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Häusliche Pflege von Vater

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  • Häusliche Pflege von Vater

    Hallo,

    ich brauche dringend einen Rat. Ich versuche derzeit meinen Vater von einer 24 Stunden Kraft pflegen zu lassen. Das klappt auch soweit, nur er schläft nicht. In der Nacht ist er putzmunter, obwohl er schon Haldol Tropfen bekommt, er hat auch schon ein anderes Mittel bekommen, muss ich erst zuhause nachschauen, hat auch nichts geholfen.

    Nun soll ich Neurocil Tropfen verwenden ????

    Ich brauche etwas, das ihn ruhig schlafen läßt, denn ich kann dies der Pflegerin nicht mehr länger zumuten.

    Bitte um Antwort.


  • Re: Häusliche Pflege von Vater


    Hallo tamares,

    es gibt Menschen, die werden auf die Haldol-gtt eher munter und unruhig, anstatt die erwartete beruhigende Wirkung zu bekommen. Manche haben Halluzinationen und sind dann sogar aggressiv, d.h. sie wehren alles ab, werden laut. Dieses Mittel ist nicht sinnvoll, vor allem weil auch Gewöhnung eintritt. Haloperidol ist eigentlich ein Langzeit-Neuroleptika (z.B. bei Psychosen des schizophr. Formenkreises, Paranoia, psychomotorische Erregungszustände, Unruhe, Spannung, Aggressivität oder manische Erkrankungen). Es besteht jedoch hier die Gefahr toxischer Organschäden. Bessere Zusammensetzung und Wirkung habe ich bisher bei Pipamperol feststellen können (toxisch jedoch ähnlich wie Halo). Zudem Beeinträchtigung von Dopamin, d.h. er könnte bei Langzeitgaben parkinsonähnliche Erscheinungen bekommen, wenn er solche Neuroleptika erhält, was besonders bei niedrigpotenten der Fall ist. Dann wird zusätzlich ein Dopamin-Mittel verordnet.
    Warum Dein Vater jedoch Haldol verordnet bekam, wenn er "nur" unter Schlafstörungen leidet, ist mir ein Rätsel. Was macht er, wenn er nicht schläft??? Geht er herum und räumt oder gefährdet er sich und andere? Läuft er evtl. weg?
    Sollte er "Halicom" erhalten, so hat dies Schlafmittel nur eine relativ kurze Wirkungsdauer von ca. 3-5 Std. und wird eher nur zum Einschlafen verordnet. Es hat auch, wie andere Schlafmittel, Gewöhnungsgefahr. Im übrigen ist bei alten Menschen die sogenannte Halbwertszeit erhöht. D.h. ein Mittel, das über längere Zeit verabreicht wird, baut sich bei einem alten Menschen wesentlich länger im Körper ab, als bei einem jüngeren erwachsenen Menschen.
    Bekommt Dein Vater andere Mittel, wie Betablocker etc., so könnte dies auch Wechselwirkungen haben durch diese verlängerte Halbwertzeit.
    Wenn die Medikamente in immer derselben Apotheke besorgt werden, ist es sinnvoll, sich dort eine Kundenkarte geben zu lassen und darum zu bitten, jedes verordnete Medikament auf die Wechselwirkung hin überprüfen zu lassen. Die Apotheken haben ein PC-Programm, das in wenigen Minuten Auskunft gibt.

    Am besten, Du fragst einmal in der Apotheke nach, denn viele Antidepressiva oder Neuroleptika kommen in Wechselwirkung mit anderen Medikamenten. Auch Ärzte sind nur Menschen und können nicht alles wissen, daher wurde dieses PC-Programm auch entwickelt.

    Wenn möglich, versuche es doch am Abend mit ganz herkömmlichen Mitteln wie Johanniskraut oder Baldrian.

