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Betreuung von Krebskranken

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  • Betreuung von Krebskranken

    Mein Mann ist an Krebs erkrankt und soll Chemotherapie bekommen. Alle sagen, das wird schlimm. Was soll das heißen? Für mich ist die ganze Problematik neu und ich bin ziemlich hilflos diesem ausgesetzt. Kann mir jemand Tipps oder Ratschläge geben.
    Vielen Dank im Voraus. Getraude


  • RE: Betreuung von Krebskranken


    Sehr geehrte Gertraude,
    es gibt für Menschen, die eine bestimmte Erkrankung haben, "Selbsthilfegruppen", in denen Sie und Ihr Mann sich mit anderen Betroffenen und deren Angehörigen austauschen und informieren können. Ich würde Ihnen raten, den Hausarzt oder das Krankenhaus, dass die therapie einleitet, nach der Adresse einer solchen Selbsthilfegruppe zu fragen. Wenn die Ihnen nicht weiterhelfen können, sagen Sie mir einfach bescheid? Liebe Grüße, KD Neander

    Kommentar


    • RE: Betreuung von Krebskranken


      Hallo Gertraude,

      schlimm heißt alles und nix. Für den einen ist schon schlimm, dem geliebten Menschen für eine Zeit nicht so nah sein zu können, wie es bisher war, weil er eine Therapiephase im Krankenhaus über sich ergehen lassen muss. Für den anderen wird es erst wirklich schlimm, wenn der Patient "austherapiert" ist und darauf hoffen muss, die Krankheit besiegt zu haben - oder dem Tod ins Auge zu sehen.

      Du sagst nichts darüber, wie alt ihr seid und welche Diagnose man euch mitgeteilt hat. Das wäre jetzt wichtig zu wissen, um das "schlimm" zu relativieren.

      Mein Schwiegervater hatte Lungenkrebs. Er ist leider 2002 gestorben. Eine Pflege zu Hause konnte die Familie nicht leisten. Gepflegt werden musste er nur wenige Tage lang vor seinem Tod. Wir hatten da ausgezeichnete Unterstützung in einer Palliativ-Klinik. Aber das ist etwas für die Menschen, die im Sterbeprozess sind, nicht für Kranke, die eine Behandlung beginnen, um Hoffnung auf Heilung zu haben.

      Die Chemotherapie KANN, MUSS aber nicht dazu führen, dass Dein Mann pflegerische Leistungen benötigt.

      Übelkeit, Müdigkeit, vielleicht auch Entzündungen im Verdauungstrakt, Pilze in der Mundhöhle, all das sind denkbare Szenarien, die auf Angehörige von Krebspatienten während dieser Maßnahme zukommen können. Oft haben die Betroffenen keinen Appetit, vernachlässigen das Trinken. Da muss man dann ein besonderes Auge drauf haben.

      In den meisten Fällen besteht erstmal kein Grund zur Panik. Einer meiner Chefs hat seine Berufstätigkeit zwischen den Chemos aufrecht gehalten. Er sah das als eine Möglichkeit, seinen Kampf mit der Krankheit zu führen.

      Mein Schwiegervater hat die zweite Chemo wegen der starken Nebenwirkungen (s.o.) abgelehnt. Er hatte stark abgenommen und war insgesamt sehr schwach. Wir haben ihm daher geraten, sich eine alternative Therapie empfehlen zu lassen, die er dann auch angetreten hat. Die Strahlentherapie hat er besser vertragen.

      Er hat bis auf die wenigen Tage vor seinem Tod zwar weniger Körpergewicht auf die Waage gebracht und war etwas schweigsamer als zuvor, aber sein Alltagsleben hat er selbständig gemeistert, ohne dass uns aufgefallen wäre, dass ihn das besondere Anstrengung gekostet hätte.

      Es kommt immer auf den Patienten an, wie "schlimm" es wird. Wir wollen das mal nicht verharmlosen: da wird eine Art von Gift in den Körper geleitet, das natürlich nicht nur die Krebszellen angreift. Soweit ist die Forschung noch nicht.

      Professionelle Hilfen gibt es auch, wie Dr. Neander schon sagt. Alleingelassen musst Du Dich nicht fühlen, auch wenn die Situation erst einmal beängstigend neu ist.

      Nur sprechenden Menschen kann geholfen werden. Sag und frag, was Dir wichtig erscheint und lass Dich nicht abwimmeln. Und wenn Du Dich einer wie auch immer gearteten Situation nicht gewachsen fühlst, dann steh dazu. Überfordere Dich nicht, davon hat Dein Mann nichts. Du kannst ihm nur helfen, wenn Du gut für Dich selbst sorgst und Dich z.B. nicht auffressen lässt von Deinen eigenen Ansprüchen.

      Nur Mut!

      Wie geht eigentlich Dein Mann mit der Situation um? Hast Du das Gefühl, er will Deine Unterstützung? Kann er über seine Erkrankung reden? Mein Schwiegervater hat das überwiegend mit sich selbst ausgemacht. Er wollte uns wohl nicht "zur Last fallen". Aber er gehörte sicher zu einer völlig anderen Generation (Jahrgang 1925).

      Grüße
      Anke

      Kommentar


      • RE: Betreuung von Krebskranken


        Hallo Gertraude,

        ich habe längere Zeit auf einer Station gearbeitet, auf der Patienten Chemo bekommen haben. Ich muss Ihnen sagen, ich habe sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Erstens ist natürlich die Erkrankung entscheidend, um etwas über die Therapie sagen zu können. Zweitens verkraftet jeder Patient die Threapie anders. Bei dem einen gehen die Haare aus, wachsen danach aber wieder. Dem anderen geht es nur ein wenig schlechter, als sonst. Damit meine ich das Allgemeinbefinden. Beim nächsten fragt sich auch der erfahrende Pfleger, ob der Patient die Therapie überhaupt überleben wird.
        Sie sehen also, es lässt sich vorher immer schwer abschätzen. Gehen Sie zuversichtlich an die Sache heran und geben Sie Ihrem Mann jetzt Kraft. Denn die braucht er jetzt. Chemo, d.h. nicht nur Infusionen, sondern auch psych. Stress. Immer der Gedanke, das alles an dieser Therapie hängen könnte. Das zehrt gewaltig.

        Außerdem... Alle sagen, das wird schlimm. Haben denn die alle, soetwas schon selbst durchgemacht? Ein Großteil sicher nicht. Und vom Hören- Sagen kann man sich nun wirklich keine eigene Meinung bilden. Konzentrieren Sie sich bitte nicht auf die anderen. Seien Sie tapfer und stehen Sie Ihrem Mann bei. Zusammen ist alles leichter.
        Ich würde mich freuen, wenn Sie vielleicht eines Tages einen neuen Beitrag hier in dieses Forum hinein schreiben, indem Sie dann von der erfolgreichen Therapie Ihres Mannes berichten und anderen mit Ihren Ratschlägen helfen können.

        Alles Gute für Sie und Ihren Mann! Denis

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