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Wachkoma Magensonde?

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  • Wachkoma Magensonde?

    Hallo Beate,
    ausführliche Gespräche mit dem zuständigen Arzt haben wohl stattgefunden. Dieser ist schon der Meinung, dass man meinen Mann aufgrund seines Zustandes gehen lassen sollte. Er würde Ihn natürlich weiterhin mit Flüssigkeit versorgen jedoch die Nahrung weglassen. Was ich noch nicht erwähnt habe ist, dass mein Mann zudem im Krankenhaus hohen Zucker bekam und jetzt mit Insulin versorgt wird. Außerdem meint der Arzt er sei sich ziemlich sicher, dass er wahrscheinlich Leberkrebs hat, da sich beim Ultraschall ein Schatten in der Leber zu sehen ist, welcher sehr nach einem Tumor aussieht.

    Eine Biopsie zur Gewissheit kann bei seinem Gesamtzustand jedoch nicht gemacht werden und wird abgelehnt. Mein Mann hatte vor ein paar Jahren schon einmal Zungenbodenkrebs, welcher jedoch erfolgreich behandelt und ausgeheilt ist. Natürlich ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass dann wiederum Krebs auftritt, dass ist mir schon klar, aber mir fehlt halt auch da die Gewissheit!!!!!!

    Am meisten macht mir jedoch zu schaffen, dass er die Augen öffnet, wie ich meine auf Zuruf (bilde ich mir vielleicht ein, oder nicht?), jedoch er bleibt im Blick starr und fixiert nicht.

    Die Meinung des Arztes ist, dass die Schädigung im Großhirn zu Gross ist um hier noch Wesentliches zu erreichen. Er geht nach wie vor davon aus, dass er wahrscheinlich ganz gelähmt ist, zudem noch diese Lebergeschichte im Hintergrund hat und somit seine Lebenserwartung insgesamt sowieso nicht mehr groß ist. Meine Idee in nach Burgau zu schicken in eine Fachklinik hat er zwar nicht abgelehnt, jedoch zu verstehen gegeben, dass er sowieso vermutet, dass die ihn gar nicht nehmen, da er nicht therapierbar wäre.

    Mein Mann ist 71 Jahre alt. Eine Patientenverfügung existiert nicht. Er ist jedoch kein großer Kämpfer und eher der aufgebende Typ. Hat mit Krankheiten so gar nichts am Hut, will nicht Krank sein und ging auch nur mit viel Druck mal zum Arzt. So wie er jetzt da liegt, will er ganz sicher nicht leben, dass weiß ich nach 50jähriger Ehe und aus früheren Gesprächen bei Krankheiten von Angehörigen, mit Sicherheit!

    Ich bin nun ein Mensch der die Hoffnung nicht so schnell aufgibt und deshalb fällt es mir so schwer eine Entscheidung zu fällen, obwohl mir immer wieder versichert wird, dass die Aussichten für eine Besserung gleich Null sind. Ich will aber auch keinesfalls, dass mein Mann sein restliches Leben im Siechtum verbringt und er will dies auch nicht. Immer wieder lese ich, dass die Angehörigen den Schritt zu einer Magensonde zutiefst bereuen, weil der geliebte Mensch oft Monatelang, wenn nicht Jahre dahin siecht. Haben die Ärzte doch Recht, dass er so wie jetzt bleibt, dann passiert ihm das auch.

    Mein Hauptproblem besteht nun darin, dass ich den Eindruck habe, dass ich, sobald ich einer Magensonde zustimme, ich keine Möglichkeiten mehr habe, ihn doch noch gehen zu lassen, wenn sich so gar keine Besserung zeigt und sich die Aussagen der Ärzte doch bewahrheiten. Wie sieht es da rechtlich aus? Ich habe übrigens die Betreung vorläufig bis Oktober begrenzt erhalten.

    Ich weiss viele viele Fragen, die mir wahrscheinlich keiner Beantworten kann, die mich alle beschäftigen und langsam auch psychisch zerstören. Ich bin verzweifelt, und hätte nie gedacht, dass ich einmal in so eine Situation komme um über das Leben oder Sterben meines Mannes entscheiden zu müssen. Gruß Hamoena


  • RE: Wachkoma Magensonde?


    Oh Gott, tut mir leid, dass Du Dich in so einer furchtbaren Entscheidungszwangslage befindest...ich kann leider nicht über Magensonden bei Wachkomapatienten sprechen...aber mein Vater (73) hat seit 4 Jahren eine Magensonde...da er vor seiner Erkrankung (Chorea Minor) die er nach einer Lungenkrebs op bekam (ein ganzer Lungenflügel musste komplett entfernt werden, die Wundhöle infizierte sich...)ein sehr guter Esser und auch Koch war, war die Magensonde für ihn natürlich besonders schwer zu ertragen...aber ohne diese könnte er keine Nahrung oder adequate Medikamente zu sich nehmen (die Speiseröhre "verdreht" sich, Feststoffe können in die Lunge geraten etc...) - er ist nicht sonderlich glücklich mit der Sonde...aber andererseits, hat er sich dran gewöhnt und ist auch in seiner Mobilität soweit es sein Allgemeinzustand erlaubt, nicht eingeschränkt - keine Schmerzen, kein Druckgefühl und eben der "Vorteil" dass er die 6000!!! Kcal, die er täglich braucht und verbrennt (Choreapatienten können ganz schnell verhungern, weil sie selbst in absoluter Ruhestellung soviel Energie verbrennen) nicht oral zu sich nehmen muss...die Flüssignahrung kann auch ganz schnell auf seinen jeweiligen Zuckerspiegel angepasst werden, so dass er nicht dauernd auch noch dagegen Medikamente nehmen muss...auch wenn er sich wirklich sehr schlapp fühlt (er ist gerade mit einer Bronchitis im Krankenhaus) können die Schwestern und Ärzte und natürlich seine Familie ihn mit Hilfe der Magensonde auch versorgen (mit Nahrung und Flüssigkeit und Medikamenten), wenn er schläft...Ach, ja...Blasenkrebs hat er auch noch dazu bekommen...und auch nach den diversen Operationen (Ausschabung der Harnblase) kann er sofort wieder "versorgt" werden, so dass er sich verhältnismäßig schnell wieder erholen kann...

    Ich weiß nicht was ich Dir raten soll...ich wünschte, mein Vater und meine Mutter (die sich gerade den nächsten Infarkt anfuttert) hätten jemals über eine Patientenverfügung nachgedacht...mein Vater kann keine Entscheidungen dieser Art mehr treffen...allerdings wird er sowieso schon als medizinisches Wunder gehandelt, in Anbetracht dessen was er in den letzten 7 Jahren so alles überlebt hat...von daher gehe ich davon aus, dass er auch überleben will...aber eben nicht überlegt...das scheint bei ihm eher ein Instinkt zu sein...ich weiß nicht wo er diese Kraft und Energie herhat...er hatte kein schönes Leben, und hat nur ein Jahr nach seiner ersten Rente, nach über 40 Jahren Knochenarbeit im Schichtdienst Lungenkrebs bekommen...ich glaube schon, dass auch er sich manchmal wünscht einfach einzuschlafen...das Problem ist nur, dass ihn seine Krankheiten, nicht ruhig schlafen lassen und ihn auch beim Nickerchen aufwecken...aber wie gesagt, die Magensonde an sich ist für ihn das geringste aller Übel

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