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Kritisch Krank - Tagebuch

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  • Kritisch Krank - Tagebuch

    Hallo !

    Gibt es Erfahrungen mit Tagebüchern auf Intensivstationen ?
    Mich würde interessieren, wie Ihr darüber denkt.

    Sehr oft ist ja die kritische Zeit, die man an Schläuchen und Geräten verbringt später nicht mehr präsent.
    Wie werden nun diese Erinnerungslücken gefüllt ?
    Wie ist es mit den vielen Eindrücken und Geräuschen, die man später nicht mehr eindeutig zuordnen kann ?

    Hoffe auf viele interessante Beiträge
    Liebe Grüsse

    Dirk


  • RE: Kritisch Krank - Tagebuch


    Hallo Dirk,

    was für Tagebücher bzw. aus wessen Sicht meinst Du? Irgendwie scheine ich auf der Leitung zu stehen ...

    Lieber Gruß von
    Monsti

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    • RE: Kritisch Krank - Tagebuch


      Hallo Monsti !
      Seit einigen Jahren gibt es diverse Projekte - haupsächlich im Skandinavischen Raum, die unter bestimmten Voraussetzungen für Kritisch Kranke Patienten auf INtensivstationen Tagebücher führen.
      Diese Tagebücher werden (je nach Haus) von den Pflegenden geführt, bzw. gemeinsam mit den Freunden und Angehörigen.

      Die Idee des ganzen ist, dass die Patienten diese kritische Zeit selten ganz bewusst erleben. Nach einigen Tagen / Wochen, wenn das Bewusstsein "wiedererlangt" wird, fehlen einem evtl diese Informationen, um zu verstehen, was gelaufen ist, was z.B. der Partner während seines Besuches beobachtet hat.
      Das Tagebuch würde dann dem Patienten nach seinem Austritt mitgegeben (falls er es überhaupt möchte).
      Gerade vor zwei Tagen habe ich voneinem Patienten gehört, der bei uns auf der Intensivstation nach einem Verkehrsunfall behandelt wurde.
      Der knapp 20 jährige junge Mann hat bei diesem Unfall ein sehr schweres Schädel-Hirn-Trauma davongetragen, und hat an seinen Aufenthalt eigentlich keine Erinnerung mehr. Mühsam muss er sich diese Informationen nun zusammensuchen.

      Ist nun dieser Mensch ein Einzelfall ???
      Wie würdest Du darüber denken, wenn Du auf der Intensivstation liegen würdest.

      LIebe Grüsse

      Dirk

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      • RE: Kritisch Krank - Tagebuch


        Hallo Dirk,

        "Wie würdest Du darüber denken, wenn Du auf der Intensivstation liegen würdest."

        Naja, eine Intensivstation hab ich schon mehrfach hinter mich gebracht, und natürlich kann ich mich größtenteils kaum mehr an den Aufenthalt dort erinnern (außer an die Zeit kurz vor Verlegung auf die Normalstation). Da waren waren vor allem Geräusche - diese Dauerpiep- und -schlürfgeräusche, mal eine Stimme, mal eine Hand, irgendein Schlauch, der entfernt wurde ... weiß nicht, mir genügt diese Erinnerung neben dem, was mein Mann später erzählte, eigentlich völlig aus. Ich muss das alles nicht bis ins Detail wissen. Ich persönlich wüsste nicht wofür. Aber diesbezüglich sind die Menschen ja ganz unterschiedlich ... Bin gespannt, ob sich dazu noch andere zu Wort melden.

        Liebe Grüße von
        Monsti

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        • RE: Kritisch Krank - Tagebuch


          Ich habe es selbst bei uns auf Station (eine Abteilung für Menschen im Wachkoma) erlebt, dass Angehörige schon auf der Intensivstation begonnen haben, ein solches Tagebuch zu führen. Nach zwei Jahren etwa wurden die Einträge dann immer weniger, da der Patient (20 Jahre) nichts davon mitbekam und es für die Angehörigen und auch uns als Personal total frustrierend und absolut deprimierend war.

          Ich denke, wenn es eine positive Prognose gibt, ist es bestimmt eine sinnvolle Sache, sonst macht es nur die Angehörigen fertig.

