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Schlimme Situation durch Halluzinationen

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  • Schlimme Situation durch Halluzinationen

    Hallo !

    Die Halluzinationen treten bei meiner Mutter(77) wieder verstärkt auf.

    Sie sieht Leute im Garten und in ihrem Haus. Heute wollte sie erstmalig die Polizei rufen, weil ganz viele Leute sich in ihrem Haus
    aufhalten! Meine Schwägerin konnte die Situation durch ein Gespräch entschärfen. Sie hat sie beruhigt und gesagt, dass da jetzt keine Leute mehr zu sehen sind.

    Die Familie meines Bruders wohnt gleich nebenan und somit ist eigentlich Hilfe vor Ort da. Das Problem ist aber, dass meine Mutter denen leider nicht mehr traut. Sie unterstellt ihnen , dass sie sehr wohl von der Existenz dieser Leute wüssten. Sie würden diese Leute dulden, weil sie dafür Geld gezahlt bekommen.
    Dies hat mir meine Mutter schon öfter so gesagt.
    Sie erzählte mir in diesem Zusammenhang auch, dass mein Bruder und meine Schwägerin sie loswerden wollen. Sie würden sie für "bescheuert" halten. Sie denkt, dass die "Leute" dann in ihrem Haus wohnen wollen und sie soll weg.

    Die Neurologin hat geraten, meine Mutter in ein Pflegeheim zu geben. Dies würde jedoch den Verdacht bestätigen, den meine Mutter (wie oben beschrieben) hat.
    Ausserdem kann sie Dinge wie Körperpflege oder Hausarbeit noch alleine erledigen.

    Hilfe von meinem Bruder und meiner Schwägerin bekommt sie und nimmt sie auch an -obwohl das Vertrauen nicht mehr da ist.
    Alleine könnte man sie wegen ihrer psychischen Verfassung nicht mehr lassen.
    Ich kann nur nachmittags nach ihr sehen. Ich wohne 20 km entfernt und arbeite elternzeitbedingt vormittags. Nachmittags hab ich dann zwar Zeit aber halt nur soviel, wie man sie mit einem kleinen Kind haben kann. Da stehen dann oft auch noch Termine an. Ich hole meine mutter daher immer an einem bestimmten Tag regelmäßig zum Kaffeetrinken und Abendbrotessen ab und bringe sie wieder nach Hause.

    Mein Bruder und seine Familie könnten im Moment eigentlich gar nicht in den Urlaub fahren.
    Sie haben eigentlich im Frühjahr eine Woche geplant.

    Was können wir tun?
    Wie kann sie vorübergehend (1 Woche) betreut werden?
    Wie kann ich sie überzeugen, dass sie Hilfe von Pflegepersonen in Anspruch nimmt?
    Wie kann ich ihr klarmachen, dass mein Bruder und seine Familie sich nicht gegen sie verschworen haben?

    Diese Halluzinationen sind wirklich schlimm. Ich habe Angst , dass sie irgendwann total durchdreht und die Kontrolle verliert.............

    Friederike


  • Re: Schlimme Situation durch Halluzinationen


    Hallo Friederike,
    die Familie Ihres Bruders sollte unbedingt in den wohlverdienten Urlaub fahren - eine Woche ist eigentlich zu wenig, um sich von dem schweren Job der Betreuung eines Demenzkranken zu erholen. Ihre Mutter kann in dieser Zeit in einer Kurzzeitpflege betreut werden, da haben Sie gleich die Gelegenheit zu beobachten, wie sie sich in einen strukturierten Heimalltag mit anderen Menschen eingliedert. Ich habe meinem Vater seinerzeit erklärt, dass ihm die Pflegekasse einen kleinen Kur-Urlaub in einer Seniorenresidenz gestattet und habe dies mit der Leitung der Einrichtung abgesprochen. Suchen Sie ein ansprechendes Seniorenhaus aus, wo sich Ihre Mutter voraussichtlich wohlfühlen würde. Da die Kurzzeitpflegeplätze sehr begehrt sind, kümmern Sie sich unbedingt rechtzeitig darum.

    Was die Akzeptanz von Pflegepersonal angeht, so können Sie nur mit Geduld vorgehen, der Mutter am besten den ein oder anderen Mitarbeiter des Pflegedienstes vorstellen und sagen, dass die oder derjenige ihr behilflich sein wird.Die Entscheidung müssen letztlich Sie treffen, denn die Mutter ist dazu nicht mehr in der Lage.

