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In einem ersten klinischen Versuchslauf hat ein künstlicher Pankreas Insulin und Glukagon so verabreicht, wie das der natürlichen Blutzucker-Steuerung des Körpers sehr nahe kommt, und bei einer kleinen Gruppe von Typ1 Patienten nahe normale BZ-Verläufe ohne Hypos erreicht.
Bei stoffwechselgesunden Menschen wird der Blutzucker in einer feinen Ballance zwischen Insulin und Glukagon gesteuert. Insulin sorgt für die Aufnahme von Glukose aus dem Blutkreislauf in die Zellen überall im Körper, und wenn dadurch der BZ absinkt, sorgt Glukagon für entsprechendes Auffüllen des Blutzuckers durch die Leber.
Bei Typ1 sind die Beta-Zellen vom eigenen Immunsystem zerstört, und die Alpha-Zellen reagieren häufig nicht mehr auf den Anreiz des niedrigeren BZ zur Glukagon-Ausgabe. Daher kann dann der BZ schon mit sehr wenig Insulin sehr tief absinken.
Wegen dieses erhöhten Hypo-Risikos haben die Entwickler an der Boston University dieses neue Pumpensystem mit Insulin und Glukagon entwickelt.
"Unser Systen reagiert den ganzen Tag lang auf moderates Absinken des BZ mit kleinsten Dosen Glukagon, genauso wie das der gesunde Körper bei Menschen ohne Diabetes macht," sagen sie.
Dabei überraschte besonders die große Verschiedenheit in der Geschwindigkeit der Aufnahme von Insulin, die beim schnellsten 4mal so schnell wie beim langsamsten erfolgte. Darauf wurde die Software des Systems nach einem ersten Durchlauf mit einigen leichten Hypos auf eine mittlere Abgabe-Rate umgestellt. Damit brauchten die Betroffenen mit langsamer Aufnahme kein Glas Orangensaft mehr zur zuverlässigen Vermeidung von Hypos zu trinken, und die mit der schnelleren Aufnahme entwickelten noch keine zu hohen Blutzuckerepisoden. Und das trotz der Aufnahme mehrerer Mahlzeiten mit hohem KH-Anteil.
hjt-Anmerkung:
Mahlzeiten mit hohem KH-Anteil überfordern bisher Closed-Loop-Systeme, weil eben schon wenig zu viel Insulin etwa infolge zusätzlicher Bewegung den BZ bei fehlender Alpha-Zell-Reaktion in eine Hypo ziehen kann. Deswegen müssen diese Systeme bislang im deutlich erhöhten BZ-Rahmen gefahren werden. Damit stehen sie allerdings schon sehr nah an der Serienreife, während das hier skizzierte 2-Komponenten-System noch ganz am Anfang seiner möglichen Entwicklung steht.
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