          Eine vollbeatmete Patientin bei uns führt ihr Tagebuch selbst und findet es sehr positiv. Allerdings macht sie dies zu ihrer eigenen Verarbeitung der Krankheit, sie war immer voll bei Bewusstsein.

          Kommentar


          • RE: Kritisch Krank - Tagebuch


            Kann mich Beate Ullmann nur anschliessen. Es ist eine schöne Idee, wenn die Zeit absehbar ist. Andererseits wer schaut gerne zurück, wenn es nichts Positives zu sehen gibt. Negative Sachen will man doch eigentlich schnell vergessen. Es mag Leute geben, die gerne diesen Abschnitt "aufarbeiten" möchten. Jeder Mensch ist anders, man sollte es tolerieren. Gruss Siv.

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            • RE: Kritisch Krank - Tagebuch


              Hallo Beate,

              wahrscheinlich kommt es wirklich auf die individuellen Umstände an, wegen derer man auf der Intensivstation liegt.

              Wer geistig anwesend (wie z.B. die genannte dauerbeatmete Patientin) auf der Intensivstation untergebracht ist, wird sicher ganz andere Bedürfnisse haben, als jemand, bei dem nach einer schwierigen OP für einen mehr oder weniger langen Schlaf-/Dämmerzustand gesorgt wird. Und jemand, der nach einem Schädel-/Hirntrauma infolge eines Unfalls mit Amnesie auf der Intensiv war, wird über die dort verbrachte Zeit wieder ganz anders denken und sie auch anders verarbeiten.

              Was mich betrifft, so träume ich z.Zt. jede Nacht von meinen beiden letzten Intensiv-Phasen vor ca. 14 Monaten, was natürlich nicht sehr ergiebig ist, da ich mich ja nur an Bruchstücke erinnere. Ich kann auch nicht sagen, dass es wirkliche Horrorträume sind, aber sie sind immerhin so intensiv, dass ich mich angesichts dieses Threads frage, ob das alles von vor über einem Jahr für mich heute vielleicht längst kein Thema mehr wäre, hätte ich Aufzeichnungen über diese Wochen. Ich weiß es wirklich nicht.

              Eine Bekannte von mir war nach einer Blinddarm-OP nicht mehr aus der Narkose aufgewacht und lag an die 2 Monate lang im Koma. Ihre Zwillingsschwester hatte über diese Zeit notizartig Tagebuch geführt und auch regelmäßig Videos gemacht. Für die Frau waren die Aufzeichnungen einerseits hochinteressant, auf der anderen Seite aber auch sehr belastend. Gerade vor wenigen Tagen sagte sie zu mir: "Eigentlich wäre es für mich besser gewesen, ich hätte das alles nicht gelesen und gesehen ...".

              Ich denke, das ist wirklich ein schwieriges Thema. Wenn die "Tagebuchaufzeichnungen" von den Pflegekräften vorgekommen werden, so stelle ich mir das nicht nur ziemlich aufwändig, sondern z.T. auch sehr frustrierend vor (z.B. wenn ca. die Hälfte der Patienten anschließend keinerlei Interesse daran hat).

              Wäre interessant, auch noch von anderen Ex-Intensiv-Patienten Meinungen zu hören.

              Liebe Grüße von
              Monsti

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              • RE: Kritisch Krank - Tagebuch


                Liebe Monsti!

                Ich denke Du schätzt das ganz richtig ein. Wir sind eine Pflegestation. Bei uns landen die Leute, bei denen alle Rehamaßnahmen umsonst waren. Teilweise junge Leute nach schweren Unfällen. Spätestens nach ein oder zwei Jahren merkt man dann, dass die Angehörigen resignieren. Leute die fünf Jahre bei uns sind, die bekommen dann vielleicht noch ein oder zweimal im Jahr Besuch, Leute die 10Jahre da sind, dann meist überhaupt nicht mehr. Für unsere Patienten ist es dann (meiner Meinung nach) wichtig, dass sie die Zuwendung von uns bekommen. Wir reden sehr viel, aber ein Tagebuch macht spätestens dann keinen Sinn mehr, wenn eh keiner mehr von den Angehörigen kommt. Zumindest in Einrichtungen wie unserer, geschieht das leider immer wieder. Auf Akutstationen mag das anders aussehen.

