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Alzheimer? Was sollen wir tun?

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  • Alzheimer? Was sollen wir tun?

    Hallo Dr. Spruth + Forengemeinde!
    Es geht um meine Oma, deren Zustand in letzer Zeit immer bedenklicher wird. Ich weiß bald nicht mehr, wie ich mit ihr umgehen soll. Vorab noch ein paar Infos: Oma ist 94 J, verwittwet, und konnte bisher ihren Haushalt immer selber führen. Da die halbe Verwandtschaft mit im Ort wohnt, kommt ab und zu mal einer nach ihr geguckt und bringt ihr das Essen. 2004 Oberschenkelhalsbruch. Sie bekam die PS 1 und läuft nun mit einer Gehhilfe. Ich glaube, damit fing das ganze an. Sie bewegte sich zu wenig, tut nicht mehr Unkraut jäten und auch nicht mehr putzen etc. Im Dez 2006 redete sie plötzlich ganz verwirrt ect. Beim MRT kam ein Schlaganfall raus (Kein Alzheimer). Seitdem hat sie sich total verändert. Sie geht nicht mehr raus. Draußen würden "welche stehen und auf sie warten". Lesen tut sie nicht mehr. Fernsehen auch nicht. Es ist erschreckend, aber sie sitzt fast nur noch in ihrer Bude im Dunklen und starrt ins Leere. Sie trinkt auch sehr wenig. Das ist u.a. das größte Problem, sie sagt, sie will nicht ständig auf´s Klo rennen. Was kann man da tun?? Infusionen? Sie ist sehr depressiv, sieht alles schwarz. Alle sind böse, wollen bei ihr einbrechen u.ä. Sie unterstellt sogar ihrem Lieblingsenkel, er habe sie angezeigt! Und nun würde die Polizei kommen, um sie zu holen! (Das kann aber auch ein Missverständnis sein, er hat nur eine neue Versichertenkarte für sie beantragt. Das wird sie wohl mitgekriegt und falsch interpretiert haben.) Alle Versuche, ihr diesen Quatsch auszureden, scheiterten. Außerdem denkt sie neuerdings, sie habe eine ansteckende, schlimme Krankheit. Auf die Frage, was sie eigentlich habe, muss sie erstmal überlegen und stammelt dann :"Na du weißt schon..." Meine Tante meint, sie weiß ganz genau, dass sie nichts hat und will sich nur wichtig machen. Auch auf den Arzt, der Ultraschall und Blutuntersuchung gemacht hat (und nix festgestellt hat), hört sie nicht. Aber immer, nachdem sie auf der Toilette war, reinigt sie das Klo mit der Hand!! Man darf sie nicht mehr umarmen (weil man sie da ja ansteckt) und auch, nachdem wir sie mal angefasst haben, sagt sie:"Wasch dich!". Wie schaffen wir es, sie von diesen irrsinnigen Gedanken abzubringen? Aber das sind nicht die einzigen Eigenarten. Nochmal 2 Beispiele: Sie unterstellt z.B. ihrem Urenkel, dass es nachts bei ihr in der Schlafstube das Fenster aufgemacht habe (obwohl sie es selber war)! Wenn sie mittags ihr essen nicht aufisst, versteckt sie es im Küchenschrank. Sie denkt, sie bekommt sonst Ärger. Nun bildet sie sich ein, sie hätte Durchfall und könne deswegen nichts mehr Essen.
    Sie redet auch immer weniger. Und wenn, dann meist nur, wie schlecht es ihr geht (was natürlich nicht stimmt) und dass sie nicht mehr lange lebt. Früher war sie eine lebenslustige Frau. Sie will nicht mehr zu Geburtstagen mit. Nicht mal ihre beste Freundin will sie besucben. Einerseits jammert sie, wie langweilig ihr ist und wie einsam sie ist, anderseits meidet sie ja jeglichen Kontakt. Ich versteh das nicht. Ein großes Problem ist auch, dass sie den ganzen Tag nix zu tun hat. Wenn ihr sagen, sie könnte doch mal Zeitungen sortieren, Suppe kochen oder Staubwischen (dazu ist sie sehr wohl noch in der Lage), sagt sie, sie hätte genug zu tun. Sie hat keine Beschäftigung. Ich habe Familie und lebe einige Kilometer entfernt, so können wir sie nur 1mal die Woche besuchen. Wir hatten uns überlegt, ob ein Ergotherapeut nicht das Richtige für sie wäre...? Ein Problem ist auch, dass sie sehr schlecht hört und daher ein Gespräch mit ihr sehr anstrengend ist. Zu Seniorennachmitagen will sie nicht gehen. Sie lebt auf einem schönen Bauernhof, mit Hunden, Katzen etc. Die Tiere, die sie früher so geliebt hat, werden als störend empfunden. Sie ist Diabetikerin und hat eine Herzschwäche, weswegen sie einige Tabletten schlucken muss. Oft will sie sie nicht einnhemen. Man könnte sagen sie hat eine Depression, gekoppelt mit einer Art Schizophrenie. Es ist auch nicht so, dass sie alles vergisst und durcheinanderhaut. Dass sie mal auf ein Wort nicht kommt (z.B. sagte sie letztes Mal statt "Tabletten" "KLammern"), oder ihr mal ein Name nicht einfällt, ist halb so wild. In dem Alter ist das wohl normal (und mir passiert es ja jetzt auch schon). Jedoch häuft es sich in letzter Zeit. Langsam zweifle ich daran, dass es (laut Arzt) nur die Folgen des Schlaganfalls sind, da sie ja leider die besten Voraussetzungen für Alzheimer/Demenz hat; Medikamente, Schlaganfall, "Einsamkeit"
    Weitere Untersuchungen hält der Arzt für überflüssig, ein Alzheimertest würde nicht viel bringen und auch wenn sie Alzheimer hätte, "man könne sowieso nichts mehr machen". Wie gesagt, geistig ist sie ja noch "da". Was meint Ihr? Ob sich der Zustand verschlimmert? Wir alle haben große Angst, dass irgednwann vtl. mal der Moment kommt, an dem sie uns nicht mehr erkennt. Was können wir tun, damit es nicht so weit kommt?? Wie sollen wir mit ihr umgehen? Wir wissen nicht weiter. Es scheint, als ob sie das positive Denken verlernt hat. Wir möchten (und Großmutter sicher auch), dass sie noch einen schönen Lebensabend genießen kann, wir wollen und können nicht zusehen, wie sie sich vor Trauer und Sorge (um irgendwelche Dinge, die gar nicht so sind) und Selbstmitleid selber ferigmacht. Sie sollte froh sein, dass sie so eine Familie hat, die sich um sie kümmert.
    Bitte, helft uns!!
    Mit freundlichem Gruß aus Sachsen
    Der Tiger


