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Hyposensibilisierung

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  • Hyposensibilisierung

    Hallo,

    seit 20 Jahren habe ich Allergie Frühblüher. Bisher waren die Symptome gering und waren mit Tabletten ausreichend behandelt. Jetzt ist noch eine Hausstauballergie dazu gekommen. Da ich schon morgens Husten und Schleim habe, möchte ich gerne eine Hyposensibilisierung machen.

    Da ich eine neue Arbeitsstelle antrete, würde ich Tabletten bevorzugen, da ich nicht um 17 Uhr in der Praxis sein kann für die Spritze.

    Meine Fragen:

    Was sind die Inhaltsstoffe der Tabletten und welche Nebenwirkungen können auftreten? Meine Ärztin sagte, sie müssen 3 Jahre genommen werden.

    Können beide Allergien, also Frühblüher und Hausstaub, zusammen therapiert werden?

    Sind die Erfolgsaussichten bei den Tabletten wirklich viel schlechter als bei den Spritzen?

    Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.


  • Re: Hyposensibilisierung

    Hallo,

    bei der Hyposensibilisierung haben wir mittlerweile therapeutisch mehrere Möglichkeiten. Es gibt sie als sublinguale / orale Form über Tabletten oder Tropfen oder als subkutane d.h. Spritzenform.

    Beide Möglichkeiten haben jeweils Vor- und Nachteile.

    Für die spezifische Immuntherapie (SIT) sind von vielfältigen Firmen Allergenpräparate zugelassen. Diese finden Sie auf der Webseite der Deutschen Gesellschaft für Allergie und klinische Immunologie (https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/061-004.html) und auf den Seiten des Robert Koch Institutes zusammengefasst.

    Die Inhaltsstoffe müssten Sie sich aus den Fachinformationen des von Ihnen gewählten Präparates, welches Ihnen ggf. verordnet wird, von Ihrer behandelnden Ärztin mitteilen lassen. Bei beiden Formen ist es vor allem entscheidend, dass Sie die Therapie über mindestens 3 Jahre durchhalten, da ansonsten kein Erfolg möglich ist.

    In Studien wurde nachgewiesen, dass im Vergleich zu Placebo die subkutane (SCIT) und die sublinguale Form (SLIT) der spezifischen Immuntherapie ähnlich effektiv sind, wobei die SCIT geringfügig wirksamer zu sein scheint. Dafür ist die SLIT etwas verträglicher und manchmal besser in den Alltag zu integrieren.

    Zumindest zu Beginn der SLIT muss mit lokalen Symptomen in Mund- und Rachenraum gerechnet werden. Nur die erste Dosis wird in der Praxis eingenommen, danach führt der Patient die Therapie täglich über 3 Jahre eigenständig fort. Die mangelnde Kontrolle durch den Arzt führt zu einer etwas höheren Abbrecherzahl als die SCIT.
    Etwa 10 % der Patienten beendet die SLIT frühzeitig. Eine anaphylaktische Reaktion kommt bei dieser Therapie äußerst selten vor.

    Bei der SCIT kommt es häufiger zu leichten Reaktionen an der Einstichstelle (Rötung, Quaddel). Eine anaphylaktische Reaktion ist hier statistisch häufiger, jedoch auf Grund der Reinheit der Allergenlösungen mittlerweile ebenfalls sehr selten und bei mir in der Praxis noch nie vorgekommen. Der Patient muss bei dieser Therapie Anfangs wöchentlich später alle 6-8 Wochen in die Praxis und dort gespritzt werden. Die gesamte Therapiedauer beträgt ebenfalls mindestens 3 Jahre.
    Ein Verweilen in der Praxis von 30 min. nach erfolgter Behandlung ist Pflicht. Das gesamte Team muss anaphylaktisch geschult sein und ein komplettes Notfallmanagement inkl. Defibillator muss in der Praxis vorhanden sein.

    Bei guter Verträglichkeit können, bei beiden Formen, mehrere Allergien gleichzeitig behandelt werden. Um diese Verträglichkeit zu gewährleisten sollte mit dem 1. Allergen begonnen werden und nach einiger Zeit der Hyposensibilisierung kann die 2. Hyposensibilisierung dann auch begonnen werden.

    Egal für welche Form Sie sich entscheiden, sollte ein ausführliches Aufklärungsgespräch in der Praxis Ihrer behandelnden Ärztin erfolgen.

    Mit freundlichen Grüßen

    Dipl. med. Thomas Hagen

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