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Frontotemporale Demenz

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  • Frontotemporale Demenz

    Hallo Herr Dr. Spruth,
    Meine 60-jährige Mutter leidet seit 2004 an laut unseres Neurologen an M. Alzheimer. Ihre Symptomatik paßt m.E. aber viel besser zur Frontotemporalen Demenz. Uns belastet insbesondere die ausgeprägte sensorische und motorische Aphasie, die starke motorische Unruhe, die ständige Dysphorie und Teilnahmslosigkeit an allen ihr angebotenen und früher beliebten Aktivitäten (es geht noch Autofahren und gelegentlich Gemüseschneiden). Zudem wird sie sofort laut, wenn ihr etwas nicht paßt. Ihre Persönlichkeit hat sich massiv verändert. Was können wir noch tun, oder was machen wir falsch? Wir finden einfach keinen Zugang zu ihr, auch die nonverbale Kommunikation ist gestört.
    Sie bekommt Seroquel 600mg/d, ohne dass wir den Eindruck haben, dass es irgendetwas verbessert (initial hat sie plötzlich mehr gesprochen, aber nur für kurze Zeit).
    Über eine Nachricht würde ich mich sehr freuen, Vielen Dank.


  • Re: Frontotemporale Demenz


    Liebe sandyyanti,
    leider kenne ich mich mit den Merkmalen einer Frontotemporalen Demenz nicht aus, sehe aber, dass Sie schon eine Weile auf Antwort warten. Dr.Spruth wird sich sicher in absehbarer Zeit zu Ihrer Frage äußern, wenngleich eine Diagnose auf Distanz schwierig ist. Wie reagiert der behandelnde Arzt auf Ihre Vermutungen? Nimmt er sie ernst?
    Vorab ein lieber Gruß
    Leona

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    • Re: Frontotemporale Demenz


      Sehr geehrte/r sandyyanti,

      ich kann, wie leona schon ganz richtig anmerkte, keine Diagnose über das Internet stellen. Ihr Beitrag wirft allerdings verschiedene Fragen für mich auf:

      - Worauf stützt sich die Diagnose des M. Alzheimer?
      - Warum wird, wenn die Diagnose schon gestellt wird, kein "Alzheimer-Medikament" gegeben?
      - Wogegen konkret soll das Neuroleptikum Seroquel wirken?
      - Wie lange bekommt Sie es schon und wurden bereits Versuche unternommen, es wieder abzusetzen?
      - Kann es sein, daß ein Teil der beschriebenen Symptome Ausdruck einer (begleitenden) Depression sind und wenn ja, ...
      - ... wurde bereits ein Therapieversuch mit einem antriebssteigernden Antidepressivum unternommen?

      Sollte tatsächlich eine Frontotemporale Demenz (FTD) oder eine verwandte Erkrankung aus dem Formenkreis der Frontotemporalen Degeneration vorliegen, so wäre eine mögliche Therapie die Medikation von selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern. Die Datenlage hierfür ist zwar dünn, es gibt aber Hinweise auf eine Wirkung auf die bei der FTD vorkommenden Verhaltenauffälligkeiten und die Antriebsarmut.

      Mit freundlichen Grüssen,

      Spruth

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      • Re: Frontotemporale Demenz


        Vielen Dank für Ihre Antwort, Herr Dr. Spruth.
        Ich erwarte natürlich keine Ferndiagnose von Ihnen, ich würde einfach nur gerne Ihre Meinung als Demenzspezialist hören. Nachfolgend werde ich kurz Ihre Fragen beantworten:
        1. Die Diagnose M. Alzheimer stützt sich auf die Diagnose von Ärzten einer Gedächtnisambulanz.
        2. Meine Mutter hat bereits ausreichend lange Aricept, Exelon und Axura erhalten, ohne dass sich ein positiver Effekt gezeigt hätte, vielmehr war die Symptomatik unter den Therapien progredient.
        3. Seroquel wurde uns von zwei spezialisierten Neurologen empfohlen, es soll auch bei Demenzpatienten positiv affektmodulierend wirken. Meine Mutter hat initial deutlich mehr gesprochen und Emotionen gezeigt, dieser Erfolg ließ jedoch sehr schnell nach. Unter der jetzigen Medikation von 600mg/d zeigt sich keinerlei Verbesserung mehr. Sie erhält diese Dosierung seit 05/07, davor erhielt sie 75mg/d für ca. 1 Jahr. Die massive Dosiserhöhung. die zu genannter Verbesserung führte, wurde uns von einem Demenzspezialisten empfohlen.
        4. Eine Depression wurde ganz am Anfang der Diagnostik vermutet und therapiert, bis die kognitiven Defizite auf M. Alzheimer schließen ließen. Die Begleitmedikation mit Cipralex für ca. 6 Monate Anfang diesen Jahres war ebenfalls erfolglos.

