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Narkose und Präoxygenierung

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  • Narkose und Präoxygenierung

    Muss man vor einer Narkose immer präoxygeniert werden, weil man ohne Präoxygenierung vielleicht eine Hypoxie bekommt ? Oder geht es auch ohne Präoxygenierung ? Denn bei meiner ersten OP in Nettetal bin ich präoxygeniert worden. Bei meiner zweiten OP in DU Fahrner Straße bin ich nicht präoxygeniert worden. War das ein Nachteil für mich ? Denn diese OP hat viel länger gedauert weil sie aufwendiger war. Muss man dann nicht erst recht Präoxygenieren ?


  • Re: Narkose und Präoxygenierung


    Wie alle medizinischen Prozesse erfordert die Narkose nicht nur vom Arzt, sondern auch vom Patienten aktives Vorgehen.
    Der Patient arbeitet mit dem Narkosearzt (Anästhesist) gemeinsam für seine Sicherheit. Besonders bei ambulanten Eingriffen in Narkose ist das medizinische Team auf die Kooperation des Patienten angewiesen.
    Die Vorgehensweise muss in jedem Fall mit dem Anästhesisten abgesprochen werden. Dazu dient das präoperative Gespräch in der Praxis des niedergelassenen Anästhesisten oder in Krankenhäusern in einer speziellen Anästhesieambulanz. Der Patient erfährt hier vom Narkosearzt alles Wichtige zur bevorstehenden Narkose und erhält Antworten auf seine Fragen. In neuerer Zeit kommt die Audiovisuell unterstützte Patienten Aufklärung (AuPA) zum Einsatz. Sie fasst die Sachverhalte zusammen und präsentiert diese mit Hilfe audiovisueller Präsentationen z.B. auf Bildschirmen. Sie unterstützt das folgende Gespräch mit dem Arzt, ersetzt es aber nicht.
    Der Arzt beurteilt die Narkosefähigkeit und das Narkoserisiko. Gemeinsam mit dem Patienten wird die geeignete Narkoseart gewählt. Der Patient wird ausführlich über die Risiken der Narkose aufgeklärt und unterschreibt eine Einverständniserklärung. Wegen der dabei verordneten Prämedikation wurde diese präoperative Visite früher auch Prämedikationsgespräch genannt.
    Die derzeitigen Empfehlungen über die Einnahme von Arzneimitteln im Zusammenhang mit Operation und Narkose sind komplex. In diesem Zusammenhang sind Medikamentenwirkung, Begleiterkrankungen und die Art von Operation und Narkose zu bedenken. Das betrifft ganz besonders Mittel gegen Bluthochdruck (arterielle Hypertonie), Antidiabetika und Mittel zur Beeinflussung der Blutgerinnung. Die Vorgehensweise muss deshalb ggf. schon im Vorfeld der Operation mit dem Anästhesisten abgestimmt werden.
    in diesem beitrag aus der fachliteratur wird beschrieben, wie wichtig die prämedikation für die narkose ist. meine operation (in DU) wurde eine halbe stunde vorverlegt, so dass ich die prämedikation erst ein paar minuten vor der op eingenommen habe und zu narkosebeginn die sedierende wirkung noch gar nicht entfalten konnte. die ist aber sehr wichtig für alle weiteren narkosemedikamente bzw. für die sauerstoffreserve bei der intubation. der anästhesist hat aber nicht danach gefragt. war das fahrlässig ??
    Zur modernen Vollnarkose gehören folgende Qualitäten:
    1. Bewusstseinsverlust (Hypnose)
    2. Stressabschirmung (Sedation) wird zumeist schon vor der Narkoseeinleitung begonnen (Prämedikation).
    3. Schmerzausschaltung (Analgesie)
    4. Erinnerungslosigkeit (Amnesie) wird in jüngerer Zeit getrennt betrachtet, nachdem beobachtet worden war, dass auch narkotisierte Patienten (Ausschaltung der Awareness) manchmal anschließend Erinnerung an Ereignisse während einer Narkose hatten.
    5. vegetative Dämpfung verhindert das Auftreten von Störungen u.a. durch Schluck- und Hustenreflexe und durch Kreislaufschwankungen.
    6. Muskelentspannung (Relaxation) dient der Erleichterung der chirurgischen Arbeit, vor allem bei großen Bauchoperationen.
    7. Beatmung, zumindest aber die Sicherung der Atemwege, rechnen nicht zu den Narkosequalitäten, sind bei Vollnarkosen erforderlich, denn: Durch die Ausschaltung der Schutzreflexe könnte sonst Mageninhalt in die Lunge gelangen (Aspirationsgefahr). Wichtige Schmerz-, Beruhigungs- und Schlafmittel vermindern den Atemantrieb. Muskelrelaxation verhindert gar die Fähigkeit zu atmen.
    Als Präoxygenierung bezeichnet man eine prophylaktische Anreicherung mit Sauerstoff vor einem induzierten Atemstillstand (Apnoe), etwa im Rahmen einer Narkose.
    Durch die geeignete Zuführung von Sauerstoff (ausreichend hohe Flussrate über mehrere Minuten, dicht anliegende Maske) wird der Sauerstoffspeicher der Lunge, der der funktionellen Residualkapazität entspricht, mit Sauerstoff gefüllt, wobei der Stickstoff der normalen Atemluft ausgewaschen wird (Denitrogenisierung). Dadurch wird die Dauer, die der Patient ohne Spontanatmung auskommen kann, ohne einen Sauerstoffmangel (Hypoxie) aufzuweisen, deutlich verlängert, so dass in dieser Zeit eine Atemwegssicherung durchgeführt werden kann.
    Welche Aussage zur Präoxygenierung ist falsch ?(C ist falsch)
    a) Die Dauer der Apnoetoleranz, die durch die korrekt durchgeführte Präoxygenierung erreicht
    wird, ist u.a. abhängig vom Sauerstoffverbrauch (VO2) des Patienten.
    b) Die theoretisch erreichbare Apnoetoleranz nach Präoxygenierung liegt beim gesunden
    Erwachsenen (70 kg Körpergewicht) mit einem Sauerstoffverbrauch (VO2) von 250 ml/min bei
    etwa 8-11 Minuten, da die funktionelle Residualkapazität (FRC) etwa 30-40 ml/kg
    Körpergewicht (2100 – 2800 ml) beträgt.
    c) Perioperativer Streß (z.B. unzureichende Prämedikation, Fieber, Hyperthyreose oder Sepsis)
    verändert nicht die Apnoetoleranz nach korrekter Präoxygenierung (im Vergleich zum selben
    Patient ohne Streß).
    d) Die Präoxygenierung ist Bestandteil der Schnelleinleitung bzw. RSI
    e) Zur Präoxygenierung atmet der Patient spontan über die dicht sitzende Beatmungsmaske für
    3-5 Minuten reinen Sauerstoff (hoher Frischgas-Flow ; 100% Sauerstoff)
    Zusammenfassend ist festzustellen, dass das Verfahren der Präoxygenierung von nur 59 % der Anästhesisten routinemäßig genutzt wird und von 80 % der Anästhesisten insuffiziente Verfahren angewandt werden. Ein möglicher Grund ist das Überschätzen des Patientendiskomforts durch die Anästhesisten beim Aufsetzen der Sauerstoffmaske, während die Patienten die Präoxygenierung gut tolerieren.

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