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Mutter hat Alzheimer-Vater pflegt mit 80J
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Mutter hat Alzheimer-Vater pflegt mit 80J
Hallo, bin ganz neu und erfreut über dieses gerade entdeckte Forum.Ich bin als einzige Tochter eines restlos überforderten Vaters, der die Pflege meiner an Alzheimer erkr Mutter seit ca 3 Jahren alleine bewältigt, ebenso psych überfordert...Das größte Problem bei m Eltern ist inszwischen nicht die Erkrankung m Mutter, sondern die Tatsache, dass sich mein Vater durch die ständige Belastung extrem psych verändert hat..nur noch mürrisch, z T verbal aggressiv, starrsinnig und unvernünftig.Gerade hat er sich nach endlosen langen Debatten endlich an der Hüfte operieren lassen, da er die Schmerzen nicht mehr aushielt.Die nötige OP hat er wg der Pflege m Mutter bis zum Äußersten herausgezögert.Sämtliche Hilfe v mir wie Organisation Kurzzeitpflege, Einstufung der Pflegestufe u u u wurden von ihm zunächst abgelehnt und als unnötig bezeichnet...(Wir wollen mal nichts über`s Knie brechen):-( Endlich war es dann soweit.Er ging ins Krankenhaus, meine Mutter in die Pflege nebenan.Alles Klappte gut, er aber wurde zunehmend nörgeliger, meckerte über´s Essen, die Pfleger, alles.Dann verweigerte er die Reha zu unserem Entsetzen, ließ sich v keinem Menschen überzeugen.Wollte raus aus dem Krankenhaus, und m Mutter-die sich nach anfänglichen Schwierigkeiten gut eingelebt hatte, so rasch wie möglich nach Hause holen.Ich überwarf mich dann das 1.Mal im Leben mit ihm, da er immer noch keinen Pflegedienst wollte, fühlte sich v mir bevormundet..."du weißt ja auch nicht, was gut ist f die Mama!Schmiß den Hörer auf.Er legte alle Infomaterialien in die Ecke zum Verstauben und meckerte bei jedem Anruf, dass es immer "schlimmer"wird mit Mama.Wenn ich mich daraufhin berufen fühlte, ihm andere kompetente Hilfe anzubieten, lehnte er wieder ab.Ich habe nur noch verzweifelt geheult, kann selbst nicht viel helfen durch m Berufstätigkeit-was er auch weiß.Seit der Kurzzeitpflege ist Mama inkontinent, was ihn zusätzlich belastet.Nachdem sie letzte Woche sogar ihren Stuhl nicht halten konnte, rief er mich an und bat mich zu kommen. Er schimpfte mit ihr...sie sollte sich zusammenreißen, demütigte sie vor uns, während sie traurig im Sessel saß und ich immer wieder versuchte, ihm zu erklären, dass sie das nicht macht, um ihn zu ärgern.Zwecklos!!!das Positive war dann, dass er montags den Pflegedienst anrief, so dass nun-Gott sei Dank-mehrmals in der Woche jemand zum Waschen und Anziehen kommt.Mehr Hilfe lehnt er weiterhin ab, an Tagesklinik nicht zu denken.Mich macht die Situation so fertig, dass ich selbst fast nervlich zusammenbreche, aber ich kann nichts tun, solange er nicht will.Ist das Verhalten m Vaters noch normal?Er war sein ganzes Leben ein friedlicher, optimistischer liebenswerter Kerl-der sich durch diese Scheiß-Krankheit(sorry)so verändert.Macht Alzheimer ganze Familien kaputt?Wer weiß evtl Rat? Danke GrußStichworte: -
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Re: Mutter hat Alzheimer-Vater pflegt mit 80J
Liebe Ginger,
ja, so eine Krankheit betrifft leider nicht nur die erkrankte Person. Wie (ahhh ....einfachheitshalber nehme ich jetzt das Du)....also, wie du feststellt hast, gibt es tiefgreifende Veränderungen, die
Spuren in der ganzen Familie hinterlässt, es verändert und zwar über lange Zeiträume. Deine Eltern können beide noch viel älter werden.