                Liebe Grüße

                Beate

                Kommentar


                • RE: Kritisch Krank - Tagebuch


                  hi und hallo ... es entspannt sich ja hier eine interessante diskussion ... doch mich wundert, dass es Kolleginnen und Kollegen gibt, die davon sprechen dass ein Patient "nichts mehr mitbekam" ... woher wollen WIR das wissen? und die wesentliche frage ist natürlich, wem das tagebuch nutzen soll bzw. wer es für wen möglicherweise führt ?

                  Kommentar


                  • RE: Kritisch Krank - Tagebuch


                    Lieber Herr Neander!
                    Ich habe von meinen langjährigen Erfahrungen auf einer Wachkomastation berichtet. Es tut mir leid, dass Ihnen meine Erfahrung nicht gefällt. Vielleicht haben Sie ja andere Erfahrungen gemacht. Allerdings finde ich es auch reichlich merkwürdig, dass Sie meine Meinung jetzt schon das zweite Mal nieder machen. Es waren Meinungen gefragt und meine eigene Meinung lasse ich mir von Ihnen nicht nehmen

                    Da sie scheinbar nicht mit mir klar kommen, bin ich gerne bereit mich aus diesem Forum zurückzuziehen, ich möchte Ihnen wirklich nicht "in Ihr Handwerk" pfuschen,

                    Beate Ullmann

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                    • RE: Kritisch Krank - Tagebuch


                      Naja, ... "nicht mitbekommen" finde ich auch sehr schwierig. Wir wissen ja nun tatsächlich nicht, was die Menschen in der jeweiligen Situation tatsächlich mitbekommen. Dass sie sich später evtl. nicht mehr daran erinnern ist ja eine ganz andere Geschichte.
                      Tagebuch zu führen ist eine interessante Idee, ... das Problem stellt sich aber WER führt es (die Auslastung in der Arbeitszeit brauche ich glaub ich nicht expliziert zu erwähnen) , was soll da hinein und wie soll es geführt werden (etc).
                      Ich habe bei meinen Patienten unterschiedliche Erfahrungen gemacht (also bei polytraumatisierten Patienten, ... ich lasse hier mal postoperative Nachbeatmung mit komplikationswarmen Verlauf aus). Manche sieht man nie wieder und ich glaube, sie möchten sich damit auch nicht mehr auseinander setzen (hab ich keinen direkten Beweis, da ich sie ja nicht mehr gesehen habe), andere kommen zu Besuch, möchten sich alles ansehen und fragen nach. Da wäre es manchmal sicher nicht schlecht, wenn man noch mal Anhaltspunkte hätte, damit man ihnen einiges besser erklären könnte. ABER, wenn sie dieses Tagebuch nicht mitnehmen oder nicht haben möchten, was passiert damit (lagern ist sehr aufwendig, Entsorgung laut Datenschutz auf die Dauer etwas teuer und zwingen kann man die Patienten ja nicht es mitzunehmen.)
                      Ich glaube, dass wenn besorgte und interessierte Angehörige vorhanden sind (die sich regelmäßig informieren) dann kann man sich eine schriftliche Dokumentation sparen, da diese es oft gut widergeben können.
                      Zumindest sind das meine Eindrücke und Erfahrungen!

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                      • RE: Kritisch Krank - Tagebuch


                        Hallo Mobitz,

                        wenn ein solches Tagebuch von den Pflegekräften geführt werden soll, halte ich persönlich gar nichts davon. Zudem: Die "Kurve" selbst ist doch schon so eine Art Tagebuch, und Patienten haben ein Recht darauf, die dortigen Notizen einzusehen - sofern sie überhaupt daran interessiert sind.

                        Ich meine, es steht doch jedem Angehörigen frei, sich eigene Aufzeichnungen zu machen, die dann sicherlich auch persönlicher und damit für den Patienten im Nachhinein interessanter sind.

