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ständiger Bewegungsdrang bei neurodegenerativer Demenz

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  • ständiger Bewegungsdrang bei neurodegenerativer Demenz

    Hallo,
    ich habe schon vor einiger Zeit über das Thema geschrieben.
    Mein Mann ist nach einem Schlaganfall vor einem Jahr in eine
    sogenannte neurodegenerative Demenz gefallen. Seit ein paar Tagen hat er einen verstärkten Drang das Haus zu verlassen.
    Ich selbst, kann nicht immer mitgehen. Allerdings kann ich ihn auch nicht halten; er wird äusserst aggressiv und handgreiflich.
    Lt. Medikamentenplan muss er u.a. morgens und abends Eunerpan 25
    einnehmen. Wäre es evtl. ratsam, ihm abends 2 Stück zu geben, oder evtl. zu Mittag eine?
    Vielen Dank für Ihren Ratschlag.


  • Re: ständiger Bewegungsdrang bei neurodegenerativer Demenz


    bitte sprechen sie darüber mit einem gerontologen oder anderem facharzt..im alltag hat sich bewegung beruhigend ausgewirkt.frage mich nur wie es zu realisieren ist..eventuell wäre auch ein tagespflegeplatz eine alternative.unternehmen so einiges mit ihren leutchen und der patient ist davon abends recht geschafft:-)

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    • Re: ständiger Bewegungsdrang bei neurodegenerativer Demenz


      Sehr geehrte Gabriela,

      Bewegungsunruhe ist ein häufiges Problem bei verschiedenen Demenzen, lässt sich aber so ohne weiteres nicht medikamentös behandeln. Ich denke eine Eunerpan-Dosiserhöhung ist kein gutes Mittel hierzu. Ist die Demenz so fortgeschritten, daß Ihr Ehemann nicht mehr allein zurückfindet oder sich im Strassenverkehr gefährdet? Wenn nicht, so lassen Sie ihn doch einfach spazieren gehen. Wenn das nicht geht: kann es sein, daß es ihm an Beschäftigung mangelt? Wäre eine Tagesstätte, vielleicht an einigen Tagen in der Woche, eine Möglichkeit? Gibt es zu Hause Dinge, die er erledigen kann?

      Mit freundlichen Grüssen,

      Spruth

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      • Alzheimer / Hydrocephalus / Shunt OP


        Hallo,
        ich befinde mich momentan in einer sehr
        unangenehmen Situation. Vor einiger Zeit
        bin ich mit meinem Vater nach Thailand
        umgezogen. Er hatte leichte Gehstoerungen,
        die auf Gelenkabnutzung zurueckgefuehrt
        wurden. Nun hatten sich diese immer mehr
        verschlimmert bis zur totalen Bewegungsun-
        faehigkeit, Stuerze, Gedaechtnisverlust,
        Inkontinenz etc. Im Krankenhaus wurde bei
        einer MRI, einer Art CT, beginnende Alzheimer Demenz und Normaldruckhydrocephalus diagnostiziert und 2 Lumbarpunktionen
        durchgefuehrt. Obwohl sich die Symptome
        dadurch eher noch verschlimmerten, hat man
        zu einer Shunt-Operation geraten und diese
        letzten Freitag durchgefuehrt. Trotzdem
        scheint keine Besserung einzutreten, er
        ist ziemlich verwirrt und kaum bewegungsfaehig.
        Hinzu kommt, dass die hiesige Krankenversicherung
        nicht fuer die Kosten aufkommt, da sich die
        Krankheit angeblich langfristig entwickelt hat.
        Die OP wurde dann statt in der teuren
        Privatklinik (Bangkok Pattaya Hospital)im staatlichen Krankenhaus Queen Sirikit, Sattahip,
        gemacht, wo aber kaum jemand Englisch spricht
        und 30 Patienten in einem grossen Raum liegen.
        Ich weiss nicht, ob oder wann eine haeusliche
        Pflege moeglich und verfuegbar sein wird und wie alles weitergehen soll.

        Kommentar



        • Re: ständiger Bewegungsdrang bei neurodegenerativer Demenz


          Hallo Gabriella,

          obwohl ich selber vom Fach bin, wäre ich mit eigenmächtigen Dosierungsänderungen vorsichtig!
          Ich rufe bei solchen Problemen die Neurologin an, damit diese mir den Spielraum nennt bis wie hoch ich bei meiner Mutter Zusatzmedikationen verabreichen kann. Evt. auch als dauerhafte Dosiserhöhung.
          Ich würde mich an Ihrer Stelle mit dem behandelnden Arzt in Verbindung setzten. Beschreiben Sie die Situation und er kann dann entscheiden, ob er Eunerpan höher dosieren will oder ein anderes sedierendes Medikament dazu verordnet.

