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Mein FSME-Verlauf – Erfahrung mit Zeckenstich und Nervenbeteiligung

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  • Mein FSME-Verlauf – Erfahrung mit Zeckenstich und Nervenbeteiligung



    Hallo zusammen,

    Neuer Versuch:

    ich möchte hier meine Erfahrung mit einer FSME-Infektion (Frühsommer-Meningoenzephalitis) teilen. Vielleicht hilft sie anderen weiter, die selbst betroffen sind oder unsicher sind, was bestimmte Symptome bedeuten können.



    Tag 0 – 15. Mai

    Ich hatte einen Zeckenstich am Rücken bemerkt und selbst entfernt. Er sah unauffällig aus, deshalb habe ich mir zunächst keine Sorgen gemacht.



    Tag 7 – 22. Mai

    Ich bekam die ersten Beschwerden:
    • Benommenheit und Schwindel
    • Im Verlauf Durchfall, Fieber und Halsschmerzen
    Zunächst dachte ich an eine Sommergrippe. Ich habe trotzdem weitergemacht, aber mein Zustand wurde zunehmend schlechter.



    28. Mai – Klinikeinweisung

    Da die Beschwerden nicht nachließen und zusätzlich starke Rückenschmerzen sowie Schwäche im linken Bein auftraten, wurde ich stationär aufgenommen.
    Symptome zu diesem Zeitpunkt:
    • Fieber, Schwindel, Gliederschmerzen
    • Deutliche Schwäche im linken Bein, kaum anhebbar
    • Rückenschmerzen im Lendenwirbelbereich, vor allem nachts
    • Appetitlosigkeit



    Diagnostik
    • Blutbild war weitgehend unauffällig
    • Lumbalpunktion zeigte eine erhöhte Anzahl weißer Blutkörperchen im Nervenwasser (ca. 50)
    MRT des Rückenmarks zeigte keine akute Entzündung
    • Antikörpertest ergab später: Verdacht auf FSME (IgG positiv, IgM negativ)
    • Der Zeckenstich war zu diesem Zeitpunkt 13 Tage her



    Therapie
    • Zu Beginn wurden mehrere Antibiotika gegeben (unter anderem wegen Verdacht auf Borreliose), später wieder abgesetzt
    • Schmerzmittel wie Novalgin, Ibuprofen und nachts Tilidin bei starken Schmerzen
    • Mein Rheumamedikament (Adalimumab) wurde pausiert und später wieder aufgenommen
    • Muskelabbau im linken Bein blieb bestehen, wurde aber nicht schlimmer



    Allgemeiner Zustand während der Klinikzeit
    • Mehrere Tage kompletter Appetitverlust
    • Ich konnte kaum essen und habe mich mit Proteinshakes über Wasser gehalten
    • Zwischenzeitlich kam der Appetit zurück, aber erst nach über einer Woche
    • Die Stimmung war belastet, emotionaler Rückzug, oft grundlos traurig
    • Ich konnte mich tagsüber wenig belasten, war körperlich stark eingeschränkt



    Nach der Entlassung (ab ca. 10. Juni)
    • Kein Fieber mehr
    • Schwindel ließ allmählich nach
    • Appetit und Stimmung besserten sich
    • Die Muskelschwäche im linken Bein blieb aber bestehen
    • Ich konnte das Bein im Liegen nur gestreckt anheben, seitliches Heben nicht möglich
    • Es zeigte sich eine sichtbare Muskelatrophie



    Aktuelle Maßnahmen
    • Ich führe täglich gezielte Rehabilitationsübungen durch
    • Wärme (z. B. Wärmflasche) und Pferdesalbe helfen gegen die Rückenschmerzen
    • Schmerzmittel nehme ich nur nachts, wenn notwendig
    • Ernährung, Flüssigkeitszufuhr und Schonung achte ich jetzt mehr denn je



    Stand heute (ca. 3 Wochen nach Klinikbeginn)
    • Kein Fieber
    • Allgemeinzustand deutlich stabiler
    • Beinmuskulatur links weiterhin geschwächt, aber mit kleinen Fortschritten
    • Schmerzen im unteren Rücken bestehen vor allem nachts, sind aber behandelbar
    • Ich bin wieder selbstständig zu Hause, versuche den Alltag schrittweise aufzubauen



    Fazit

    FSME ist kein leichter Infekt, selbst wenn sie ohne bleibende Schäden verläuft.
    Der Heilungsprozess ist langsam, braucht Geduld und gute Begleitung. Ich bin froh über die medizinische Betreuung und merke, dass ich jeden Tag ein kleines Stück weiterkomme.
    Wenn jemand Fragen hat oder sich austauschen will – gerne melden.
    Und: Zeckenschutz nicht vergessen – ich hätte nie gedacht, dass mich das mal betreffen könnte.

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