    Der MDK (Med. Dienst d. Krankenkassen), der Deinen Vater begutachtet hat, wird kaum der Pflegenotwendigkeit zustimmen, wenn der Dienst lediglich Medikamente ausgibt. Medikamentenzuteilung wie auch Verbandswechsel sind keine Pflege sondern gehören zu den mediz. Diensten. Könnte möglich sein, dass hier die Krankenkasse selbst zahlen muss, das weiß ich nicht so genau. Eine Fortbehandlung wird jedoch dann geleistet, wenn ein Krankenhausaufenthalt nach den neuen Bestimmungen nur kurzfristig erfolgte und die Behandlung zur Genesung zuhause fortgesetzt werden muss, jedoch durch keine Angehörigen oder den Hausarzt erfolgen kann. Das ist in der Regel nur eine kurze Zeit.

    Vielleicht hilft Deinem Vater zum ruhigen Schlafen ja auch ein Hausmittel: Abends ein warmes Fußbad, ein Glas Milch mit Honig oder ein Beruhigungstee. Keine aufregende Fernsehsendung, vielleicht eine beruhigende Musik zum Einschlafen.

    Alles Gute!

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    • Re: Häusliche Pflege von Vater


      Vielen Dank für Deine umfassende Antwort.

      Hallo,
      mein Vater (80) bekommt außer Schwedentabletten = Natrium Tabletten und Insulin keinerlei andere Medikamente.

      Tagsüber ist er ziemlich klar und bewegt sich im Rollstuhl fort.
      Nachts allerdings ist er furchtbar unruhig, schläft kaum und weiß nicht, was er nachts macht. Tagsüber schläft er auch nicht!

      Baldrian haben wir schon probiert, ebenfalls Fußbad, nützt nichts. Haldol, wie erwähnt, ebenfalls nicht.

      Neues Medikament ist jetzt Neurocil? Ist das ok oder gibt es etwas besseres, das ihn nachts einfach ruhig schlafen läßt und das ihn weniger aggressiv macht?

      Vielen Dank für eine Antwort

      Kommentar


      • Re: Häusliche Pflege von Vater


        Neurocil wird gern verordnet, weil es relativ günstig im Preis liegt. Es ist nicht so krass in seinen Nebenwirkungen wie Halo, aber auch hier gibt es einen Gewöhnungseffekt und tox. Nebenwirkungen, die jedoch bei einem Menschen in fortgeschrittenen Alter "hingenommen" werden. Es hat einigen, die es bekamen, ganz gut geholfen, anderen wieder weniger.

        Auf jeden Fall wird meistens in den ersten Nächten nicht viel Unterschied zu spüren sein (oder ein krasser und er schläft am Tag auch noch). Das resultiert durch den längeren Abbau der Halbwertzeit des anderen bisher verabreichten Medikaments.

        Kommt Dein Vater regelmäßig an die frische Luft? Kann er noch lesen und sich tagsüber ausreichend beschäftigen oder hat er noch Interessen, so dass er beschäftigt werden kann. Wenn er seine Hände noch gut gebrauchen kann und die Augen noch ganz ok. sind, so wäre eine Beschäftigung (möglichst mit Dingen aus seinem Leben, die er kennt) sinnvoll und hätte die Wirkung, dass er am Abend leichter einschläft und auch durchschlafen könnte ohne zuviele Medikamente. Auch am Abend leichte Kost, möglichst nicht mehr nach 18 Uhr essen, ist eine Hilfe.
        Bei der Beschäftigung: War er im Büro, könnte man ihn Dinge sortieren lassen, bestimmte Artikel aus Zeitungen/Zeitschriften heraussuchen, ausschneiden, aufkleben, lochen und in einen Ordner sortieren. Er könnte evtl. beim Gemüseputzen eine Hilfe sein u. Kartoffeln, Möhren, Gurken schälen u. klein schneiden.
        Sein Körper ist ja ausgeruht, aber wahrscheinlich auch sein Geist. Dann wäre es sehr gut (wenn er in der Lage ist), ihn hier zu fordern. Es gibt speziell für ältere Menschen Gehirnjogging-Aufgaben. Wenn man langsam damit beginnt, könnte es sein, dass er großen Spaß daran bekommt. Er bleibt geistig fit und wird gleichzeitig gefordert, so dass er am Abend wirklich müde ist.
        Es ist sehr schade, wenn er -weil er natürlich unter Langeweile leidet und höchstens mit seinem Schicksal hadert und darüber grübelt- am Abend einfach zu wach zum Schlafen ist. Diese Grübelei findet auch im Bett kein Ende und es besteht kein Zeitgefühl. Nach drei, vier Stunden glaubt er sich ausgeschlafen...
        Wie ist es mit Kindern? Mag er Kinder um sich herum? Ich kenne alte Menschen, die ein "Patenkind" haben, das sie regelmäßig besucht. Das lenkt von eigenen Gedanken ab. Kinder haben keine Scheu. Sie werfen einen Ball auch einem alten Mann im Rollstuhl zu und fordern ihn zum Zurückwerfen auf. Das macht fröhlich. In Österreich gibt es sogar eine Patenschaft-Organisation und man hat damit wunderbare Erfolge erzielt bisher. Wenn es innerhalb der Familie keine Kinder gibt, vielleicht in der Nachbarschaft??? Es muss ja nicht täglich sein. Allein die Freude auf diesen einen Besuchstag kann ausgleichend wirken.

