Sie hat ein dreijähriges Kind.
Hier die ärztliche Vorgeschichte zu ihrer Erkrankung:
Nachdem sie während der gesamten Stillzeit (fast zwei Jahre lang) keine Regelblutungen hatte, stellten sich nach dem Abstillen Blutungen ein, zunächst als Schmierblutungen, doch schon bald heftiger und häufiger. Der FA machte einen Pap-Abstrich, eine Kolposkopie und eine Vaginalsonographie - alles unauffällig. Allerdings wurden die Blutungen immer heftiger, sie blutete fast jeden Tag. Der FA untersuchte sie wieder und behandelte sie über VIER MONATE mit Cerazette,dann mit Valette und als auch das nichts half und sie bereits hochgradig anämisch war, noch mit Östrogenspritzen. Erst als auch noch heftige Bauchschmerzen und ein immer schlechterer Allgemeinzustand dazukamen, stellte der FA per Ultraschall fest , dass da jetzt etwas sei „was da nicht hingehört“ und überwies sie in die Klinik, dies allerdings wie gesagt erst nach über vier Monaten, außerdem hatte meine Freundin zu diesem Zeitpunkt bereits selbst einen „Knubbel“ an der Scheide festgestellt. Meine Freundin hatte den FA während der gesamten Behandlungszeit immer wieder mit starken Blutungsstörungen aufgesucht, die Arzthelferinnen mussten dabei jedes Mal den Boden hinter ihr abwischen und zum Autofahren legte sie sich über mehrere Wochen undurchlässige Unterlagen von ihrem Kind auf den Sitz – nach einer Stunde waren Hose und Sitz vollgeblutet. Schließlich überwies ihr FA sie nach erfolgloser Behandlung als Notfall in die Klinik. Dort wurde durch ein CT sofort ein metastasiertes Plattenepithelkarzinom festgestellt.
Hier nun meine Fragen:
1. Hätte man bei derart heftigen dysfunktionellen Blutungen nicht viel früher eine Ausschabung mit histologischer Abklärung machen müssen, zumal meine Freundin HPV-positiv getestet worden war?
2. Warum macht man in solchen Fällen nicht viel früher ein CT? M.E.ist dies für die Patientin nicht belastend und bringt ein verlässliches Ergebnis.
3. Laut Arztbrief wächst ihr Primärtumor – obwohl Plattenepithelkarzinom (kein Andenokarzinom!) – unter einer intakten Oberfläche des Epithels. Bei meinen Recherchen im Internet habe ich gelesen, dass in solchen Fällen sowohl der Pap-Test als auch die Kolposkopie versagen können. Außerdem habe ich mir ein Lehrbuch der Gynäkologie besorgt und dort gelesen, dass dysfunktionelle Blutungen durch eine Abrasio abzuklären sind. Hat der FA hier also medizinische Standards unterschritten? Ich habe in einem anderen Forum bereits eine ähnliche Frage gestellt und dabei erfahren, dass die Behandlung von Blutungsstörungen wohl Ermessenssache des FA ist und dass bei unauffälligen Untersuchungsergebnissen die Blutungen wohl ohne weitere Abklärung als hormonelle Störungen interpretiert werden können. Gilt dies auch für derartig starke Blutverluste über mehrere Monate?
4. Gibt es dann also für Frauen mit Karzinomen, die unter der Epitheloberfläche wachsen, keine Chance zur rechtzeitigen Erkennung, obwohl es ja sichere Diagnostikinstrumente gibt (Abrasio und CT), die aber vielleicht aus Angst vor Übertherapie nicht gleich – und im Fall meiner Freundin – dann eben zu spät zum Einsatz kommen?
Sie sehen, ich bin sehr verzweifelt und suche eine Antwort auf diese unfassbare Katastrophe, die ausgerechnet einer Frau zugestoßen ist, die zweimal jährlich zum FA geht und ihrem Gyn leider vertraut hat, bis sie in der Notaufnahme landete. Inzwischen haben wir auch erfahren, dass es sich wohl um einen schnell wachsenden Krebs handelt – eine Erkennung einige Monate oder sogar Wochen früher wäre nach Aussage des betreuenden Onkologen wohl entscheidend gewesen.
Mir ist bewusst, das ich diese Frage ja auch einem FA stelle, dem dies vielleicht ja auch passieren könnte, aber dennoch: ich kann nicht begreifen, wie man eine Frau über VIER MONATE derart bluten lassen kann, sie mit Hormonen behandelt um dann zu sagen: „Oh, da ist mir wohl was durch die Lappen gegangen, aber der Test und die Kolposkopie waren halt unauffällig – sorry“.
Vielen Dank für Ihre Antwort!!!
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