 'Diagnose' (so es denn eine ist) bei uns zu Hause der Ausnahmezustand. Mittlerweile war mein Vater bei zwei Neurologen, die beide das Kernspinbild nicht deuten konnten und deshalb einfach von M. Alzheimer ausgehen - ein unglaublicher Schock für uns alle. Und gleich dem Prinzip der 'self-fullfilling-prophecy' klappen bei meinem Vater auf einmal wirklich Sachen nicht mehr, derart verunsichert und verzweifelt ist er - er traut sich selbst nicht mehr über den Weg ! Demnächst muss er nun in die Gedächtnis-Ambulanz, um sich noch einmal gründlich durchtesten zu lassen, wovor er natürlich und verständlicher Weise furchtbare Angst hat. Er ist zwar sein Leben lang 'Kopfarbeiter' gewesen, aber überhaupt nicht vertraut mit Rätseln, Knobel- oder Rechenaufgaben und befürchtet nun, vor lauter Aufregung kläglich zu versagen und den endgültigen Stempel Demenz zu erhalten. Wir versuchen ihn natürlich nach Kräften zu ermutigen und seine Befürchtungen zu zertreuen, gleichzeitig steckt in uns selbst auch die Angst, was noch kommen wird. Leider waren beide Neurologen nicht gerade mit einem Übermaß an Sensibilität und Menschlichkeit ausgestattet und haben meinen Eltern kein bisschen Mut oder Hoffnung gemacht oder ihre Überlegungen wenigstens ein bisschen in anteilnahmsvolle Worte verpackt. Da ist die Befürchtung natürlich groß, dass die Tester in der Gedächtnisambulanz ähnlich gedanken- und gefühllos agieren, was ich natürlich nicht hoffe (Lieber Herr Spruth, hiermit möchte ich Sie in keinster Weise verunglimpfen, bestimmt meistern Sie und ganz viele Ihrer Kollegen diese schwierige Arbeit mit ganz viel Fingerspitzengefühl !)! Sollten die Tests gut oder durchschnittlich ausfallen, soll mein Vater in einem halben Jahr wieder kommen, sind sie aber auffällig, dann wird er medikamentiert. Und das würde ich mir nicht wünschen, da ich nach wie vor glaube, dass er keine Anzeichen von Alzheimer zeigt und die Probleme vielleicht wirklich andere Ursachen haben. und deshalb auch meine Anfrage hier in diesem Forum, ob Hirnatrophie auch andere Gründe haben kann.

      Ihre Antwort werde ich nun ausdrucken und gleich meinen Eltern zu lesen geben, damit auch sie von Ihrer Geschichte profitieren ! Wenn Sie möchten, werde ich Sie hier gerne auf dem Laufenden halten.

      Ganz liebe Grüße und nochmals herzlichen Dank,

      Susanne

      P.S.: Ein Bekannter erzählte mir kürzlich noch folgende Anekdote: Nach Albert Einsteins Tod wurde sein Gehirn auf das Genaueste untersucht und festgestellt, dass es ganz außerdordentlich und sehr auffällig verändert war - Sie befinden sich also in bester Gesellschaft ! ;-)

      Kommentar


      • Re: Kortikale Hirnatrophie = Alzheimer ?


        Liebe Susanne!

        Was für ein schrecklicher Wahnsinn!

        Soviel habe ich in Erfahrung gebracht:
        Es gibt Menschen, die eine Hirnatrophie haben, das aber nicht wissen und ein ganz normales Leben führen!
        Es gibt Menschen mit festgestellter Hirnatrophie, die ein ganz normales Leben führen!
        Die Ursachen für solche Atrophien können an Bedingungen liegen, die das Ungeborene im Mutterleib vorgefunden hat.
        Ein frühkindlicher Hirnschaden kann dafür verantwortlich sein.
        Natürlich Alkoholgenuss und Drogenkonsum, vielleicht auch andere Gifte….?
        Vielleicht Medikamente: Eine Hormonersatztherapie für Frauen soll unter bestimmten Bedingungen deren Demenzrisiko nahezu verdoppeln, vielleicht kann sie auch eine Atrophie bewirken…….?