          Liebe Grüße
          Sabine

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          • Re: Alzheimer / Hydrocephalus / Shunt OP


            Hallo,
            vielleicht kann Ihnen die Alzheimer-Gesellschaft in Deutschland Ratschläge geben, versuchen Sie dort mal Kontakt aufzunehmen.
            Über diesen Link
            http://www.deutsche-alzheimer.de/index.php?id=33

            per Email Kontakt aufnehmen. Vielleicht gibt es Stiftungen, die Sie unterstützen können?
            Freundliche Grüße
            Flieder

            Kommentar


            • Re: ständiger Bewegungsdrang bei neurodegenerativer Demenz


              Hallo gabriela1,

              ich kann Ihr Problem gut verstehen, da auch meine Mutter an Aggressivität und Bewegungsdrang litt. Das ist sehr beängstigend und belastend für Angehörige. Ich kann mich den Ratschlägen meiner Vorredner aber auf jeden Fall anschließen:

              1. Nicht eigenmächtig die Dosis verändern - mit Neuroleptika ist nicht zu spaßen, weil die Nebenwirkungen doch ganz erheblich sein können. Damit müssen qualifizierte Ärzte mit viel Fingerspitzengefühl umgehen! Gerade bei älteren Menschen, die einen stark verlangsamten Stoffwechsel haben, liegen oft nur wenige Milligramm zwischen der optimalen und einer relativen Überdosis. Und nicht selten macht ein Zuviel an Medikamenten den Kranken noch aggressiver anstatt ruhiger.

              2. Statt Medikamente lieber versuchen, die überschüssige Energie umzulenken. Herr Dr.Spruth hat hier sehr wertvolle Ratschläge gegeben!! Spazierengehen lassen, sofern ein Rest an Orientierung noch vorhanden ist. Besorgen Sie einen SOS-Notfallanhänger, in dem die wichtigsten Daten des Erkrankten angegeben werden sowie Kontaktadresse und Telefon eines Angehörigen. Den kann man z.B. als Amulett am Körper tragen. Außerdem gibt es mittlerweile auch GPS-gesteuerte Überwachungssysteme, bei denen der Kranke einen Sender trägt und man per Handy seinen Standort herausfinden kann. Trägt sicher zur Beruhigung der Angehörigen bei. Und 1-2 mal pro Woche in eine Tagesstätte schicken, damit der Kranke abgelenkt ist und Beschäftigung hat.

              3. Herausfinden, wann und warum der Kranke aggressiv wird: Hat er Schmerzen, sind es Ängste, fühlt er sich einsam oder bedroht? Oft kann man mit einfachen Mitteln gegensteuern.

              Meine Mutter nimmt überhaupt keine Neuroleptika mehr. Es ist uns aber gelungen, eine harmonische Umgebung zu schaffen, in der sie sich wohlfühlt. Wenn sie sich mal gegen etwas wehrt, läßt man sie in Ruhe. Ihrem Bewegungsdrang darf sie nachgeben - sie kennt sich in ihrer Umgebung noch gut aus. Nur nachts schließe ich die Wohnungstür ab, sonst kann sie sich frei bewegen. Und wenn sie die Schlüssel vergißt und bei Nachbarn klingelt, ist das okay. Die wissen Bescheid.

              Es kann funktionieren. Auch ohne oder mit einer sehr geringen Dosis Medikamente.