        Ich glaube, wir haben schon relativ viele Medikamente ausprobiert, ohne dass sich etwas verbessert hätte. Wenn meine Mutter an einer FTD litte, gäbe es noch irgendwelche sinnvollen Optionen? Oder sollten wir uns damit abfinden, dass es aus medizinischer Sicht keine weiteren Therapiemöglichkeiten gibt?
        Ich halte nichts von Aktionismus, mir ist bewußt, dass eine Demenz eine fatale Erkrankung ohne kausale Therapie ist, aber ich will mir auch nicht vorwerfen, ich hätte irgendetwas womöglich Hilfreiches, und sei es nur für eine kurze Zeit, ausgelassen.
        Ihnen vielen herzlichen Dank für die Zeit und Mühe, die Sie diesem Forum widmen,
        Ich würde mich sehr über Ihre Antwort freuen,
        Danke, Sandyyanti

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        • Re: Frontotemporale Demenz


          Sehr geehrte/r Sandyyanti,

          leider gehört die FTD zu den am schlechtesten behandelbaren Demenzformen. Therapeutische Bemühungen tragen meis nur dort Früchte, wo es um nicht-kognitive Symptome wie Agression, Unruhe, Depression etc geht. Hier versucht man es dann oft, wie schon zuvor beschrieben, mit einem SSRI, wie ihn Ihre Mutter bereits erhielt (Cipralex). Auch andere antriebssteigernde Antidepressiva können ausprobiert werden. Auf Beschwerden, wie z.B. die Sprachstörung allerdings wirkt sich dies in den überwiegenden Fällen nicht aus.

          Mit freundlichen Grüssen,

          Spruth

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          • Re: Frontotemporale Demenz


            Hallo Herr Dr.Spruth,bei meinem Mann Fronttemporale Hirnatrophie festgestellt.Er ist seit 3Tagen stationär.Er hat große Probleme sich zu konzentrieren oder sich etwas zu meken.Das Langzeitgedächnis scheint ok zu sein.Nur mit dem Kurzeit hat er Problem.
            Für mich ist es furchtbar.Er sieht mich und vergißt mich in den Arm zunehmen mich zu liebkosen.Wenn ich ihn anspreche sagt er er vergißt es.Wie ist das möglich?Er sieht mich doch.Oder wenn ich seine Hand auf meinen Bauch lege.Er weiß nicht was er tun soll.Sie bleibt liegen.Ich weiß das er krank ist,aber ich bin auch erst 45J und oft kann ich meine Gefühle nicht in Zaum halten.Immer wieder krieg ich Wutausbrüche.Ich kann es irgendwie nicht akzeptieren.Jetzt ist er stationär und sie behandeln ihn wieder nur auf Depression

            Ich hab gelesen das diese Krankheit oft von Ärzten mit Depression verwechselt wird.Weiß nicht ob Sie mir da zustimmen

            Ich würde gerne Ihre Meinung dazu hören und wenn es so zutrifft wie es den Ärzten begreiflich machen kann.Ich danke Ihnen im voraus für Ihre Mühe und hoffe von Ihnen zuhören Es Grüßt Sie Marie

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            • Re: Frontotemporale Demenz


              Sehr geehrte Marie,

              es ist etwas schwer, über das Internet Diagnosen zu stellen, genaugenommen meist unmöglich. In Ihrem Fall, bzw. dem Ihres Ehemannes möchte ich lediglich anmerken, daß Gedächtnisstörungen meist nicht zu den anfangs im Vordergrund stehenden Symptomen einer Frontotemporalen Demenz stehen. Können Sie schildern, worauf sich die Diagnose stützt?
              Im übrigen werden bestimmte Antidepressiva gezielt bei der FTD eingesetzt, da sich in kleineren Studien gezeigt hat, daß sich einige der Symptome der Erkrankung (leider meist nicht die Hirnleistungsstörungen) damit behandeln lassen. Vielleicht verabreicht man sie deshalb?

              Mit freundlichen Grüssen,

              Spruth

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              • Re: Frontotemporale Demenz


                Hallo Dr.Spruth,vielen Dank für Ihre Rückmeldung.
                Leider sind die Ärzte sich selber noch nicht sicher um welche Diagnose es sich zuhandeln scheint.Im CT Befund ist die Rede von Frontotemporale Demenz,einer Hirnatrophie des Groß-und Kleinhirns,sowie einer SAE.Im Moment befindet mein Mann sich auf einer Depressionenstation.Dort versuchen sie ihn mit Antidepressiva,sowie auch mit Neuroleptikum zubehandeln.Leider bisher ohne Erfolg.Nächste Woche wolln sie sich die CT Bilder mit mehreren Ärzten betrachten.
                Ich muß Ihnen leider sagen das ich langsam das Gefühl habe die wissen selbst nicht mehr wo sie ansetzen können.Nach meinen Erkenntnissen weiß ich das die Frontotemporale schon öfter mit Depression verwechselt wurde.Irgendwie kommt es mir vor das die Ärzte Angst vor einer Diagnosestellung haben.Habe es bei mir auf Station schon öfter erlebt.Mit freundlichen Gruß Marie

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