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Ergotherapie oder/ und Logopädie sinnvoll??

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  • Ergotherapie oder/ und Logopädie sinnvoll??

    hallo,
    da ich auf meinen letzten beitrag so viele nette antworten bekommen habe; möchte ich jetzt gern wissen, ob eine Ergotherapie oder / und eine logopädische behandlung im falle alzheimer sinnvoll wäre?
    mein vater hat vor allem probleme mit dem sprechen und wird somit immer stiller!
    ich freue mich jetzt schon auf eine antwort!
    viele internette grüße
    andrea


  • Re: Ergotherapie oder/ und Logopädie sinnvoll


    Hallo,
    ich habe keine Erfahrung mit logopädischer Behandlung meines Vaters, aber mit ergotherapeutischer, auch wenn diese sehr spät begonnen wurde. Es wird zwar allgemein über die Sinnhaftigkeit derartiger Therapien bei einer progressiven Krankheit diskutiert, ich halte sie aber für durchaus sinnvoll, wenn es hierbei nicht zu Frustrationserlebnissen kommt. Deshalb bin ich mir auch mit der Logopädie nicht ganz schlüssig ob das so gut ist, denn das ist oft das Hauptmanko bei Dementen, dass sie schlicht die Worte nicht mehr finden bzw. sich nicht so lange konzentrieren können, bis der ganze Satz gesagt ist. Da sich bei meinem Vater gezeigt hat, dass auch das Sprachvermögen bzw. die Initiative von der Allgemeinaktivierung stark abhängt, halte ich jegliche Therapien sowie Umsorgung für sinnvoll, da dadurch tatsächlich, habe ich das Gefühl, der Abbau verlangsamt wird. Also mein Tipp, viel spielerisch bewegen, spazierengehen etc., eventuell auch Ball- oder Luftballon (schubsen/werfen/treten)spielen, da hier Konzentration und bewegen von mehreren Körpergliedern, sowie Entscheidungskraft gefordert ist, gleichzeitig mit viel Spaß und Erheiterung, sowie weniger Frustrationserlebnis. Ein Tipp auch für alle, die mit Dementen zu tun haben, nicht so schnell aufgeben, meistens dauert es Minuten bis der Aktivierungsgrad erreicht ist, dann kommt erst Bewegung hinein. Wie auch beim Sprechen oder überhaupt Reaktionen, mein Vater reagiert oft eine Ewigkeit später, man darf nicht zu nervös reagieren oder gleich abschreiben.
    Hinweisen möchte ich auch auf Krankengymnastik, die wohl den größten Effekt bei meinem Vater hatte.
    Grüße, Flieder

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    • Re: Ergotherapie oder/ und Logopädie sinnvoll??


      Leider geht die Fähigkeit zu srechen beim Alzheimer Patienten langsam verloren. Mein Mann spricht heute fast gar nicht mehr, evtl. mal ein einzelnes Wort ohne erkennbaren Zusammenhang. Die Patienten können ja auch nichts mehr umsetzen, wenn z. B. jemand sagt, sprechen Sie mal dies oder jenes nach oder ihm vielleicht ein Bild von einem Ball zeigt und er wird nicht sagen können,was das ist. Die Logopädin von der Krankenkasse hat auch gar nicht die Zeit, sich auf den Patienten eizulassen -denn man braucht viel Zeit.Was bei uns über einen gewissen Zeitraum funktionierte war das Singen. Je nach Vorliebe des Patienten können das Volks- oder Wanderlieder oder auch Schlager aus "seiner Zeit" von CD sein und man singt dann lauthals mit und der Patient tut es dann auch. Ansonsten kann ich mich Flieder anschliessen: einfache und kreative Spiele und Anregungen für die Bewegung. M.E. ist ein gezieltes Sprech-Training bei dieser Krankheit nicht möglich. -Dies ist meine eigene Erfahrung. Grüsse Preston

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      • Re: Ergotherapie oder/ und Logopädie sinnvoll


        hallo flieder,
        danke für die antwort!!!!
        was genau wird denn bei der krankengymnastik gemacht?
        mein vater hat leider noch nie etwas mit musik und tanz im sinn gehabt......da werden wir ihn noch nicht dazu bewegen können. das würde er albern finden!?
        aber mit der krankengymnastik klingt interessant!?
        viele dankbare grüße
        andrea