        Die technische Machbarkeit der Bilder des Gehirns ist noch nicht sehr alt. Man hat mir erzählt, dass man in den Anfängen der MRT viel zu oft Alarm geschlagen hat. Man hat erst darauf kommen müssen, wie unterschiedliche funktionierende menschliche Gehirne aussehen können. Wie groß die Diskrepanz auch heute noch ist, wenn verschiedene Experten ein und dasselbe Bild beurteilen, habe ich Ihnen an meinem Beispiel erzählt.

        Wenn ich Ihre Beschreibung der Situation Ihres Vaters lese, überwältigt mich wieder das Gefühl der Ausweglosigkeit, das ich damals im Krankenhaus verspürt habe: Man hat jedes Selbstwertgefühl verloren und steht mit dem Rücken zur Wand. Die Seele ist verzweifelt, die Nerven spielen verrückt. Man ist überzeugt, zwei und zwei nicht mehr zusammenzählen zu können …………………………. Und dann kommt die Visite und ein junger Arzt sagt von oben herab: „Vor diesen Tests muss man sich eigentlich nicht fürchten!“

        Ich habe für mich erkannt:
        Ein Neurologe, den ich heute mit meinem Hirnproblem aufsuche, wird mich wahrscheinlich nach den Richtlinien behandeln, nach denen Demenzerkrankungen heute diagnostiziert werden. Ich glaube, das ist er seinem Ruf schuldig, da hat er wenig Handlungsspielraum.
        Die Person, die Spielraum hat, bin ich. Ich kann abwägen, ob die zur Verfügung stehende medizinische Dienstleistung gut für mich ist, und ob ich sie haben will und wann ich sie haben will!

        Sie berichten mit großem Unbehagen von der geplanten Vorgangsweise. Wer oder was drängt Sie, dennoch so zu handeln? Ist es wirklich gut, eine rasche Entscheidung in einer Phase zu erzwingen, in der Ihr Vater so schlecht beisammen ist? Möchten Sie nicht doch noch weiter nach einem Arzt suchen, dem Ihre Eltern vertrauen können? Oder wenigstens eine Antwort von Dr. Spruth abwarten?

        Nachdem Sie ja gar nicht an das Vorliegen einer Alzheimererkrankung glauben, könnten Sie das Problem auch in einem Neurologieforum zur Sprache bringen. Wenn Sie an http://www.qualimedic.de/neurologisc...echstunde.html schreiben, bekommen Sie innerhalb von 24 Stunden ein Antwort von einem Arzt!

        Ich hoffe, dass der Link noch da ist, wenn Sie wieder hereinschauen und wünsche Ihnen noch einmal alles Gute!

        Liebe Grüße
        Maria

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        • Re: Kortikale Hirnatrophie = Alzheimer ?


          Liebe Maria !

          Sie haben vollkommen Recht - eigentlich kann einen nichts und niemand zu einer Behandlung 'zwingen'. Und doch hat man das Gefühl mangels eigener Unkenntnis und Unsicherheit den Experten 'ausgeliefert' zu sein (man vetraut ihnen ja auch) - schließlich handelt es sich hier nicht um einen Schnupfen. Meine Eltern werden aus diesem Grund den ausführlichen Gedächtnistest durchführen lassen. Ich hoffe so, dass er positiv ausgeht und vorläufig keine Medikamente verschrieben werden. Dann wäre eine Schonfrist von einem halben Jahr eingeräumt, in der sich die Lage (und wir ;-) ein bisschen entspannen kann.

