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Mini-Mental-Status-Test

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  • Mini-Mental-Status-Test

    Sehr geehrter Herr Dr. Riecke,

    Sie haben mir schon einmal gut weitergeholfen und ich hoffe, dass Sie mir diese Frage auch beantworten können.

    Während eines akuten Delirs wurde ein neurologisches Konzil durchgeführt und ein Mini-Mental-Status-Test gemacht. Nebendiagnosen Austrocknung und Depression. Die Patientin ist sehr schwerhörig (ohne Hörgerät muss man extrem laut sprechen) und aufgrund Makuladegeneration ist die Sehkraft ausgesprochen schlecht (fast blind). Der Test hat ein Ergebnis von 11 Punkten gebracht. Nun frage ich mich: kann eine Depression ein Ergebnis des Tests beeinflussen? Hat ein solcher Test während eines Delirs überhaupt Aussagekraft? Nachweislich wurden die Hörgeräte und die Brille nicht getragen, aber auch vom Neurologen nicht nachgefragt. ist dann das Ergebnis überhaupt verwertbar? Ich stelle mir die Frage, wie bei jemanden, der die Fragen vielleicht schon akustisch nicht versteht, zudem etwas zeichnen soll, was er gar nicht richtig sehen kann und vielleicht auch durch die Depression schlicht keine Lust hat und sich zudem gerade in einem akuten Delir befindet, überhaupt einen Test abliefern soll, der etwas aussagt. Ich würde mich über eine Einschätzung von Ihnen freuen, weil dieser Test als einzige Grundlage für die Diagnose einer angeblich mittelschwere Demenz und - zumindest derzeitigen - Geschäftsunfähigkeit herangezogen wird. Weitere Diagnosen, die für ein Demenz sprechen würden, liegen übrigens nicht vor.


  • Re: Mini-Mental-Status-Test

    Hallo Wuppy,

    Ihre Zweifel sind völlig berechtigt!
    Der Mini-Mental ist nur ein grobes Verfahren, um ganz schnell in einer Allgemeinpraxis einen Überblick über mögliche kognitive Defizite zu erhalten.
    Weil er so einfach zu handhaben (und damit auch so ökonomisch) ist, erfreut er sich großer Beliebtheit. Er ist aber wirklich nur ein Hinweis, mehr nicht.

    Aber auch dieser Hinweis taugt nichts bei anderen Faktoren, die die Kognition einschränken - wie z.B. ein abklingendes Delir - und vor allem bei Depressionen. Der depressive Patient ist oft in Motivation und geistiger Aktivität so eingeschränkt, dass seine Reaktionen auf Fragen oder Aufgabenstellung sehr verlangsamt sind und er zusätzlich keinen Antrieb verspürt, überhaupt zu antworten oder zu reagieren.

    Kognitive Tests sind bei Depressiven kontraindiziert. Das weiß auch ein Neurologe. Vielleicht war er so in Eile, dass er gedanklich schon beim nächsten Kasus war.

    Und noch etwas: Kann ein Mensch wegen fehlender Hilfsmittel wie Brille oder Hörgerät eine Aufgabe nur unvollständig wahrnehmen, gilt das Testergebnis auch nichts!

    Wenn die "Demenzdiagnose" Folgen haben sollte (Heimaufnahme o.ä.), haben Sie gute Gründe ernste Zweifel an zu melden und eine zweite Meinung zu verlangen. Dann am besten aber wo anders...

    Beste Grüße

    Dr. Riecke


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