    Was das Misstrauen angeht (mir sehr vertraut), so übergeht man es am besten. Um den Kranken zufrieden zu stellen, kann man Dinge wie "Meinst du wirklich?" oder "Hälst du das für möglich?" oder "Ich werde mich darum kümmern!" sagen ... Das Misstrauen wird nicht vergehen und Erklärungsversuche führen zu keinem Erfolg. Das liegt in der Natur der Krankheit.

    Auch den Halluzinationen begegnen Sie am besten mit Validation - erst einmal als gegeben hinnehmen, denn die Mutter sieht ja tatsächlich etwas! Mein Vater stand ganz häufig kurz davor, die Polizei anzurufen - aus dem gleichen Grund. Ich habe ihn nicht davon abgehalten, sondern eher ganz ruhig gesagt, wenn er das tun möchte, dann soll er. Er hat es nie wirklich getan. - Ich bin immer ernsthaft auf seine Vorstellungen eingegangen und tue es auch jetzt noch (inzwischen im Heim). Z.B. wenn er fremde Menschen in seinem Wohnzimmer beschrieb, bat ich ihn, gemeinsam mit mir dort hin zu gehen. Wenn wir das Zimmer betraten, erklärte er mir jedes Mal, dass "die" jetzt einfach weggegangen seien.

    Das Leben mit einem Demenzkranken ist sehr anstrengend, besonders wenn man alleinerziehend und berufstätig ist. Die Validation ist ein gutes Mittel schwierige Situationen zu entschärfen. Versuchen Sie es.

    Gruß Leona

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    • Re: Schlimme Situation durch Halluzinationen


      Hallo Friederike,

      ich kann Ihnen nur raten, was teilweise auch leona schon geschrieben hat. Es gibt die Möglichkeit, den Erkrankten vorübergehend in einer Kurzzeitpflege unterzubringen. Daneben gibt es auch die Möglichkeit eines sogenannten "Betreuten Urlaubs", bei dem meist aber die Angehörigen dabei sind. Man wohnt zusammen, und tagsüber gibt es regelmäßige Betreuungsmöglichkeiten, damit man im Urlaub ungestört Aktivitäten durchführen kann.

      Ich kenne das Problem der Halluzinationen bei meiner Mutter auch. Am besten ist tatsächlich, darauf einzugehen. Beispiel: Der Fernseher läuft. Meine Mutter begreift zwar einige Zeit, daß es sich um einen Film oder eine Show handelt. Aber häufig schlägt das an irgendeinem Punkt um, und sie glaubt, die Leute im Fernsehen befänden sich im Wohnzimmer. Dann steht sie auf und verzieht sich in die Küche - manchmal schimpfend, daß man in seiner eigenen Wohnung keine Ruhe mehr habe, weil sich da immer welche herumtreiben. Wenn sie zurückkommt, lugt sie erst einmal vorsichtig um die Ecke und fragt, ob die Leute noch da seien. Inzwischen habe ich dann den Fernseher abgeschaltet und sage: "Nein, Mama, ich hab sie alle rausgeschmissen". Dann ist sie zufrieden. Oft kassiere ich sogar noch ein Lob, weil ich mich durchgesetzt habe. ;-)

      Man muß sich täglich etwas Neues einfallen lassen. Der Umgang mit Demenzkranken ist nicht leicht. Aber da sie keine Chance haben, unsere Welt zu verstehen, müssen wir uns eben in ihre begeben.

      Viel Erfolg und alles Gute!

      Petra H.

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      • Re: Schlimme Situation durch Halluzinationen


        Hallo Petra,

        da haben Sie recht - man muß sich immer wieder was Neues einfallen lassen. Da es bei meinem Vater noch nicht so arg gediehen ist, dieses aber früher oder später eintreten kann, mache ich mir jetzt schon Gedanken darüber und denke über gewisse "Tricks" nach.

        Manchmal will er weggehen - "nach Hause", wie er sagt, obwohl er zuhause ist. Bislang ist er aber noch nicht gegangen. Wenn es aber so weit kommt, dass er mit Hut und Mantel im Wohnzimmer steht und los will, werde ich oder meine Mutter mitgehen. Wir machen dann einen kleinen Spaziergang ohne umzudrehen um den Block und kommen von der anderen Seite langsam wieder zurück. Das könnte funktionieren und erspart allen einen frustrierenden Abend. Vor allem wurde der Kranke nicht schon wieder mit Opposition konfrontiert, was zur Aufrechterhaltung seiner Würde wichtig ist.

        Gruss
        Egon-Martin

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