  • Re: Alzheimer? Was sollen wir tun?


    Hallo Tiger,
    eure Großmutter ist nun tatsächlich schon eine betagte Dame und der Diabetes und der Schlaganfall können sicher schon das ihre tun, dass bestimmte Hirnleistungsausfälle stattfinden.Ganz wichtig ist natürlich, dass die Großmutter regelmäßig isst und viel Wasser/Saft etc. trinkt.Wenn sie selbst nicht mehr motiviert ist zu kochen, solltet ihr vielleicht an Essen auf Rädern denken und es wäre wichtig, dass täglich jemand bei ihr vorbei schaut und zumindest in der Zeit dafür sorgt, dass sie trinkt...
    Die Kirchen (ev.wie kath.)bieten oft Besuchsdienste an, da schaut dann ein oder zweimal die Woche jemand vorbei, trinkt einen Kaffee mit demjenigen, plaudert ein bisschen oder macht auch mal eine Spaziergang.Wenn kirchliche Einrichtungen nicht vorhanden sind (in die Sprechstunde gehen und Fall schildern!!), könntet Ihr es bei den Sozialstationen versuchen (Caritas, Samariter u.a.).Wenn die Großmutter nicht raus geht, muss eben jemand zu ihr kommen...und die wirren Ideen einfach stehen lassen, Argumente nützen in der
    Regel gar nichts, lieber ein anderes Thema anschlagen und ablenken. Meist erzählen ältere Menschen gern aus ihrem Leben, das Langzeitgedächtnis funktioniert oft noch gut. Auch Bilderalben können hilfreich sein.Ich wünsche Euch ,dass Ihr die Großmutter erfolgreich aufmuntern könnt. Alles Gute, Leona.

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    • Re: Alzheimer? Was sollen wir tun?


      Sehr geehrter Tiger,

      ich bin beeindruckt. Sie liegen mit Ihrer Diagnose "Man könnte sagen, sie hat eine Depression, gekoppelt mit einer Art Schizophrenie" vermutlich gar nicht so verkehrt, auch wenn man es etwas anderes benennen würde. Daraus leiten sich dann auch verschiedene therapeutische Implikationen ab. Ausreden können sie ihr ihre wahnhaften Überzeugungen nicht, das liegt in der Natur des Wahns. Man sollte sich aber auch nicht auf den Standpunkt stellen, "man könne sowieso nichts mehr machen", denn hier geht es um Beschwerden, die die Lebensqualität Ihrer Oma erheblich beeinträchtigen. Schmerzen würde man doch auich behandeln!
      Ich würde Ihnen dringend empfehlen, mit Ihrer Oma einen Gerontopsychiater aufzusuchen, da es durchaus medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten gibt. Konkrete medikamentöse Empfehlungen darf ich nicht machen, diese liegen aber auf der Hand und ein erfahrener Gerontopsychiater/Nervenarzt kann sie Ihnen benennen. Ggfs. müsste m.E. eine vorübergehende stationäre Einweisung in eine gerontopsychiatrische Klinik erwogen werden.

      Mit freundlichen Grüssen,

      Spruth

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