Versuch aber, auch deinen Vater zu verstehen. Er ist erwachsen in seinem Gefühl (wird man das je ? ), ein gestandener Mann. Dein Vater fühlt sich natürlich angegraben in seiner Autorität, er hat doch alles sonst im Leben gestanden.
Unsere Elterngeneration hat sowieso ein Problem damit Hilfe anzunehmen. Man jammert nicht. Man macht. Man hat so viel gemacht und das ist wahr.
Sie haben fast alle mit Nichts angefangen und mit ihren Händen eine Zukunft für sich und ihre Kinder aufgebaut. (in der wir leben...)
Hilfe annehmen ist schändlich. Da ist so was hängengeblieben, für dieses viele selber machen müssen..Ehre, Stolz....Sie sind halt keine Jammerlappen...sie mussten doch immer so taff sein...und wie soll man das mit 80-zig ändern ?
Nun, dein Vater reagiert so ähnlich....
und wer lässt sich gerne von der kleinen Göre (die vermutlich 50-60-ig ist ) gerne was sagen ?
Ich habe heute Abend keine tollen Tipps für dich auf Lager. Vermutlich dauert alles ein bisschen länger, die Akzeptanz bei deinem Vater der nicht mehr so schnell umsteigen kann, lernfähig ist, das Hilfe notwendig ist.
Immerhin kleine Erfolge, sieh an :-)
Klemm dich hinter Ärzte, hinter Freunde deiner Eltern....solche, deren Wort dein Vater als auf gleicher Ebene akzeptiert. Wenn die das sagen, muss ja was dran sein...
Ginger...wir Töchter und ich bin auch Eine gewesen, haben nur schlechte Karten und man muss sich daran gewöhnen, wenn man Gutes tun will, die böse, schlechte Tochter zu sein.
ABER BITTE: Mach weiter so...sei nicht zu ehrgeizig unn mache dich nicht kaputt...Steter Tropfen höhlt den Stein...
Lapidarer Spruch mit wichtigem Inhalt. Die Zeit und vor allem diese Krankheit arbeitet dafür, dass man nicht umhin kann, irgendwann Hilfe zu akzeptieren. Es sein denn, man setzt es sich als Ziel, vor dem Erkrankten gehen zu wollen.
Und dann ?
Vielleicht auch ein Thema, was du mal in Ruhe mit dem Paps besprichst....
Dann passiert nämlich das, was dein Vater nie möchte.
Ich sende dir herzliche Grüsse
Auguste
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Re: Mutter hat Alzheimer-Vater pflegt mit 80J
Hallo Auguste und alle Anderen, ich duze der Einfachheithalber auch-vielen Dank f Deine liebe Antwort!
Ja,ich bin eine Göre von gerade 50 Jahren und immer noch das kleine Mädchen bei m Eltern.Du schreibst sehr verständnisvoll-es scheint wirklich vielen Angehörigen ähnlich zu gehen, was ich hier und in anderen Foren so gelesen habe, ist erschreckend!
Selbst in die Beziehung zw m Lebensgefährten und mir greift die Krankheit ein-mein Lg ist auch ziemlich belastet durch meine Belastung, da er immer zuhören muss.Wir hatten diese Woche einen großen Streit deshalb.
Es tut mir alles so leid...aber die Hilflosigkeit ist das Schlimmste.Gestern war ich kurz bei m Eltern.Ich stellte fest, dass die Wohnung immer mehr verkommt, da mein Vater ja alles alleine sauberhalten will, dem aber nicht mehr nachkommt.Es stinkt nach Windeln, die im offenen Eimer im Bad liegen, er putzt weder Toilette noch Ablagen und bemerkt den Schmutz und Geruch wohl auch nicht.Eine Putzhilfe und praktische Tips -wie Windeleimer mit Deckel-lehnt er ab.-Als ich dann ging, lief mir die Nachbarin nach, die mir auch wieder mitteilen wollte, dass es kaum noch so weitergeht.Mein Vater würde noch noch lautstark schimpfen und schreien mit meiner Mutter.Neulich hätte er vor Wut-nachdem sie sich im Auto nicht selber anschnallen konnte-die Autotür vor den Kopf geknallt.Er mußte wohl wieder aussteigen, Mama anschnallen-und war dann ungehalten.Sie hielt sich wohl den Kopf vor Schmerzen!Später dann verlief sich meine Mutter im Treppenhaus (3 Etagen-3 Parteien)Nachdem sie dann vor der falschen Türe stand, und die nette und hilfbereite Nachbarin sie wieder zurückbringen wollte, brüllte mein Vater sie so massiv an, dass die Frau ganz entsetzt war.Selbst meine Mutter, die sich kaum noch äußert, sagte wohl mit immensem Kraftaufwand, dass er nicht immer nur schimpfen sollte mit ihr vor anderen Leuten....Das gibt mir wieder sehr zu denken.Ich bin schockiert.Langsam habe ich Angst, dass Papa sie aus lauter Hilflosigkeit und Überlastung irgendwann mal schlägt.
