Pflegeheim?

[Kalope]

Hallo. Seit Jahren schon betreue ich meine Mutter, diee valiumabhängig, depressiv, manchmal verwirrt und sehr aggressiv ist. Seit einigen Tagen nässt sie das Bett ein und liegt apathisch neben dem Bett oder auf dem Fußboden, erkennt mich nicht mehr sofort. Die Jarhe waren sooo zehrend, ich bin langsam ausgelaugt und nun das! Ich kann nicht mehr. Immer diese Wascherei, die Aggression (sie tritt und schreit) und jetzt will sie nicht mehr vom Boden aufstehen. Was soll ich tun? Bin selbst nicht mehr die Jüngste und kann die nervliche Anspannung und den Ärger mit ihr nicht mehr verkraften. Es ist zu viel, auch wenn sie meine Mutter ist. habe versucht, ihr ein menschliches Altern zu ermöglichen. Merke nun aber, das es an mir selbst so zehrt, dass ich keine "Freizeit" mehr habe und obendrein von ihr noch angeschrien werde; dass ich alles für sie tue und keinen Dank erhalte. Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll. Möchte sie nicht in ein Heim geben. Aber wie soll ich das sonst machen? Gibt es Alternativen? An wen kann ich mich wenden? Wer hilft mir betr. Pflegeheimauswahl? Kann man das überhaupt finanzieren? Das kann sich doch keiner von der Rente leisten. Bitte geben Sie mir Tipps, ich bin schon ganz verzweifelt.

[Monsti]

RE: Pflegeheim?


Hallo Kalope,

dass Du verzweifelt bist, kann ich gut verstehen. Ich fürchte, in Deinem Fall ist jetzt die Grenze überschritten, die einem nicht ausgebildeten Menschen zumutbar ist. Diesen Zustand hält auf die Dauer niemand ohne professionelle Unterstützung aus. Denke bitte daran: Deine eigene Gesundheit ist genauso wichtig wie die Deiner Mutter!

Eigentlich sehe ich für Euch nur zwei Möglichkeiten: Entweder, Deine Mutter kommt in stationäre pflegerische Obhut, oder aber, die laufende Pflege wird von einem ambulanten Pflegedienst übernommen. Informationen dazu erteilen eigentlich alle lokalen sozialen Einrichtungen, auch der Hausarzt oder ein Krankenhaus kann weiterhelfen.

Schau mal unter http://www.pflegedienst-caselato.de/public/show.php - als Beispiel dafür, wie sowas ausschauen kann.

Hat Deine Mutter überhaupt eine Pflegestufe? Falls nicht, sollte unbedingt Pflegegeld beantragt werden.

Liebe Grüße von
Monsti

[Kalope]

RE: Pflegeheim?


Vielen Dank für die Tipps und die aufmunternden Worte! Eine Pflegestufe habe ich noch nicht beantragt. Dachte, das wäre doch nie und nimmer der Fall. Aber so wie es jetzt läuft, geht es einfach nicht mehr.

[Vera Reinsfelder]

RE: Pflegeheim?


Hallo,

grundsätzlich ist es nicht einfach die eigenen Angehörigen im Alter zu versorgen. Es erfordert viel Geduld, Rücksicht und Einfühlungsvermögen. Die eigene emotionale Belastung kommt verstärkt hinzu, wenn es einen Elternteil betrifft. Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Hilfe, die Sie ergreifen können. Zuerst jedoch wäre es sinnvoll, medizinische Ursachen der aggressiven Stimmung Ihrer Mutter abzuklären, evtl. könnte eine medikamentöse Therapie diese emotionale Grundhaltung etwas eindämmen. Sprechen Sie darüber bitte mit dem Hausarzt Ihrer Mutter.

Pflegerisch, z.B. mit einer Übernahme der morgendlichen Körperhygiene, könnten Sie sich durch einen ambulanten Pflegedienst Unterstützung holen. Um die Kosten abzudecken wäre ein Einstufungsantrag in eine Pflegestufe ratsam. Diesen Antrag bekommen Sie bei der zuständigen Krankenkasse Ihrer Mutter. Es ist wichtig den Antrag früh einzureichen, denn bei einer positiven Einstufung Ihrer Mutter bekommen Sie das Pflegegeld rückwirkend zum Antragsstellungsdatum nachgezahlt. Wenn Sie sich für eine Pflegehilfe in Form einer Mithilfe eines ambulanten Pflegedienstes entscheiden, wählen Sie bitte bei dem Einstufungsantrag die sogenannte Kombinationsleistung. Somit ist der Pflegebetrag höher als bei einem Pflegegeldantrag bezogen auf die Sachleistung.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass Sie versuchen sollten sich „Auszeiten“ bei der Pflege zu nehmen, so dass Ihre Toleranzgrenze gegenüber Ihrer Mutter nicht überstrapaziert wird und Sie sich selbst nicht überfordert fühlen. Einsätze von Stundenbetreuung, geleistet z.B. von einem Zivildienstleistenden, können sehr hilfreich sein. Fragen Sie in Ihrem Ort bei den vorhandenen ambulanten Pflegediensten nach deren Leistungen in Bezug auf Betreuungsstunden und bitten Sie die Pflegedienstleitung um ein Betratungsgespräch.

Falls Sie sich für eine Heimunterbringung Ihrer Mutter entscheiden sollten, gibt es wenige Instanzen die Ihnen bei der Wahl eines Pflegeheimes helfen können. Eine könnte evtl. der zuständige Hausarzt Ihrer Mutter sein. Eine weitere Möglichkeit ist das zuständige Gesundheitsamt mit einer untergeordneten Einrichtung des Ordnungsamtes, in der Ihnen ein zuständiger Sozialarbeiter evtl. einen weiteren Tipp zum jeweiligen Pflegeheim geben könnte. Eine Liste der Pflegeeinrichtungen in der Umgebung Ihrer Mutter können Sie sich bei der Krankenkasse besorgen. Letztendlich treffen jedoch Sie die Wahl der Pflegeeinrichtung, deshalb sollten Sie sich für diese Entscheidung mehrere Einrichtungen ansehen und genau deren Leistungen miteinander vergleichen.

Eine weitere finanzielle Unterstützung für die Versorgung Ihrer Mutter können Sie sich beim Sozialamt einholen. Nach einer Offenlegung der finanziellen Möglichkeiten Ihrer Mutter würde bei einem positiven Bescheid das Sozialamt alle weiteren Kosten, die über das Pflegegeld und das Rentengeld hinausgehen, übernehmen.

Mit freundlichen Grüßen,
Vera Reinsfelder

[Kalope]

RE: Pflegeheim?


Liebe Frau Reinsfelder,

vielen, vielen Dank für die guten Tipps!! Einen Einstufungsantrag in eine Pflegestufe habe ich soeben gestellt und mit dem Hausarzt über die Unterbringung im Heim gesprochen. Acht Heime stehen wohl zur Auswahl. Der erste Stein ist ins Rollen gekommen. Ich danke Ihnen und Monsti, dass Sie mich so ermutigt haben. Sicherlich, von heute auf morgen geht das nicht sofort besser und ich leide immer noch unters der Situation, aber wenigstens ein Anfang ist gemacht...

[Monsti]

RE: Pflegeheim?


Viel Glück!!!

Liebe Grüße von
Monsti