        Manchmal läßt es sich leider nicht vermeiden, zu einem Medikament zu greifen, das neuroleptisch wirkt. Doch meine Erfahrung hierzu ist, wenn der einzelne Mensch gut "beschäftigt" wird, viel Liebe bekommt (man nimmt ihn öfter in den Arm, streichelt ihn, cremt ihn liebevoll ein), ist er meist in seinem Wesen ausgeglichen und findet auch zu seinem Schlaf.

        Wenn Dein Vater Lavendel mag: Einreibungen mit Lavendelöl oder Lotion mit Lavendel und in die Nähe des Kissens ein kleines Baumwollsäckchen mit Lavendelblüten kann auch hilfreich sein und zu einem gesunden Schlaf verhelfen.

        Liebe Grüße!

        Kommentar



        • Re: Häusliche Pflege von Vater


          Lavendelöl: Ich verwende entweder Johanniskrautöl, in die ich
          einige Tropfen reines Lavendel-Aroma-Öl (Apotheke)
          gebe (hier doppelter Effekt möglich, Johanniskraut
          wirkt ausgleichend, Lavendel beruhigt und die
          Haut freut sich!) oder ein Olivenöl (manche mögen
          aber den Duft nicht sonderlich gern) oder auch
          ein Babyöl und Lavendel-Öl evtl. zusätzlich
          auch Melisse dazu geben.
          Auch mit Farben kann sehr viel erreicht werden.
          Im Schlafzimmer ist ein warmes Grün beruhigend und
          ausgleichend, im übrigen Bereich beruhigt dunkles
          Rot (helles wirkt anregend), warmes Gelb oder
          Terrakotta sind Sonnenfarben, wirken ausgleichend.
          Die warmen Fussbäder sollten am Abend mit Melisse
          u. Lavendel erfolgen, danach Wollsocken anziehen,
          warme Füße wirken schlaffördernd.
          Auch ein Gläschen Bier am Abend wirkt beruhigend.
          (Hopfen wirkt schlaffördernd). Man kann diese
          Hausmittel neben dem Neurocil anwenden und evtl.
          langsam die Dosierung des Med. verringern.

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          • Re: Häusliche Pflege von Vater - kein Schlaf


            Vielen lieben Dank.

            Mein Vater sieht durch die Diabetes leider nur noch auf einem Auge und da auch nur noch 25%.

            Er wird wird tagsüber gut beschäftig, trainiert sogar mit Hanteln zur Kräftigung der Arme und müßte eigentlich, wir wären es, am Abend müde sein. Abendessen ist um 18.00 Uhr und es ist leicht, auf die Ernährung wird geachtet. Die Diabetes ist auch sehr gut im Griff.

