Durch dieses Forum erhalte ich viel Unterstützung, weil ich nun weiß dass es anderen Angehörigen genauso geht wie mir, nämlich manchmal bis zum " ich weiß nicht mehr weiter".
Meine Schwiegermutter ist 80 und wir leben seit über 20 Jahren in einem Haus. Sie wohnt in einer eigenen 2 Zi-Whg. mit einer direkten Verbindungstür in unsere Wohnung.
Ich war 20 Jahre lang immer nur die Schwiegertochter, die ihrer Meinung nach nur wenig richtig machte. Seit einigen Jahren (ca.5-6)bemerken wir wie immer mehr die Vergesslichkeit zunimmt. Seit Herbst vergangenen Jahres ist es nun soweit, dass wir sie nicht mehr alleine lassen können. Sie vergaß dass der E-Herd an ist,
Holz in den Herd und nicht oben drauf auf die heiße Platte gehört. usw.
Ich bin halbtags berufstätig und in dieser Zeit wird sie von einem Sozialen Dienst betreut.
( Sonst bin ich oder jemand von der Familie da)
Sie nimmt es zwar hin, aber sie beschwert sich immer öfter, sie hätte keine Zeit um ihre "Arbeit" zu machen. Sie hat keine Hobbys sie war es zeit ihres Lebens gewohnt nur Nützliche Arbeiten zu verrichten. ( Garten, Haushalt, Stall, Feld, Kinder) Da sie das heute alles fast nur noch unter Anleitung kann hat sie somit immer weniger Beschäftigung. Sie bekommt seit einigen Wochen Aricept 10 mg nachdem ich beim Hausarzt endlich eine Überweisung zum Neurologen bekam.
Ich wurde dort jahrelang immer vertröstet, das seien ganz normale Altersbeschwerden. Der Neurologe untersuchte sie nur kurz und stellte einige Fragen zu ihrem persönlichen Umfeld und sagte mir sofort, dass das keine normale Alterser-scheinung sondern Alzheimer Demenz sei.
Der Hausarzt ist immer noch gegen das Medikament, 1. weil sie schon lange Probleme mit dem Magen/Darm hat und 2. würden diese Medikamente ja doch nichts nützen. Eine wirkliche Besserung ist bis jetzt auch nicht eingetreten, aber wenigstens muss ich ihr seither nicht mehr täglich ihr Bett suchen helfen. Nachts geistert sie nach wie vor durch ihre Wohnung. Sie hat überhaupt keine zeitliche und örtliche Orientierung mehr. Nur in der Wohnung findet sie sich noch einigermaßen zurecht.Sie hat nicht mehr Beschwerden mit ihrem Magen/Darm wie vorher.
Sie läuft überhaupt nicht gerne.
Ein Spaziergang ist etwas Unvorstellbares für sie.
( Macht sie nur mit Sozialem Dienst wenn sie unbedingt darauf bestehen.)
Auch wenn sie aus dem Haus muss, z.B. zum Arzt sind 20 m vom Parkplatz in die Praxis fast nicht zu schaffen, sie jammert immer wie weit geht's denn noch.
Jetzt ist etwas passiert, mit dem ich nie gerechnet hatte.
Sie ist abends um 20.30 Uhr alleine aus des Haus und wollte in die Kirche. Sie geht normal immer gegen 19.00 Uhr ins Bett und als ich ca. 20.00 nachschaute war auch alles i.O. Um 20.15 steht sie plötzlich in meiner Küche und meint es sei schon wieder morgens. Ich habe sie beruhigt und gesagt sie soll wieder zu Bett gehen. (Macht sie bis jetzt noch allein). Dananch war alles wieder ruhig. Um 21.00 hat eine Nachbarin angerufen, (ca. 400 m, bergab,) meine Schwiegermutter wollte gerade bei ihr vorbei zur Kirche. (Sie ist bestimmt seit über 10 Jahren nicht mehr zu Fuß aus dem Haus) Mein Mann hat sie dann mit dem Auto abgeholt, sie war körperlich völlig erschöpft, konnte aber auch nicht mehr sagen, als dass sie in die Kirche wollte. Ich schließe nun zwar alles ab, aber nun weiß ich wirklich nicht mehr weiter.
Viele Grüße an alle
Johanna
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