          Gerade angesichts einer so albtraumhaften Diagnose möchte man am liebsten alles in Frage stellen und klammert sich an jeden Strohhalm. Ich habe mittlerweile so viel über Demenzerkrankungen und Hirnatrophie gelesen, dass ich selbst nicht mehr weiß, was ich noch glauben (oder hoffen) soll. Ich wäre sehr froh, wenn ich eine Antwort auf meine erste Frage von Herrn Dr. Spruth erhalten könnte und werde mich sicher auch noch an das von Ihnen empfohlene Forum wenden - herzlichen Dank noch einmal für Ihre große Hilfe !

          Liebe Grüße,

          Susanne

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          • Re: Kortikale Hirnatrophie = Alzheimer ?


            Liebe Hoffnungsvolle,
            mit sehr viel Mitgefühl habe ich Ihre Beiträge gelesen - eine schwere Situation! Doch versuchen Sie die Ruhe zu behalten, denn so oder so - es wird weiter gehen. Ihr größter Verbündeter wird Ihr Wissen über die beobachteten Phänomene, ihre Ursachen und ihre Behandlung sein. Sie schreiben, dass Sie bereits sehr viele Studien getrieben haben und das ist letzten Endes - auch wenn man viel Beunruhigendes liest - gut so. - In den Alzheimer Foren

            [www.deutsche-alzheimer.de]
            (www.alzheimerforum.de]

            finden Sie auch die am häufigsten verwendeten Testverfahren und können sich ein Bild machen, ob und wie schwierig sie sind.

            Ängstigen Sie sich nicht zu sehr - sollte es auf eine Alzheimer Diagnose hinauslaufen, so gibt es heute schon Medikamente, die einen Aufschub der Krankheit um ca.2 Jahre bewirken.Mein Vater verträgt die Medikamente nach leichten Anlaufschwierigkeiten verhältnismäßig gut.

            Auch die Lebensweise, die Ernährung, ausreichend Flüssigkeit,Bewegung, Zuwendung und Anregung können den Verlauf einer Alzheimer Erkrankung deutlich beeinflussen.

            Ebenso können diverse Nahrungsergänzungsmittel und alternative Heilmittel bei regelmäßiger Einnahme Linderung bringen.

            Berichten Sie uns hier im Forum wie es weiter geht.
            Vorab wünsche ich Ihnen und Ihrem Vater viel Glück und die Diagnose "Alzheimer negativ".
            Leona

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            • Re: Kortikale Hirnatrophie = Alzheimer ?


              Liebe Leona !

              Vielen herzlichen Dank auch Ihnen für Ihre mitfühlende Antwort - es tut gut zu wissen, dass es auch andere gibt, die Ähnliches erlebt und die gleichen Sorgen erfahren haben und dadurch nachvollziehen können, mit welchen Ängsten man sich plagt.

              Sie haben natürlich Recht - das Leben geht so oder so weiter, ob mit oder ohne Diagnose. Auch bei einer schlimmen Krebserkrankung würde man ja alle Hebel in Bewegung setzen, um die verbleibende Lebenszeit so erfüllend, beschwerdefrei und lebenswert wie möglich zu gestalten. Und doch erscheint die Akzeptanz bei dieser Erkrankung unendlich schwerer, da man fürchten muss die eigene Persönlichkeit zu verlieren und nicht mehr man selbst zu sein.

              Nichts desto trotz möchte ich die Hoffnung nicht aufgeben, auch wenn meine Eltern angesichts der Gedächtnisüberprüfung schon sehr verzagt sind. Was, wenn das Ergebnis nicht gut genug ausfällt, ist dann bereits das Urteil gesprochen ? Nach wie vor denke ich, dass die Probleme meines Vaters andere Ursachen haben und die Symptome (hauptsächlich körperlich) von den vielfach geschilderten Alzheimer-Symptomen abweichen. Insofern hoffe ich, dass sich vielleicht doch noch eine andere Erklärung findet. Einstweilen halten wir es mit Ihren Empfehlungen: Viel Bewegung, gesunde Ernährung, abwechslungsreiche Freizeitgestaltung und ganz viel Ermutigungen !