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        • Re: Ergotherapie oder/ und Logopädie sinnvoll


          Hallo Andrea,

          mit Musik, Tanz, Singen würde ich es trotzdem probieren, da hat Preston recht, das funktioniert sehr gut und macht viel Spass, auch wenn die Texte sogar schon nicht mehr present sind.
          Und auch wenn Ihr Vater nie so frei war, mein Vater hat eigentlich während seiner Krankheit erst angefangen zu tanzen, und anfangs auch Entertainer gespielt, d.h. von einigen alten Ängsten wurde er immer mehr befreit, und auch jetzt, wo er fast nichts mehr mitsingen kann, versucht er etwas zu tanzen, bzw. wippt er bei jeder Art von Musik schon aus Instinkt mit, er kann gar nichts dagegen machen, das ist das gleiche Phänomen wie mit allem was um diese Patienten geschieht, sie können es nicht ausblenden und reagieren im Laufe der Zeit immer mehr instinktiv als gezielt auf alles.
          Ehrlich gesagt, weiß ich nicht was die Therapeutin die ganzen 20 Minuten mit ihm anstellt, außer Dehnungsübungen, aber ich weiss dass der positive Effekt vor allem am Anfang der Therapie deutlich zum Vorschein gekommen ist, er war gleich wesentlich fitter nach der Therapie jeweils und am Folgetag. Die Therapeuten werden es meist schon selber wissen, was sie alles machen koennen und es reagiert ja auch jeder sehr unterschiedlich. Zu tun gäbe es bei diesen Patienten bestimmt an jeder Stelle etwas, durch die Starre die immer mehr einsetzt ist ja alles verkürzt, und die Durchblutung muss auch gezielt gefördert werden. Bei meinem Vater ist das Problem, dass er sich nicht "flach legt", d.h. er hat starke Angst sich in die Horizontale zu begeben, also muss mit ihm im Stehen oder vielleicht Sitzen gearbeitet werden.
          Viel Erfolg und Spaß, Flieder

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          • Re: Ergotherapie oder/ und Logopädie sinnvoll


            Hallo Flieder,
            wo du es gerade ansprichst - diese zunehmende Starre erlebe ich leider auch derzeit bei meinem Vater. Wie bei deinem Vater zeigen sich zunehmende Ängste sich hinzulegen oder auch hinzusetzen. Die Bewegungskoordination ist stark gestört. Selbst wenn wir Vater am Arm halten und beruhigend auf ihn einreden, setzt er sich einfach nicht hin und wenn, dann schimpft er, dass wir ihm noch alle Knochen zerschmettern würden.

            Hat hier jemand einen Ratschlag, wie man helfen kann? Ich versuche immer schon "zu spiegeln", mich also ihm gegenüber in die Hocke zu begeben, aber es nützt nichts.

            Gruß Leona

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            • Re: Ergotherapie oder/ und Logopädie sinnvoll


              Hallo briemanz,
              Flieder und Preston haben ja schon einiges zu Ihrer Frage geschrieben.
              Ganz wie Flieder bin ich der Meinung, dass jede Art von Bewegungtherapie sinnvoll ist und hilft, nur leider konnte ich Vaters Hausarzt bisher nicht dazu bringen, eine solche zu verordnen. Das müsste ich dann privat übernehmen - und da mein Budget ohnehin schon eng ist - die Verlegung in die WG kostet doch deutlich mehr - kann ich es mir nicht leisten.

              Eigentlich sollte eine solche Versorgung selbstverständlich sein, aber wie in so vielen anderen Bereichen der Dementenbetreuung ist hier gähnende Leere...