                        Liebe Grüße und allen einen schönen Sonntag!
                        Monsti

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                        • RE: Kritisch Krank - Tagebuch


                          Das ist schon möglich, dass das von Pflegenden geführte Tagebuch nicht so effektiv ist, wie wenn es von Angehörigen geführt ist. Aber wie Dirk ja selbst erwähnte, gibt es diese Projekte Krankenhausspezifisch, wo es TEILWEISE von Pflegenden geführt wird.
                          Ist aber auch zu relativieren. Vielleicht ist auch der goldene Mittelweg der richtige, in dem Angehörige mit UInterstützung der Pflege diese Tagebücher führen, weil dann verschiedenen Situationen, die subjektiv wahrgenommen werden auch erklärt werden, warum dem so ist.
                          Manche Pflegetätigkeiten sind ja für den Laien im ersten Moment nicht ganz zu überschauen.
                          Wobei man bei den Tagebüchern, die von Angehörigen geführt werden, als positiven Nebeneffekt sicher sehen kann, dass diese dann auch schon eine Situationsbewältigung betreiben können.
                          Aber ich habe mit einem Tagebuch leider noch keine Erfahrungen gesammelt.

                          Kommentar


                          • RE: Kritisch Krank - Tagebuch


                            Wow ...
                            Vielen Dank für diese vielen, interessanten Beiträge.

                            ICh werde versuchen, die einzelnen Aspekte aufzugreifen :
                            Allgemein denke ich, dass man ein solches Tagebuch nicht mit der "PFlegedoku" vergleichen kann und sollte.
                            Ganz wichtig ist, dass es sich um Beobachtungen handelt, die in verständlichen Worten geschrieben sind. Dinge wie :

                            Ich habe Ihre bekannte Musik angestellt, und konnte sehen, dass sie aufmerksam wurden.
                            schreibe ich nur äusserst selten in meine Dokumentation.

                            Was bewirkt dies : ich als Pflegende/r nehme Beobachtungen vielleicht bewusster wahr.
                            Ich kann diese Beobachtung vielleicht auch intensiver mitteilen : Ihr Mann hat heute beim Klang seiner Musik mit den Augen gezwinkert.
                            Der Patient kann es nachlesen, und stellt vielleicht fest : Ja, das war der Moment, in dem ich mich wohl gefühlt habe.
                            Natürlich ist ZEitproblem ein nicht zu unterschätzender Faktor, aber ich denke, dass man einfach mal ausprobieren muss, ob es geht oder gehen könnte.

                            Wer bekommt nun ein solches Tagebuch :
                            Mobitz - ganz klar - der postoperativ nachbeatmete, der nach 2 Stunden den Tubus verliert, und am nächsten morgen die Abteilung verlässt sicher nicht.
                            Denkbar vielleicht bei Patienten, die voraussichtlich länger wie zwei Tage beatmet werden. Polytrauma, COPD usw.....

                            Will der patient es nicht, kann man es ja vielleicht einige ZEit lagern, und danach kann man es vernichten - so viel Müll wird das nicht produzieren.

                            Was habe ich vergessen ????

                            Liebe GRüsse

                            Dirk

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                            • RE: Kritisch Krank - Tagebuch


                              Hallo Dirk,

                              im Prinzip ja wirklich eine tolle Idee, aber meiner Ansicht nach wirklich schwer zu realisieren. Die Gründe des Scheiterns aus meiner Laiensicht:
                              1. Nicht jede Pflegekraft ist in der Lage, solche Eindrücke adäquat zu Papier zu bringen,
                              2. könnte ich mir vorstellen, dass der Dienstplan der Pflegekräfte eh schon recht prall gefüllt ist,
                              3. Viele Patienten wollen gar nicht wissen, was während ihrer Zeit auf der Intensivstation mit und um sie passierte (so geht es mir z.B., und ich lag durchaus länger auf diesen Stationen),
                              4. Der daraus resultierende Frust derjenigen, die sich die Mühe des Aufschreibens machen, lässt ein Engagement in dieser Richtung wahrscheinlich schnell einschlafen - verständlicherweise.

                              Alles in allem: Ich stelle mir sowas wirklich schwierig vor. Für einzelne Patienten mögen detaillierte Aufzeichnungen über ihr Befinden, ihre Reaktionen etc. auf der Intensiv vielleicht sehr wichtig sein, aber der Regelfall ist es wahrscheinlich nicht. Schade, dass sich nicht noch andere Ex-Intensiv-Patienten zu Wort melden. Ich kann halt wirklich nur für mich persönlich sprechen bzw. das wiedergeben, was meine zahlreichen Bettnachbarinnen oder Freunde, Verwandte und Bekannte zu diesem Thema sagen. Die überwiegende Mehrzahl möchte die Zeit auf der Intensivstation gern auf sich beruhen lassen.