            Er ist dann auch sehr müde und schläft so ca. 2- bis 4 Stunden, aber dann,an schlimmen Tagen schläft er überhaupt nicht mehr, geht es im Stunden Rythmus, dass er auf die Toilette muss oder ihm sonst irgendetwas einfällt.

            Dies hält kein Pflegerin durch, die 24 Stunden mit ihm zusammen ist, denn auch die braucht ihren Schlaf.

            Falls es noch irgendein Mittel gibt, das meinem Vater eine ruhige Nacht beschert, ohne dass er am nächsten völlig fertig ist - was bisher nicht der Fall war, auch nicht beim Haldol - wäre ich sehr dankbar für einen Tipp.

            Nochmals vielen Dank für die Antworten.

            Kommentar


            • Re: Häusliche Pflege von Vater - kein Schlaf


              Körperliches Training sollte möglichst nur Vormittags stattfinden, es kräftigt ja nicht nur die Muskeln, sondern kurbelt den Blutdruck an.

              Es gibt übrigens auch Kräuterkissen, die einen ruhigen Schlaf
              bewirken können. Vielleicht mal in der Apotheke oder einem Naturkostladen danach fragen oder im Internet nachsehen.
              Bäder möglichst am Abend verabreichen mit Melisse u. Lavendelöl (Öl in etwas Milch oder Sahne geben, verrühren und erst dann ins Badewasser eingeben). Beruhigungstee schon am
              Nachmittag.
              Zuviel Fernsehen könnte auch dazu führen, dass der Schlaf unruhig und zu kurz sein kann.

              Könnte möglich sein, dass er ohnehin besser schlafen wird, sobald das Halo abgesetzt ist.

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              • Re: Häusliche Pflege von Vater - kein Schlaf


                Ich bedanke mich vielmals für Deine Antworten und werde das mit den Fußbädern, Kräuterkissen und Öl ausprobieren.

                Wannenbad findet sowieso abends statt und Hanteltraining nur vormittags. Da machen wir also alles richtig.
                Fernsehen geht nicht, da er nichts sieht.

                Ich hoffe, dass ich alles irgendwie in den Griff bekomme.

                Danke

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                • Re: Häusliche Pflege von Vater - kein Schlaf


                  Bitte unbedingt Vorsicht bei Diabetikern und Fußbädern. Das Wasser sollte unbedingt mit dem Thermometer nachgemessen werden und höchstens 36° haben.

                  Kommentar


                  • Re: Häusliche Pflege von Vater - kein Schlaf


                    ...und ich wünsche Dir und der Pflegekraft viel Erfolg und Deinem Vater einen ruhigen, ausgleichenden und ausreichenden Schlaf!

                    Kommentar



                    • Re: Häusliche Pflege von Vater - kein Schlaf


                      ja, dieser Hinweis ist richtig und wichtig! Und das Fußbad sollte 10 Min. nicht überschreiten.

                      Kommentar


                      • Re: Häusliche Pflege von Vater - kein Schlaf


                        Danke für den Hinweis, werde ich beachten

                        Kommentar


                        • Re: Häusliche Pflege von Vater - kein Schlaf


                          Und vor allem: Sehr gut abtrocknen, besonders zwischen den
                          Zehen!!!

                          Kommentar


                          • Re: Häusliche Pflege von Vater


                            Hallo tamares,
                            versuche es doch einmal mit dem homöopathischen Kombinationsmittel Neurexan von der Firma Heel. Damit ich habe ich persönlich recht gute Erfahrungen gemacht. Es kann im akuten Fall auch stündlich (5Tropfen auf Plastiklöffen) gegeben werden. Positiv ist, dass es keine Nebenwirkungen hat und sich auch mit anderen Mitteln verträgt. Probieren!
                            Alles Liebe, Leona

                            Kommentar


                            • Re: Häusliche Pflege von Vater


                              Vielen Dank Leona,

                              ich bin dankbar für jeden Hinweis. Werde ich ausprobieren, denn auch Neurocil wirkt nicht richtig und ich möchte meinen Vater nicht in einen Dämmerzustand versetzen und vor allem die Nebenwirkungen vermeiden.

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