              Grüße,
              Petra

              Kommentar



              • Re: ständiger Bewegungsdrang bei neurodegenerativer Demenz


                Sehr geehrter Herr Spruth,
                besten Dank für Ihre Mail. Die Sache verhält sich nach einem Jahr "danach" (Schlaganfall passierte Anfang August 07)so, dass natürlich keine Besserung in Sicht ist (leider). Mein Mann
                weigert sich vehement in eine Tagesstätte zu gehen. Habe ich probiert; kaum 30 min. dort gewesen hat man mich angerufen, um ihn abzuholen (nicht integrierbar). Zuhause möchte er sich auch nicht beschäfigten. Habe extra einen teuren Freshminder Kurs bestellt (für PC), bzw. sonstige einfache Denkaufgaben. Er ist/wird immer mehr starrsinniger, beschuldigt mich jetzt sogar, dass ich gewalttäig ihm gegenüber bin (völlig absurd). Das Krankheitsbild lautet inzwischen neurodegenerative Demenz. Da ich persönlich schon seit Anfang August 07 ständig rund um die Uhr für ihn da bin, gehen wir natürlich jetzt die Kräfte/Energie aus. Ich habe den Neurologen darum gebeten, mir eine Hilfe anzubieten. Nach seinen Recherchen/Untersuchungen käme nur ein 2 o. 3 wöchiger Psy<chatrie Aufenthalt in Frage. Dort weiss man ihn gut untergebracht. In einem Altenheim mit Demenzabteilung hätte ich keine Ruhe. Er wird dort mit allen Mitteln versuchen, auszubüxen und die Mitarbeiter wirklich "verrückt" machen. Dieser Mann, hat trotz seiner 72 Jahre eine abnormale Energie, der er manchmal auch mir gegenüber anwendet!
                Wie gesagt, da ist guter Rat teuer.
                Solange er in Nähe des hauses ist, geht er alleine spazieren - in fremderUmgebung getraut er sich nicht.
                Mit freundlichen Grüssen
                Gabriela

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                • Re: ständiger Bewegungsdrang bei neurodegenerativer Demenz


                  liebe gabriela.empfehle ihnen, ihren mann in eine gerontopsychiatrische klinik einweisen zu lassen.hört sich derb an..aber die umtriebigkeit und agression kann medikamentös besser eingestellt werden,ziel sollte auch sein,das tageweise eine betreuungssstätte aufgesucht werden kann.sehe sonst nicht,wie sie es sonst auf dauer bewältigen können...es geht auch um sie.machen sie nägel mit köpfen,holen sie sich die einweisung vom neurologen.es ist niemandem geholfen wenn dieser zustand auch sie zum wrack macht.schicke ihnen ein päckchen zuversicht und kraft.

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                  • Re: ständiger Bewegungsdrang bei neurodegenerativer Demenz


                    gabriela1 schrieb:
                    -------------------------------------------------------
                    > Zuhause möchte er sich auch
                    > nicht beschäfigten. Habe extra einen teuren
                    > Freshminder Kurs bestellt (für PC), bzw. sonstige
                    > einfache Denkaufgaben. Er ist/wird immer mehr
                    > starrsinniger, beschuldigt mich jetzt sogar, dass
                    > ich gewalttäig ihm gegenüber bin (völlig absurd).

                    Hallo Gabriela1,
                    man muss in dem Fall wohl in Betracht ziehen, dass Ihr Mann sich nicht alleine beschäftigen kann. Das ist Teil der Demenzerkrankung und ist nicht eine Sache des Willens. Dass er Sie beschuldigt, gewalttltig ihm gegenüber zu sein, mag zwar objektiv absurd erscheinen, kann aber durchaus seiner Wahrnehmung entsprechen. "Starrsinn" und Abwehr kann darauf hindeuten, dass er mit Denksportaufgaben heillos überfordert ist.

                    Ich habe mir den Freshminder Kurs angesehen, bin nicht der Meinung, dass dies das Richtige ist. Ich kam mir ziemlich doof vor, für Demenzkranke muss es ziemlich verwirrend und frustrierend sein. Das ist natürlich nur meine subjektive Meinung. Ich würde lieber Mensch-ärgere-dich-nicht spielen, da hat man was zu lachen oder Ball spielen für die Bewegung, das wirkt der Unruhe entgegen. Lieber die Sinne ansprechen, als das Denkvermögen, lieber die Fähigkeiten nutzen, als das Unvermögen zu betonen. Die Konfrontation mit seinen Defiziten ist für den Patienten sehr schmerzhaft, erzeugt Angst, Unsicherheit und Verzweiflung, die Aggression ist ein unwillkürlicher Abwehrreflex dagegen.

                    Was können Sie tun, um Ihre schwere Situation zu verbessern? Nichts persönlich nehmen, die Krankheit verstehen lernen z.B. (http://www.alzheimerinfo.de/angehoerige/umgang/) oder (http://www.deutsche-alzheimer.de), es gibt jede Menge Bücher und Broschüren.

                    Das Leben mit dem Angehörige mit Demenz der sich angenommen und verstanden fühlt, muss nicht nur eine große Plage sein, es gibt auch sehr schöne und innige Zeiten. Man muss es halt so nehmen, wie es ist und das beste daraus machen. Das scheint sehr schwierig zu sein, wenn man total entnervt ist, aber viel Information erleichtert das Einfühlungsvermögen und das wiederum erlaubt eine neue, gelassenere Einstellung.

                    Viel Glück wünsch Ihnen
                    Jetti

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