              Liebe Grüße,

              Susanne

              P.S. Es wäre sehr nett, wenn Sie bei Gelegenheit noch etwas zu den alternativen Heilmitteln und Nahrungsergänzungen schreiben könnten - das würde mich sehr interessieren ! Vielen Dank !

              Kommentar



              • Re: Kortikale Hirnatrophie = Alzheimer ?


                Liebe Susanne,
                ich habe Ihnen in "Privatnachricht" geantwortet und hoffe, dass Sie Verwendbares finden.

                Nach nochmaligem Lesen Ihrer Schilderung glaube ich bei Ihrem Vater noch nicht an eine Alzheimer Demenz. Es könnten alles Dehydrationserscheinungen sein.

                Alles Liebe
                Leona

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                • Re: Kortikale Hirnatrophie = Alzheimer ?


                  Sehr geehrte Hoffnungsvolle,

                  ich hoffe, Sie entschuldigen meine verspätete Antwort. Zu dem Thema Atrophie wurde hier nunmehr viel geschrieben. Lassen Sie mich eines ergänzen: Es gilt in den meisten Fällen für menschliche Zellen, und dazu gehören auch die des Gehirns, daß Funktion vor Struktur verloren geht. Das heißt, daß eine Zelle, bevor sie abstirbt, in ihrer Funktion beeinträchtigt ist. Bevor Sie also eine Atrophie des Gehirns im MRT oder CT sehen, bemerken Sie in den meisten Fällen eine Störung der Hirnleistung. Diese kann anfangs sehr subtil sein und nur in neuropsychologischen Tests zum Ausdruck kommen, tut sie es aber nicht, muß daran gezweifelt werden, daß einem auffälligen Bildgebungsbefund eine unmittelbare krankhafte Bedeutung zukommt. Salopp formuliert: auch wenn im MRT das Gehirn die Größe einer Walnuß hat, kann man keine Demenz diagnostizieren, wenn der Patient keine Hirnleistungsstörungen aufweist. Die Diagnose einer Demenz ist eine rein klinische, in der Definition der Demenz kommt an keiner Stelle ein Bildgebungsbefund vor.
                  Interessant wäre eine MRT-Verlaufskontrolle nach 1 - 2 Jahren.
                  Warum wurde bei Ihrem Vater überhaupt ein MRT angefertigt?
                  Was die Testung angeht, so halte ich diese trotz allem für sinnvoll, auch wenn Ihr Vater Angst davor hat. Ein erfahrener (Neuro-)Psychologe, sollte die Verfassung des Patienten während der Untersuchung in die Bewertung einfließen lassen.

                  Mit freundlichen Grüssen,

                  Spruth

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                  • Re: Kortikale Hirnatrophie = Alzheimer ?


                    Sehr geehrter Herr Dr. Spruth !

                    Vielen herzlichen Dank für Ihre ausführliche Antwort und die Zeit, die Sie sich dafür genommen haben.

                    Der Anlass für die Untersuchung meines Vaters beim Neurologen war wie beschrieben ein schwerer grippaler Infekt um die Weihnachtszeit, während dessen er tatsächlich einige Male punktuell 'verwirrt' war, dies allerdings immer nur kurzzeitig. Da zu dieser Zeit auch seine Zuckerwerte stark entgleist waren meinte sein Diabetologe, dass dies als Ursache dafür zu sehen sei. Seit diesem Infekt sorgen wir auch dafür, dass er mindestens zwei Liter am Tag trinkt (was wir leider vorher versäumt haben) und stellen fest, dass er dadurch regelrecht aufgeblüht ist.