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              • Re: Ergotherapie oder/ und Logopädie sinnvoll


                hallo,
                vielen dank an alle, die mir hier geholfen haben!! am mittwoch besuchen mich meine eltern und ich werde dann einiges zur sprache bringen. bisher wurde das thema lieber vertuscht, aber in letzter zeit ist mein vater oft depressiv und sagt verabredungen etc. ab und zieht sich mehr und mehr zurück. leider kann ich meinen eltern nicht mit rat und tat zur seite stehen, da ich in einer anderen stadt wohne, aber jetzt müssen unbedingt einige themen auf den tisch bevor das kind in den brunnen gefallen ist!
                vielen dank für die denkanstösse!
                andrea

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                • Re: Ergotherapie oder/ und Logopädie sinnvoll


                  Ich möchte zum Thema Bewegung noch etwas ergänzen. Mein Mann kann ja nicht mehr laufen und hat schwere Kontrakturen in den Beinen, die lassen sich nicht mehr gerade machen. Wir machen trotzdem täglich Beinübungen, und zwar mit einem Beintrainer, der per Elektromotor die Beine bewegt. Vom Rollstuhl aus setze ich seine FÜsse in zwei Pedale und man stellt an dem Gerät die Zeit und die Geschwindigkeit ein. Das ist insofern praktisch, weil das Gerät ihn bewegt und er selbst nicht begreifen muss, dass er in die Pedale treten muss. Eine solche Aufforderung könnte er nicht umsetzen. Das Teil hat im Internet um die 80 Euro gekostet. Physiotherapie hat unser Arzt zwar problemlos verschrieben, aber auch hier ist es eben im fortgeschrittenen Stadium der Krankheit schwierig, dass der Patient mitmacht und die kostbare Zeit nicht vergeht, weil er sich wehrt.Preston

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                  • Re: Ergotherapie oder/ und Logopädie sinnvoll


                    Hallo Preston,
                    unter welchem Begriff müsste man denn im Internet suchen, um auf das Trainingsgerät zu stoßen? Es scheint mir eine sehr hilfreiche Idee. Danke vorab für Ihren Hinweis und Gruß, Leona

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                    • Re: Ergotherapie oder/ und Logopädie sinnvoll??


                      Hallo Leona, geben Sie bei google "Arm- und Beintrainer mit Elektromotor" ein.Da kommen z.B.bei Bader und Quelle diese Geräte; allerdings inzwischen für 99,- Euro Gruss Preston

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                      • Re: Ergotherapie oder/ und Logopädie sinnvoll


                        Hallo Leona,

                        es ist interessant, dass du schreibst, wie dein Vater sogar bewußt darauf reagiert indem er meint, ihr würdet ihm noch alle Knochen brechen, wenn ihr ihn zu gewissen Bewegungen animieren wollt. Ich meine, dass zwar das "Erlahmen" durch die Krankheit selber kommt, wie auch jegliche Unanimiertheit, aber die Angst vor unkontrollierten Bewegungen vielleicht auch durch die Medikamente, die zusätzlich schwindlig machen. Unsere Erfahrung zeigt, nie aufgeben. In den Phasen, in denen unsere Lieben sehr verunsichert und befangen sind, einfach nicht zu überfordern und sanft umgehen, aber sobald es wieder etwas besser geht, für kurze Momente etwas mehr fordern, mit einem Lächeln und ehrlichem Lob. Mein Vater zumindest ist jetzt wieder fitter, er kann wieder relativ mitmachen, Tischtennis geht wieder besser, er macht sogar wieder "Angaben" beim Tischtennis. Seine Betreuerin spielt sogar etwas "Fangen" mit ihm, und durch alles zusammen, Ballspiele etc. ist seine Reaktionsfähigkeit und Kondition wieder gestiegen. Und Sachen wie Hinsetzen, Hinlegen usw. einfach immer weiter üben. Bei meinem Vater hat es geholfen, dass wenn er "blockiert" hat, dann einfach kurz ablenken, umdrehen o.ä. und nochmal von vorne anfangen. Oftmals haben die dann so Angst zu versagen, und gleichzeitig schauen "tausend" Augen auf einen, so dass dann gar nichts mehr geht.
                        Liebe Grüße, Flieder

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                        • Re: Ergotherapie oder/ und Logopädie sinnvoll


                          Guten Tag, Flieder,
                          danke für deine hilfreichen Worte - ja, ich werde es immer wieder versuchen. Am 10.7. war der MD da, wegen Überprüfung der Pflegestufe und obwohl m.E. Vater ganz gut drauf war, sprach der Arzt von 2 o d e r 3 . Ich war geschockt, zumal die 3 mich in kaum zu bewältigende finanzielle Schwierigkeiten bringen würde. Ich hoffe nun inständig auf die 2.

