ich möcht vorab kurz über den Verlauf der letzten Monate bei meinem Vater berichten. Im Herbst wurden seine Ängste und wohl auch die (optische) Wahrnehmung immer schlimmer. Wie Ihnen auch schon berichtet, haben uns vor allem die klinischen Schwankungen das Leben schwer gemacht. Bis wir darauf kamen, dass mein Vater die Medikamente (Risperdal, Memantine und Mirtazapin) in Tablettenform gegeben, immer nicht richtig runterschluckte (trotz Trinken), bis sie im Mund natürlich wohl sehr bitter schmeckten und er sie ziemlich unauffällig irgendwann halb aufgelöst aus dem Mund beförderte. Als wir das bemerkten haben wir allesamt darauf geachtet, dass er sie nicht mehr ausspucken konnte. Dies schien dann wohl wie eine plötzliche Dosissteigerung zu wirken, mit der Auswirkung, die wir schon letztes Jahr als wir die Medikamente ansetzten, beobachten konnten; nämlich starken Aggressionsschüben. Beängstigend und schrecklich für alle Betroffenen! Wir sahen uns schon gezwungen ihn wieder einzuliefern, Gott sei Dank wollte ihn aber keiner (wegen Überfüllung!). Parallel hatte ich nämlich seine Medikamente, zumindest Risperdal und Memantine in flüssiger Form besorgt, die wir ihm seitdem problemlos verabreichen. Und siehe da, es wurde besser und besser, und er ist der liebste Mensch (wie er ja eigentlich seit Lebzeiten immer war). Klar, unter Risperdal kommt es zu Einschränkungen, z.B. gedämpftere Reaktionen, vorübergehend noch weniger Sprachvermögen, und neuerdings auch Inkontinenz; aber die Ängste sind weg, das Leben ist wieder schön.
Meine wichtigste Frage ist aber jetzt:
Er bekommt 0,75mg Risperdal über den Tag verteilt, d.h. 1/4- Ration jeweils morgens und mittags und 1/2-Ration vor dem Schlafengehen. Da ist nicht besonders viel, aber nach dem ganzen Abwägen momentan genau richtig, so dass er nicht zuviele Nebenwirkungen hat, aber eben auch die Ängste weg sind. Nun hatte ich Sie schonmal gefragt wegen den Zuckungen, die Sie als wahrscheinliche Myoklonien definierten.
Bei ihm äußern sich diese als sehr starke Zuckung durch den ganzen Körper, und treten eigentlich nur nach dem Aufwachen auf. Das Problem ist, dass sie aber wohl auch im leichten Schlaf oder Halb-Aufwachen da sind, und ich merke dass sie ihn erschrecken (uns auch!), und er vermutlich deshalb jetzt öfter aufsteht (mal abgesehen von der Störung des Tag-/Nachtrythmus). Er ist sehr müde, "traut" sich aber manchmal gar nicht einzuschlafen. Außerdem frage ich mich, ob diese nicht doch aufs Herz oder so gehen können? Er tut mir so leid, wenn es seinen ganzen Körper durchfährt. Eine weitere Nebenwirkung sind anscheinend Muskel- oder Knochenschmerzen, die er uns oft anzeigt, vor allem an den Oberarmen, und eine weitere Lapalie sind starke Hautekzeme. Ein allgemeines Blutbild haben wir vor ein paar Wochen machen lassen, aber soll ich noch etwas testen lassen? Z.B. Prolaktin? Wie aus der Historie zu entnehmen trauen wir uns einen Absetzversuch des Risperdals nicht mehr zu!
Vielen Dank für Ihre Geduld beim Lesen
Flieder
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