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ständiges weinen

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  • ständiges weinen

    Ich pflege seit Jahren meine an Alzheimer erkrankte Ehefrau.
    Die Krankheit ist bereits stark fortgeschritten. An Medikamenten erhält meine Frau Axura und Exelon.
    Wegen einer ursprünglich zusätzlich bestehenden Depression erhielt meine Frau vor Jahren zeitweise zusätzlich ein Antidepressiva.

    Ihre Fähigkeiten beschränken sich auf weniges Laufen und Schlucken von Getränken und Speisen.
    Sie schläft sehr viel.

    Seit einiger Zeit macht mir und dem Pflegepersonal ihr stetes, stundeslanges und ununterbrochenes weinen / jammern sehr zu schaffen.

    Die behandelnden Ärzte finden keinen Ansatz, dieses Medikamentös lindern zu können.

    Hat jemand Erfahrungswerte?
    Gibt es zusätzliche Medikamente?
    Kann dies mit Nebenwirkungen der o.g. Medikament in Zusammenhang stehen?

    ich bin sehr verzweifelt; zumal mir mein Arzt nicht weiterhelfen kann (will?)

    Für Rückantworten bin ich sehr dankbar.
    Laurenz Schäfer


  • Re: ständiges weinen


    Sehr geehrter Laurenz Schäfer,

    habe das gleiche Problem mit meiner Mutter und leider auch keine Lösung. Ich habe das Gefühl, sie weint seit einem halben Jahr eigentlich nur noch, manchmal 12 Stunden ununterbrochen.

    War mit ihr jetzt (auch aus anderen Gründen) in zwei Krankenhäusern und die Ärzte meinten immer nur, das sei eben die Krankheit. Sie bekommt auch Axura, hat aber vorher schon geweint. Merkwürdigerweise kippt es um ca. 20:00. Dann ist sie für zwei Stunden fast wie früher, zufrieden und erzählend (unverständlich) und geht dann zumindest entspannt schlafen.

    Ich glaube inzwischen auch, das dies ein Merkmal der Krankheit ist, sie sind eben einfach UNTRÖSTLICH im wahrsten Sinne des Wortes. Dann rede ich mir ein, es ist ein Ausdruck ihres sich nicht Wohlfühlens oder des Gefühls, etwas stimmt nicht, etwas passiert mit mir und sie haben keine andere Ausdrucksmöglichkeit mehr. Meine Mutter war dafür noch nie agressiv, was vielleicht ein ähnliches Ventil für diese für sie unverständlichen Befindlichkeiten ist.

    Meine Mutter kommt morgen in ein Seniorenheim und ich weiß jetzt schon, es wird wieder tagelang verstärktes Weinen geben, da es auch der dritte Ortswechsel in kürzester Zeit ist. Mein Vater kann die Pflege einfach nicht mehr leisten. Er ist selbst zu krank und erschöpft von den Jahren mit der Krankheit seiner Frau. Bitte denken Sie auch an sich. (Ich weiß, leicht gesagt.)

    Ihre Verzweiflung teilen wir hier alle mit Ihnen. Ich hoffe, dass noch jemand mit einer Patentlösung antwortet, aber ich glaube, die gibt es nicht. Dann gäbe es dieses Forum ja gar nicht.

    Viel Kraft für Sie.
    Marge




    __________________________________________________ __________________
    Mein Steckbrief (Stand Jan 2010): Mutter (82) wird betreut von Ehemann (82) und mir (Tochter 54), vollzeitberufstätig. Im März 09 als "mittelschwer" eingestuft. Medikamente in 2009: 1 x wöchentlich Imap-Spritze, morgens und abends eine Piracetam Tablette. Seit Jan 10: Axura 5 mg morgens und abends. Mit Axura deutliche Verbesserung in Wahrnehmung und Wortfindung. Wir werden wieder mit unseren richtigen Namen angesprochen, auch wenn sie nicht weiß, wer wir sind. Sie formuliert ab und zu wieder ganze Sätze, wenn auch kurze. Seit März 10 wieder mehr Stimmungsschwankungen, Weinen, Angst. Es kommen Rückenschmerzen und dadurch eingeschränkte Beweglichkeit hinzu. Ab 23.03. Fentanyl-Pflaster. Am 28.03. 10 Tage Krankenhaus wegen starker Durchfälle. Ab 06.04. auf mehrmaliges Anraten des Neurologen auf die geronto-psych. Abtlg. Dort bekommt sie Solian. Am 20.04. Seniorenheim.

    Kommentar


    • Re: ständiges weinen


      Lieber Laurenz,
      ich kann verstehen, dass Sie verzweifelt sind und einen Ausweg für Ihre Frau suchen. In manchen Fällen scheint sich die Alzheimer Erkrankung eben auch in diesem unaufhörlichen Weinen zu äußern, es ist nicht bei jedem so. Es ist schwer zu sagen, wo die Ursachen liegen. Vielleicht ist Ihrer Frau tief im Innern Ihre schlimme Lage bewusst und das Weinen ist ein Ausdruck ihrer eigenen Verzweiflung. Vielleicht liegt es aber auch an den Auswirkungen der Krankheit selbst - dass quasi Zentren im Gehirn betroffen sind, die für Emotionen/Trauer/ Freue zuständig sind. Ich würde versuchen, es zu ertragen und nicht weiter mit dämpfenden Mitteln eingreifen, weil ich mit letzteren auf anderer Ebene sehr schlechte Erfahrungen gemacht habe (Verlust der Mobilität, ständige Schläfrigkeit etc.). Äußerstenfalls könnte ich mir ein traditionelles Antidepressivum vorstellen, wenn es denn gar nicht anders geht. Haben Sie einmal versucht Ihre Frau mit Musik aus ihrer Agonie herauszuholen? Bei meinem Vater hatte ich damit recht guten Erfolg, besonders wenn ich Kassetten/CDs aus früheren Zeiten abspielte. Auch ganz normales Unterhalten hat oft geholfen, auch wenn dies eigentlich ein Monolog meinerseits war, da mein Vater nicht mehr in der Lage war zu antworten. Trotzdem scheint einiges angekommen zu sein, wie ein gelegentliches Lächeln oder ein überraschendes Nicken manchmal zeigte. Die Unfähigkeit des/der Kranken sich zu äußern lässt oft annehmen, dass er/sie auch nichts mehr verstünde. Dies ist aber häufig ein Trugschluss. Es lohnt sich, sich die Mühe zu machen und immer wieder die Kommunikation zu suchen. Mit den besten Wünschen, Leona

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