Extrem starke Allergie - Urtimed(Rupatadin)

[RichardEb]

Hallo,

ich leider unter einer sehr starken Pollen-Allergie(Gräser/Roggen). Ich nehme dagegen (jedes Jahr) Urtimed(Rupatadin). Habe bereits vor 1-2 Wochen begonnen, täglich eine Tablette zu nehmen. Dank des guten Wetters, ist heute extrem starker Pollenflug und ich muss sagen: Urtimed wirkt bei mir dieses Jahr überhaupt nicht mehr! Die Augen brennen als hätte ich Säure rein bekommen und die Nase läuft, dass ich ne Packung Taschentücher in 10min auf habe. Ich habe mir jetzt bereits aus der Apotheke Augentropfen und Nasenspray(Vividrin akut, rezeptfrei) zusätzlich zu Urtimed gekauft. Bei den Augen wirkt das mittel auch ganz gut. Die Nase will aber einfach nicht aufhören zu laufen.

Daher meine Frage: Gibt es noch ein stärkeres Mittel als Urtimed (ohne Kortison)? Oder ist das schon das stärkste Mittel das ich kriegen kann?

Da Urtimed im letzten Jahr auch schon geschwechelt hat, habe ich letztes Jahr eine Kortison-Depot-Spritze bekommen. Leider ist noch gar keine Hauptsaison und die Spritze wirkt nur 4 Wochen. Daher meine Frage: Wie oft pro Jahr, kann man sich Kortison spritzen lassen?

Was kann ich sonst zur Linderung tun?

Ps: Eine Hypo habe ich gemacht, ergebnislos!

[RichardEb]

Re: Extrem starke Allergie - Urtimed(Rupatadin)

Habe jetzt noch etwas recherchiert und herausgefunden, dass Kortison-Depot-Spritzen wohl nicht mehr verabreicht werden sollen.(Richtig?)

Daher meine Fragen etwas angepasster:

1.) Gibts noch ein stärkeres systemisch wirkendes Mittel, als Urtimed? (gegen Allergien) bzw. was ist das stärkste kortisonfreie Mittel das es gibt?
1.1) Gibt es bei Urtimed einen Gewöhnungseffekt, wenn man es längere Zeit einnimmt. (also wird es dadurch weniger effektiv?)
1.2) Sollte Urtimed schon ein paar Stunden nach der Einnahme wirken oder muss sich erst über Wochen ein "Spiegel" davon im Blut aufbauen?

2.) Mittel wie Vividrin akut: Sollten die eine Sofortwirkung haben oder muss man die Anwendung schon einige Tage im Vorraus beginnen?

3.) Gibt es bessere Nasensprays als Vividrin akut? (Hat das empfohlene Mittel eine Sofort-Wirkung?)

Danke

[RichardEb]

Re: Extrem starke Allergie - Urtimed(Rupatadin)

Bin jetzt eigenmächtig von Rupatadin auf Loratadin gewechselt. Auch keine Linderung. Brauche echt hilfe. Der Schnupfen(keine Erkältung!) will nicht aufhören und ich habe erst in 4 Wochen nen Arzttermin beim Spezialisten bekommen.

[Thomas Hagen]

Re: Extrem starke Allergie - Urtimed(Rupatadin)

Hallo,

leider ist es so, dass seit 2004 die meisten Antiallergika frei verkäuflich in Apotheken erhältlich sind. Bei den Antiallergika die von Ihnen bisher noch nicht aufgeführt wurden gibt es u.a. noch das Xusal in Form von Tabletten und das Avamys in Form eines Nasensprays welches gleichzeitig allergische Symptome der Nase als auch der Augen lindert. Leider ist es so, dass diese beiden Medikamente, wenn Sie kein Privatpatient sind, Ihnen nur durch ein Privatrezept verordnet werden können und Sie diese selber zahlen müssen.
Xusal enthält kein Kortison, im Avamys ist Fluticason, d.h. ein Kortison enthalten.

Eine weitere Substanzklasse, einen s.g. Mastzellenstabilisator, Montelukast, welcher kein Kortison enthält darf man leider nur Privatpatienten als Primärmedikation verordnen. Bei kassenärztlich versicherten Patienten kann Montelukast nur bei Asthmatikern eingesetzt werden, wenn die üblichen Asthmamedikamente nicht ausreichend wirken.

Sie sehen also selbst wie kompliziert die Sache ist, dieses liegt aber leider an den Bestimmungen der Krankenkassen.
Sie brauchen also auf alle Fälle einen Allergologen, der Ihnen diese Medikamente dann ggf. verordnet.

Die Zeit, die Sie derzeit für Ihren Arzttermin gewählt haben, auch wenn er erst in 4 Wochen ist (normale Wartezeit beim Facharzt in Deutschland) ist ungünstig für den behandelnden Arzt, da durch die Einnahme Ihrer Medikamente eine Allergie (Asthma-) Diagnostik nicht möglich ist.

Falls es Ihnen doch möglich sein sollte wäre es gut - in Abstimmung mit der Praxis in der Sie den Termin vereinbart haben - die Medikamente ca. 1 Woche vorher abzusetzen.

Die Frage nach dem Depotkortison wird sehr kontrovers diskutiert und von einigen Professoren sogar als "Kunstfehler" bezeichnet.
Leider gibt es aber Patienten, denen man nicht auf andere Weise helfen kann. Wenn bei Ihnen derzeitig das Problem so stark ist und die üblichen Antiallergika nicht ausreichen, sollte evtl. in Abstimmung zunächst mit Ihrem Hausarzt eine Behandlung mit oralem Kortison d.h. in Form von Tabletten überlegt werden. Je nach Schwere Ihrer Symptome könnte man zunächst mit 10 - 20 mg beginnen, sollte aber versuchen die Therapie nach 4 Tagen auf 5 -10 mg zu reduzieren und auch hier bitte beachten, dass vor dem Termin beim Spezialisten das Kortison nach Möglichkeit 1-2 Wochen vorher ausgeschlichen werden sollte. Das orale Kortison wird schneller abgebaut und würde bei rechtzeitigem Absetzen eine Diagnostik beim Spezialisten nicht beeinträchtigen. Auch dies sollten Sie bitte mit dem behandelnden Facharzt vorher klären.

Mit freundlichen Grüssen
Thomas Hagen