                              Liebe Grüße von
                              Monsti

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                              • RE: Kritisch Krank - Tagebuch


                                Auf jeden Fall eine interessante Idee.
                                Setzt leider voraus, dass man aktiv ist bei Basaler Stimmulation. Das sehe ich leider auch noch zu wenig umgesetzt.
                                Vielleicht ist es auch nicht wirklich viel Zeitaufwand, bei genauer Überlegung. Wenn ich mir nämlich im Rahmen der Basalen Stimmulation noch eine weitere Minute Zeit nehme, dann kann ich das eben ausgeführte nochmals schnell zu Papier bringen.
                                Setzt aber auch wieder die Bereitschaft des Arbeitsgebers voraus, weil man sich spätestens dann Zeit nehmen muss / sollte, wenn der Patient das "Tagebuch abholt.
                                Zur Förderung der bewußteren Wahrnehmung und Reflexion meiner Pflege ist es auf jeden Fall sinnvoll. SO muss ich dann ja auch reflektieren, warum und wie lange ich welche Maßnahme angewandt habe (z.B. Musik).
                                Auch neurochirurgische Patienten, ARDS-patienten, Patienten mir SIRS oder Sepsis wären möglich. Oder halt nicht nur im Intensiv, sondern dann auch in der neurologischen Frührehabilitation. Da ich da leider nie gearbeitet habe, weiß ich nicht, wie verbreitet es da ist.
                                Aber es setzt ein gutes Konzept voraus!
                                Prinzipiell sicher eine gute Idee. Wenn man ein aufgeschlossenes, motiviertes Team hat, wäre es auf jeden Fall einen Versuch wert.

                                Wie und wo würdest Du es denn archivieren??? Mit welchen Daten versehen und wie lange??

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                                • RE: Kritisch Krank - Tagebuch


                                  Hi Leuts,

                                  habe mich heute nochmal mit der Frau länger unterhalten, die nach einer Blinddarm-OP für eine Weile im sog. Wachkoma war. War ja neugierig, gerade angesichts dieses Threads.

                                  Sie sagte mir, sie habe in der Koma-Zeit sehr wohl viel mitbekommen, sei aber absolut nicht in der Lage gewesen, irgendwie zu reagieren. Irgendwann ging es wohl mit den Augen, mehr aber auch nicht. Ab da ging es auch aufwärts. Sie wusste genau, dass da täglich Ergotherapeuten bei ihr waren, sehr oft ihre Lieblingsmusik lief, sie merkte, wenn ihre Zwillingsschwester oder Freunde da waren - nur sie konnte halt nicht so reagieren, dass die anderen (außer der Schwester) etwas davon bemerkten.

                                  Sie nahm ihre Umwelt allerdings nur in Ausschnitten wahr: Sie hörte Stimmen, verstand sie auch, konnte aber niemanden sehen, sie nahm teilweise Gerüche wahr, ganz sicher sowas wie Hunger, Durst, Schmerz, Angst und Berührungen.

                                  Wir unterhielten uns u.a. auch über Terry, die man in den Staaten ja qualvoll verhungern und verdursten (verrecken) ließ. Die Frau sagte, jene Berichterstattung sei für sie noch viiiiiel schlimmer gewesen als die Tagebuchnotizen und Videos ihrer Schwester.

                                  Übrigens habe ich heute erfahren, dass sie sich nicht nur weiterhin in der Ergotherapie, sondern jetzt auch in psychotherapeutische Behandlung (u.a. mit EMDR) unterzieht. Sie kommt mit allem nicht wirklich klar - trotz oder vielleicht gerade wegen dem, was sie im Tagebuch gelesen und in den Videos gesehen hatte. Sie sagte mir heute nur: "Ich wünschte, ich hätte mich niemals soooo gesehen, so erbärmlich hilflos mit dieser depperten Visage."

                                  Das wollte ich hier nur mal zwecks zusätzlicher Erfahrung zum Besten geben. Genannte Frau steht grad hinter mir, und der Inhalt des Postings ist ihrer Ansicht nach okay.

                                  Euch allen einen schönen Restmontag und liebe Grüße!
                                  Monsti

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