Aber ob ich das mitbekomme, weiß ich nicht.
Ich leide total unter dem veränderten Wesen m Vaters-bekomme Panik, was da in der kleinen Wohnung passiert.
Er will wohl überhaupt nicht begreifen, dass m Mutter total hilflos geworden ist.Redet von "Zusammenreißen" und "Benehmen".Manchmal denke ich, er selbst hat auch Hirnleistungsstörungen-weil er alles nicht realisiert.
Ich weiß, dass Alzheimer-Kranke eine liebevolle und freundliche Zuwendung brauchen, sinnvolle Beschäftigung wie Spiele ,Lieder, Basteln, alte Fotos gucken, Spaziergänge.Das alles hat sie nicht mehr, da mein Vater es nicht mehr leisten kann und will.Aber die Beschimpfungen verderben ihr doch den letzten Lebensabschnitt total bzw schaden ihr doch sogar massiv.
Ich frage mich, ob ich nicht an dem Punkt einschreiten muss, weiß aber nicht wie, da ein Gespräch über einen anderen Aufenthaltsort für m Mutter wieder erneute Aggressionen v Papa zur Folge hätte.Es muss also von jemand Anderem kommen.Tagespflege z B könnte für beide eine Hilfe bedeuten.Er hat z B auch große Angst, um sein letztes angelegtes Geld, das evtl später f den Heimaufenthalt draufgeht.
Bin ich nicht in der Verantwortung, Mama da rauszuholen? Liebe Grüße, Ginger
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Re: Mutter hat Alzheimer-Vater pflegt mit 80J
Liebe Ginger,
das ist ja wirklich eine ziemlich schwierige Situation, die nach weiterer Eskalation aussieht.
Dein Vater bräuchte mehr Entlastung, deine Mutter mehr Verständnis und Zuwendung, anstelle von Kritik, Geschimpfe und aua, diese Geschichte mit dem Auto.
Ich glaube das versteht der Blindeste, dass dein Vater völlig überfordert ist.
Erster Schritt, einen Pflegedienst ins Haus zu holen, ist schon mal ein grosser Fortschritt.
Welche PS hat deine Mutti ? 1 oder 2 ?
Vielleicht darfst du auch mit deinem Vater nicht so viel diskutieren. Du schreibst, ein Heim wo sie zur KZP war, ist nebenan. Besser kann man es kaum haben. Bietet es auch Tagespflege an ?
Entweder gibt das Pflegegeld das noch her oder es kostet eben die Taler mit der Überlebenschance für eine ganze Familie.
Ehrlich gesagt, was nutzt die Kohle auf dem Konto, wenn dein Vater vorher umkippt und dann, dann käme Mutti sowieso in ein Heim, weil du es auch nicht darstellen kannst.
Warum meldest du Mutti nicht einfach mal zur Probe für die TP an ? Zack, es ist so. Guten Morgen Papa, ich hole Mutti heute mal für einen Tag Urlaub an, jeder für sich ....
Er würde doch sicherlich auch okay finden, wenn du die Mutti anderwärtig entführen würdest...der Bürde mal für Stunden enthoben.
Was hältst du von der Idee ?
