Ich habe einen 25jährigen Bruder. Er hat eigentlich alles, was ein Mensch braucht: einen normalen (noch) gesunden Körper, eine Arbeitsstelle, ein Auto, wohnt noch zu Hause und hat viele Freunde. Nur eine Freundin fehlt ihm zu einem vollkommenen Glück.
Er leidet jedoch seit ca. einem Jahr an einem mangelnden Selbstwertgefühl. Er verkriecht sich mit seiner schlechten Laune meist vor dem Fernseher oder PC zu Hause und antwortet nicht auf die Anrufe seiner Freunde. Mit uns spricht er auch kaum.
Mein Bruder sagt ständig, dass er mit seinem Äußeren nicht zufrieden sei und dass es sich für ihn mit seinem Aussehen nicht mehr lohnt weiter zu leben. Ich finde aber, dass er gut aussieht, sogar alle meine Freundinnen denken das. Er hat einen perfekten gesunden Körper, den er aber permanent selbst kaputt macht:
- Er hat kleine Geheimratsecken und schämt sich dafür so sehr, dass er deshalb nicht mehr rausgehen will. Er wird auch ständig auf der Arbeit von seinen Kollegen deshalb geärgert. Er hat sich sogar jetzt schon für eine Eigenhaartransplantation entschlossen.
- Er geht mindestens 2 mal in der Woche ins Solarium, angeblich um seine Akne (die er natürlich nicht hat), in Griff zu bekommen. Für ihn ist bereits ein Pickel ein Grund genug, um zu Hause zu bleiben. Meine Oma hat Hautkrebs, ihm ist jedoch ganz egal, was mit ihm passiert, er geht einfach immer unter die Sonnenbank.
- Er macht Muskeltraining und nimmt immer wieder irgendwelche Sachen ein. Er hat sogar schon Anabolika eingenommen. Wir kriegen das aber immer irgendwie später raus. Ich bin mir auch sicher, dass er jetzt was einnimmt. Das Haarausfall und Akne von Anabolika kommt, will er nicht hören.
Was soll ich nur machen??? Sobald ich anfange mit ihm darüber zu sprechen, kommen solche Phrasen wie „Ist doch jetzt egal“, „Will so wieso nicht weiterleben“ usw.
Ich mache mir sehr viele Gedanken um meinen Bruder, ich sehe seine „Depressionen“ jeden Tag. Meine Mama ist auch schon wegen ihm psychisch am Ende! Ich dachte zuerst, dass es nur eine Lebensphase ist, aber diese „Phase“ dauert schon ein Jahr!
Ist es überhaupt eine Depression? Was kann man dagegen machen? Wie kann man solche Leute zu einem Arztbesuch überreden?
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