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'Wach intubieren

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  • 'Wach intubieren

    Hallo, ich habe mal einige Fragen zur Intubation von wachen Patienten.

    Soviel ich weiß, wird diese z.B. bei einer vorhersehbaren schwierigen Intubation durchgeführt.

    Was ist hierbei mit einer fiberoptischen Intubation gemeint und aus welchem Grund wird die Intubation bei wachen Patienten mittels Endoskop durch die Nase und nicht oral durchgeführt ?

    Ich stelle mir eine wache Intubation trotz Sedierung sehr schlimm vor.

    Normalerweise wird dabei kein Muskelrelaxantium gegeben, so daß die Schutzreflexe noch erhalten sind, was ja üblicherweise auch der Sinn der Intubation am wachen Patienten ist.

    Wenn jedoch die Schutzreflexe noch erhalten sind, dann sind folglich auch die Abwehrreaktionen und Reflexe des Patienten gegen die Intubation noch vorhanden, was ich mir sehr unangenehm vorstelle, hinzu kommt noch der oft unangenehme und häufige Pulsabfall durch Reizung des Reflexpunktes an der Rachenwand und und und ....

    Auch das Fremdkörpergefühl muß noch stärker sein, als bei einer Gastroskopie, da die Trachea, im Gegensatz zur Speiseröhre nur gewöhnt ist Luft und keine festen Gegenstände zu transportieren.

    Ich kann mir somit nicht vorstellen, daß jemand eine wache Intubation so ohne weiteres toleriert.

    Grüße
    Susanne


  • RE: 'Wach intubieren


    Hallo Susanne,
    eine fiberoptische Intubation über ein Bronchoskop (Durchmesser ca. 5 mm!) beim "wachen" Patienten erfolgt nur, wenn aufgrund eines bekannten Intubationshindernisses die konventionelle Intubation mit Gefahren für den Patienten verbunden ist. So zum Beispiel bei voroperierten Patienten mit Tumoren im Mundbodenbereich. Hier läßt sich die Stimmritze aufgrund der Vorbehandlungen oftmals nicht einstellen, ebenso bei Patienten mit best. Erbkrankheiten und bekannter Verschiebung der normalen Anatomie. Um nicht in die Situation "cannot ventilate - cannot intubate" mit drohendem Sauerstoffmangel zu gelangen, entschließt man sich in solchen Fällen gerne zur fiberoptischen Intubation. Um das Vorgehen für den Patienten so "angenehm" wie nur möglich zu gestalten, kann man den Patienten vor dem Intubationsmanöver vernebeltes Lokalanästhetikum inhalieren lassen (dieses Verfahren wird auch bei der diagnostischen Bronchoskopie angewendet). Steht diese Technik nicht zur Verfügung, erfolgt mittels eines lokalanästhetikahaltigen Gels und Sprays eine Schleimhautbetäubung der Nasen- Rachen- und Mundschleimhaut. Gleichzeitig injiziert man über einen Venenzugang eine geringe Menge eines Hypnotikums (z. B. Propofol), wobei die Spontanatmung jedoch erhalten bleibt. Der Tubus wird vorher auf das Bronchoskop aufgefädelt und dieses dann vorsichtig über die Nase und den unteren Nasengang unter Sicht vorgeführt (der Weg über die Nase ist technisch deutlich einfacher und sicherer im "Handling"). Unter Sicht durch das Bronchoskop werden dann der Kehldeckel und die Stimmritze aufgesucht. Über den Arbeitskanal des Bronchoskops kann dann ein Lokalanästhetikum auf die Stimmritze gespritzt werden. Befindet sich das Bronchoskop in der richtigen Position, wird eine Wirkdosis von Hypnotikum, Schmerzmittel und Muskelrelaxans gespritzt. Nach Wirkungseintritt und Weitstellung der Stimmritze (Relaxation) wird zunächst die Spitze des Bronchoskops und anschließend darüber der vorbereitete Tubus vorgeschoben und richtig plaziert.
    Die Narkose wird dann weiter vertieft und entsprechend der Eingriffsdauer aufrechterhalten.
    Aufgrund der durch die Hypnotika verursachten Amnesie erinnern die meisten das Vorgehen hinterher nicht mehr!
    Gruß
    F. V.

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    • RE: 'Wach intubieren


      Vielen Dank, Dr. Völkert, für ihre ausführliche und verständliche Antwort.

      Gruß
      Susanne

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