Lieben Gruss
Auguste
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Re: Mutter hat Alzheimer-Vater pflegt mit 80J
Hallo,
ich habe eigentlich nicht viel mit dieser Krankheit zu tun.
ich fahre seit fast einem Jahr Patienten zur TP auch mit Alzheimer und Demenz, es kommt oft vor, das ich in den Familien bin (Haushalt), und hab schon manche peinliche Szene erlebt, die Patienten werden in der TP gut versorgt und umsorgt, für ein kurzes Gespräch mit den Angehörigen muss immer Zeit sein, und die Patienten freuen sich, wenn man sie am Abend wieder nach Hause bringt, die Angehörigen sind entspannter und freuen sich auf ihre Lieben. Ich an deiner Stelle würde ein Gespräch in einer TP suchen und einen Probetag für deine Mutter vereinbaren.
Ich wünsche dir viel Zuversicht und Kraft
Herzliche Grüße wilma
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Re: Mutter hat Alzheimer-Vater pflegt mit 80J
Hallo nochmal, danke Euch, Auguste und Wilma!!!
Ihr habt beide Recht mit Euren Ideen, aber ich kann wahrscheinlich meinen Vater nicht überrennen.Ich werde mir aber in der nä Woche mal eine Tagespflege anschauen und die Möglichkeit nach einem oder mehreren Probe-Integrationstagen erfragen.Es ist bestimmt die beste Möglichkeit.Mein Vater muss verstehen, dass er m Mutter nicht mehr um ihre Einverständnis bitten kann.Wenn sie ablehnt-akzeptiert er das---nichtwissend, dass sie gar nicht mehr für sich entscheiden kann.Ob er dann das Alleine-sein tagsüber für sich nutzen kann, ist die andere Frage.Er u Mama waren ihr Leben lang nie getrennt-keine eigenen Freunde-Hobbies-Zeit für sich alleine, nein--immer nur alles zusammen erlebt.Keiner hat Freiraum gehabt o gar vermisst.Ich persönlich wäre verrückt gewoden.Ich glaube, dass er einfach den alten Gesundheitszustand meiner Mutter wiederhaben will, wie ein trotziges Kind.Mal sehen, was wird.Ich schreibe wieder!Danke nochmal!Gruß Ginger
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Re: Mutter hat Alzheimer-Vater pflegt mit 80J
Liebe Ginger,
das ist das Eine. Vielleicht kannst du auch nicht immer mit dem Einverständnis deines Vaters rechnen.
Wenn die TP in der Nähe ist, dann könnte dein Vater ja auch zum Kaffe mal vorbeisehen....
Machs schmackhaft und schenke vielleicht ein paar Tage. Ein sinnvolleres Geschenk gibt es in der Lage kaum.
Dein Vater ist nun so lange geübt, den Kopf in den Sand zu stecken....vielleicht hift ihm auch, wenn er sieht, wie geholfen werden kann..ohne Scham und dass es noch andere Menschen gibt.
Alter und zusammen alt wwerden stellt man sich eben anders vor.
Es gäbe auch immer noch andere Lösungen, bevor die Situation in Verwahrlosung oder Gewalt endet. Aber damit möchte ich dich nicht jetzt befrachten....Erst Mal alles im Guten versuchen.
Also, lass weiter von dir hören und ich finde es gehört ein gehörige Portion Liebe, Interesse und Mut dazu, in so einem Forum zu schreiben, selbst, wenn es anonym ist.
Lass von dir hören und wenn du weitere und vielleicht persönlichere Unterstützung sucht, dann würde ich dir gerne die Mailingliste (die im geschützten Raum und nicht öffentlich schreibt) ans Herz legen.
Zu finden:
http://www.alzheimerforum.de/mailing/listen.html
Lieben Gruss
Auguste
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Re: Mutter hat Alzheimer-Vater pflegt mit 80J
Warum ladest Du nicht Deinen Vater und Deine Mutter ein zum Tagesheim. Damit Dein Vater sieht das alles in Ordnung ist und Deine Mutter hat vielleicht ein wenig Abwechselung. Beziehe ihn einfach mit ein. Oder verkaufe es als Familientag, wir gehen alle zusammen und schauen uns alles nur an und dann sehen wir, gefallt es uns oder nicht.
Hoffentlich hilft es.
Juttalina
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