                    Trotzdem wollten wir das Ganze aber abklären lassen, da er seit einiger Zeit vor allem motorisch etwas eingeschränkt war. In Erinnerung an seine Mutter, die viele Jahre an Morbus Parkinson gelitten hatte dachten wir natürlich, dass auch er vielleicht daran erkranken könnte. Dieser Verdacht bestätigte sich nicht (obwohl ich nach wie vor den Eindruck habe, dass er vergleichbare körperliche Symptome zeigt), statt dessen legte sich der Neurologe auf Grund des Kernspin-Bildes sofort auf Demenz fest (während alle Werte der Lumbalpunktion und des Blutes ja überaus gut waren - s. erster Beitrag), was meine Eltern natürlich zutiefst erschütterte und gerade meinen Vater völlig aus der Bahn warf.

                    Unsere Überlegung war nun eben, ob nicht vielleicht auch durch massive und dauerhafte Flüssigkeits-Unterversorgung über Jahre eine Hirnatrophie verursacht werden kann, die sich dann eventuell in den körperlichen Beeinträchtigungen zeigt (je nachdem, welche Hirnareale betroffen sind).


                    Herzliche Grüße und nochmals vielen Dank für Ihr Engagement hier !

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                    • Re: Kortikale Hirnatrophie = Alzheimer ?


                      Liebe Forumsnutzer !

                      Für alle interessierten Mitleser wollte ich kurz berichten, wie es meinem Vater mittlerweile ergangen ist:

                      Nachdem er voller Ängste und Aufregung zu der von einem Neurologen empfohlenen eineinhalbstündigen Überprüfung in der Gedächtnisambulanz gegangen war und er einige Aufgaben (wohl auch bedingt durch den großen Stress) nicht fehlerfrei lösen konnte wurde ihm folgende Diagnose mitgeteilt: Aufgrund der festgestellten Hirnatrophie, der sehr guten Laborergebnisse, der nur teilweise auffälligen Tests und der Unauffälligkeit im Alltag würde man in diesem Fall von einer Alzheimer-Erkrankung, nicht aber von einer Alzheimer-Demenz sprechen. Dies bedeute, dass eine Demenz irgendwann ausbrechen könne, aber nicht müsse und dass die Hirnatrophie stagnieren oder irgendwann weiter fortschreiten könne. Die Empfehlung lautete außerdem, dass mein Vater quasi prophylaktisch das Exelon-Pflaster nehmen solle - sei er gesund, würde es keinen Schaden anrichten, wäre er krank, hätte man frühestmöglich mit der Medikamentation begonnen. In einem Jahr sollte er dann noch einmal in die Gedächtnisambulanz kommen, und wenn er sich dann verbessert hätte wäre eine akute Erkrankung damit ausgeschlossen. Nach einigem Hin- und Herüberlegen haben wir uns dann für das Exelon-Pflaster entschlossen, obwohl uns aus verschiedenen Gründen nicht sehr wohl dabei war, um uns nicht vorwerfen zu müssen, wir hätten nicht alles versucht. Zum Glück sind unsere Befürchtungen nicht eingetroffen, er verträgt es bislang (seit eineinhalb Wochen Anfangsdosis 4,6 mg, in zwei bis drei Wochen dann 9,5 mg) ganz ausgezeichnet und leidet an keinerlei Nebenwirkungen. Wir hoffen natürlich, dass es so weiter geht und dass er vor allem endlich wieder ein bisschen mehr Selbstvertrauen und Selbstsicherheit bekommt - beides war ihm durch diese schlimme Diagnose völlig abhanden gekommen. Wir haben die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben, dass es vielleicht auch noch andere Ursachen für die Hinratrophie gibt und es bei ihm kein momentan degenerativer Vorgang ist - ob wir Recht haben, wird die Zeit zeigen ...


                      Einstweilen herzliche Grüße und vielen Dank an alle, die hier anderen Betroffenen Lebensmut und -willen schenken !

                      Hoffnungsvolle

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                      • Re: Kortikale Hirnatrophie = Alzheimer ?


                        Liebe Hoffnungsvolle,
                        ich freue mich für Sie und Ihre Familie, dass der Ausblick doch so verhältnismäßig gut ist.Es wäre schön, von Zeit zu Zeit von Ihnen zu hören. Alles Gute für die Zukunft! Leona

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