Bin seit 4 Wochen über meine Hausärztin krank geschrieben mit ihrer Diagnose "depressive Eschöpfung". SIe kennt mich noch nicht lange. Ich mich aber.
Ich habe immer wieder depressive Phasen mit den klassischen Symptomen (was rückblickend eigentlich schon während meiner Kindheit begann, aber nie jemandem auffiel):
Antriebsmangel, Energielosigkeit, Niedergeschlagenheit, ständiges Grübeln, Rückzugswunsch, Hoffnungslosigkeit, niedriges Selbstwertgefühl, Appetitlosigkeit...
Zu meinen verinnerlichten Annahmen gehlren seit meiner Kindheit eigentlich schon: Haltung bewahren, bloß nicht zeigen, wie es mir wirklich geht, auf jeden Fall funktionieren und ich muss mit allem alleine klar kommen.
Habe schon Therapie gemacht. Nach vielen Jahren ist es leider zwsichen mir und meiner Theraoeutin zu einer heftigen Krise gekommen. Sie ist in einer mich an früher erinnernden Situation mit mir sehr unempathisch umgegangen und 1:1 genau so wie meine Mutter früher. Resultat bei mir: Reatraumatisierung. Trotz versuchter Aufarbeitungsgespräche hauptsächlich durch mich initiiert von ihr kein Beitrag zur Auflösung, sondern eher Verschlimmerung. Ich habe mich dann getrennt, so ungemein schwer es auch war, weil sie so lange eine sehr wichtige Bezugsperson für mich war.
Mir ging es zuerst überraschend gut und dachte, ich sei über den Berg. Doch nach 3 Monaten kam der Absturz. Ich habe mir eine neue Therapeutin gesucht, die sich jedoch vor 2 Wochen, obwohl es mir nicht gut ging und ich auch schon krank geschrieben war, von mir verabschiedet hat, weil sie meint, mir kein gutes gegenüber sein zu können und ihr Angebot für mich nicht passe.
Jetzt bin ich leider wieder an dem Punkt, mir eine neue suchen zu "müssen", vor allem zu wollen.
Das vorab dazu.
Abgesehen davon, dass ich mich im Moment nicht in der Lage dazu fühle zu arbeiten wegen der Anforderungen, kommt hinzu, dass ich selbst im psychosozialen Bereich arbeite. Es fällt mir immer mal wieder mehr oder weniger schwer, mich von den Schilderungen der aktuellen Situation und auch teilweise Angaben zur Biografien von Klienten zu meiner eigenen und meiner Befindlichkeit zu distanzieren. Und in Phasen, in denen es mir schlechter geht, ist das noch belastender.
Ich habe im Moment das Gefühl, als würde mein über mein Leben bis hier her selbst konstruierter Halt sich mehr und mehr auflösen und ich weiß nicht, wohin das führen wird. Ich möchte auf jeden Fall im Grunde meinen Lebensunterhalt finanzieren können, ich möchte dafür arbeiten gehen (habe aktuell schon um Arbeitsbereichwechsel in meinem Team gebeten) und weiter zuverlässig sein können. Aber das geht irgendwie so nicht mehr weiter. Ich schaffe es grad nicht, für eine verlässliche Balance in mir sorgen zu können.
Habe schon zwei Erstgespräche bei Therapeutinnen gehabt und ich habe nächste Woche einen ersten Termin bei einem Psychiater, was überraschend schnell ging alles. auch wenn ich von meinem Job her um all das gut bescheid weiß: Jetzt als Betroffene diesen Weg zu gehen und mich mit dieser Seite zu öffnen, fällt mir nicht leicht. Ich möchte in der psychosozialen Szene meiner Stadt damit auch nicht so auffallen, weil sich da Viele untereinander kennen.
Nun zu meinem eigentlichen Punkt:
Bis jetzt hat mich meine Hausärztin krank geschrieben. Nun hat sie mir nur noch eine Verlängerung bis zum Facharzttermin ausgestellt, weil der dann übernehme - auch eine evtl. weitere AU. Habe nun total Angst, dass der Psychiater mich nicht versteht, mich nicht ernst nimmt und mich nicht weiter krank schreibt. Was soll ich tun????
Bin aufgrund meiner Selbsterfahrung, beruflichen Erfahrung und meines umfangreichen theoretischen Wissen über das meiste gut im Bilde, was psychische Beeinträchtigungen angeht. Das kann mich bei meinem eigenen Prosess der Aufarbeitung durchaus auch selbst stören. Wie reagiert der Psychiater auf so was? Hab an manchen Stellen im Internet gelesen, dass so was nicht selten dazu führt, dann als gar nicht so krank angesehen zu werden. Soll ich mich also besser zurück halten?? Und damit dann auch wieder nicht ganz zeigen wer ich bin? Das wäre irgendwie paradox, weil ich doch mehr und mehr lernen muss und vor allem möchte, endlich wirklich ich selbst zu sein.
Ich habe wirklich große Angst, wiedermal (wäre Wiederholung meiner prägenden Erfahrungen) nicht ernst genommen, nicht verstanden, nicht gesehen zu werden mit dem, was mich als Person ausmacht. Wie soll ich mich ihm gegenüber verhalten? Was soll ich bloß tun, falls er mich tatsächlich wieder zur Arbeit schickt???
Jetzt bin ich endlich an dem Punkt zu merken, dass ich mit diesem Anspruch, unbedingt funktionieren zu müssen, nicht mehr weiter machen kann und bräuchte eigentlich Erholungsraum auch zum Reflektieren über Therapie und erfahre nur noch Druck von außen.
Auch die GKV hat sich schon bei mir gemeldet und fragte nach meinem Befinden.
Bitte, ich brauche unbedingt eine Antwort.
Lena
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