mein Freund und ich sind momentan total "runter mit den Nerven". Kurz zu unserer Situation:
Mein Freund geht hier am Ort Vollzeit (42 Std./Wo.) arbeiten, verdient für die Region der Umstände entsprechend. Er arbeitet schon seit seiner Ausbildung also seit 20 Jahren in dieser Firma, unbefristet. Ich selbst habe 3 Ausbildungen erfolgreich (Durchschnitt mit 1 und 2) abgeschlossen, wurde von meiner letzten Ausbildungsfirma übernommen, aber leider hat diese in Insolvenz gehen müssen. Seit dem arbeite ich nur auf geringfügige Beschäftigung in einer vollkommen anderen Branche, die mit meiner Ausbildung nichts zu tun hat. Habe auch bisher nichts anderes gefunden. Aber ich bin zufrieden, dass ich überhaupt erstmal arbeite....Wir beziehen weder Hartz IV, noch eine andere Sozialleistung...wir versuchen alles allein zu schaffen...
Mein Freund und ich kommen irgendwie klar. Luxus ist nicht drin. Wir müssen schon sehen, dass wir mit dem Geld hinkommen. Trotzdem schaffen wir es 1x im Jahr für eine knappe Woche in den Urlaub zu fahren - auch wenn es hier in Deutschland ist -. Es reicht uns auch so. Wir müssen nicht ins Ausland reisen. Dann sind wir sehr aktiv in einem Sportverein, wo wir uns mehrere Wochenenden treffen (Wettkämpfe uns auch so). An und für sich sind wir schon zufrieden. Vielleicht noch eine versicherte Stelle für mich ....???!!!!.wir haben keine hohen Ansprüche ans Leben.
Trotzdem werden wir von unseren Eltern, vor allem aber von seinen Eltern, regelmäßig runtergeputzt.
Ich war total entsetzt und schockiert, mein Freund ebenso. Die ganze Nacht konnten wir nicht schlafen und haben diskutiert und ich habe sogar ständig geheult....
Sie haben zu ihrem eigenen Sohn gesagt, dass seine Firma sowieso bald Pleite macht. Was er da denn noch will und mit so einem Einkommen, kann man sich doch gar nichts leisten. Was das denn alles werden soll für Rente usw. Das wäre kein Leben und wir sollten doch die Region verlassen....Von mir ganz zu schweigen....ich bin für seine Eltern sowieso nur die Doofe, weil ich ja mit Abitur und 3 Ausbildungen mit 1er und 2er Schnitt einer Tätigkeit nachgehe, die in ihren Augen jeder Idiot machen kann....Neben den Vorwürfen kommen dann die Bevormundungen: ob ich nicht hier und da gefragt hätte und mich hier und da beworben hätte. Die behandeln mich als ob ich behindert bin und nicht selbst nach Arbeit, die versichert ist, suchen kann. Meinem Freund werfen sie vor, was denn seine Firma alles falsch macht.
Sie selbst haben das dicke Bankkonto, haben Haus, dickes Auto, verreisen mehrmals im Jahr um die ganze Welt und kaufen ständig Sachen, die sie gar nicht bräuchten.
Wir brauchen das alles nicht. Wir haben einen Kleinwagen - und er GEFÄLLT uns. Wir wohnen in einer Mietwohnung, na und....???? Wir finden sie gut. Wir brauchen für 2 Personen kein Haus.
Trotzdem tun sie so, als wenn wir sozialer "Abschaum" sind. Unsere Mietwohnung beschimpfen sie als "nicht lebenswert" und "Ghetto".
Die Region verlassen kommt für uns auf keinen Fall in Frage: es ist hier unsere Heimat und wir wollen hier bleiben, egal wie wir uns durchboxen. Es ist ja auch nicht so, dass wir mit nichts da stehen....
Bei meinen Eltern ist es so, dass mein Vater mich unterstützt. Meine Mutter eher nicht. Sie ist auf ihre Enkeltochter fixiert (Tochter von meiner Schwester), weil die ja bei der Bundeswehr ist und das ohne Ausbildung und schlechte Noten. Dann kommen die Sprüche: "du mit deinem Abitur und den ganzen Ausbildungen...was hast du jetzt davon".....
Uns macht das so fertig, dass ich schon Magenprobleme bekommen habe und Nesselsucht....
Ich verstehe auch nicht, wie man als Eltern so sein kann...?
Müssen nicht Eltern einen unterstützen und einen gut zu reden? Müssen sie nicht sagen: ihr schafft das und wir sind stolz, dass ihr schon so lange dort arbeitet bzw. dass ihr so gute Noten und Abschlüsse habt"? Müssen sie nicht zu den Kindern stehen, selbst wenn es den Kindern noch schlechter gehen würde, z. B. wenn sie gar keine Arbeit hätten?
Habe ich ein falsches Verständnis? Oder wie seht ihr das? Vor allem wie verhalten wir uns weiter?
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