                          An diesem Tag war ich über 7Stunden in der WG, weil ich a) das Gefühl hatte, alle alten Leute freuen sich darüber b) Vater mich fast durchgängig erkannte und sehr positiv mir zugewandt war und c) ich auch selbst mich recht wohl dort fühlte. Ich machte mit allen im Kreis sitzend Ballspiele, animierte dann noch zu ein bisschen Sitzgymnastik und bekam Vater durch Singen und Hände reichen dazu, dass wir ein paar reigenartige Tänzchen machten (Brüderlein, komm tanz mit mir...). Dazwischen waren Kaffeepause und immer wieder Trinken mit fröhlichem Trinkspruch . . . und schlußendich versuchte ich mit Vater noch eine Art Memory-Spiel, allerdings abgewandelt (ich habe die Begriffe zu den Bildern geschrieben). Wir schauten uns das jeweilige Bild an und Vater sagte mir, was er sieht. Wenn ihm das nicht gelang, sagte ich es - und so "gewann" jeder mal. Mein Gedanke ist, das Memory offen zu spielen und jeweils die passende Karte herauszusuchen und nach Möglichkeit zu benennen. Natürlich wählte ich nur eine begrenzte Anzahl (10Stück) der Kärtchen aus und Vater macht bereitwillig mit.

                          Morgen werde ich wieder hinfahren. Mal sehen, wie die Tagesverfassung dann ist - es ist immer wieder verschieden. - Das Niedrigbett haben wir nach wie vor nicht bewilligt bekommen - stattdessen hat man die Räder vom Pflegebett abgeschraubt. Das hat zwar den Vorteil, dass es jetzt niedriger ist, aber zwei große Nachteile: wenn Vater einen Infekt bekommt o.ä. und im Bett versorgt werden muss, kann das Personal dasselbe nicht bewegen und - das Beingestänge des Bettes stanzt sich jetzt ungeschützt in den Parkettboden, was zu Schäden führen wird...wer kommt dafür auf?

                          Das Setzen ging vorgestern einigermaßen, auch das Gehen, wenngleich die kleinen Schwellen in dem Altbau immer wieder Stolperfallen sind. Hinlegen ist weiterhin ein Problem. Und ganz schwierig : Assistenz beim Klogang. Ein regelrechter Albtraum, er will die Hilfe nicht annehmen, wir böse, knöpft alles wieder zu...und schließlich ist es zu spät! Aber alleine schafft er es auch nicht mehr...was kann man da nur tun?

                          Ich bin froh über jeden Tag, an dem ich ihn fröhlich und einigermaßen wach in der WG vorfinde. Beruhigungsmittel konnte ich nach wie vor verhindern. Allerdings brauche ich dringend einen anderen Hausarzt für Vater. Der jetzige war ohnehin aus der Not geboren, da Vater noch nie einen hatte (immer gesund!) und ich fühle mich von ihm in keinster Weise unterstützt. Er will Vater das Anitdementivum (Exelon-Pflaster) wegnehmen und dafür Beruhigungsmittel (Melperon) geben...welchem Therapieplan folgt der eigentlich? Schnellst möglich ins Grab oder was? Gott-sei-Dank haben wir einen jungen, sich fortbildenden Neurologen, der auf das Geschwätz des "Unwissenden" nichts gibt. Aber für mich ist es unerträglich. - Nur - wie finde ich für meinen alten Vater (kein lukrativer Patient) einen passenden Hausarzt , der Ahnung von Demenz hat und der Verständnis und Mitgefühl mit einem alten Menschen und a u c h mit der einzigen Tochter hat?

                          So konstatiere ich immer wieder - die Krankheit ist schlimm, aber die Wackersteine,die einem von Kasse und manchen Ärzten in den Weg gelegt werden sind es mindestens genauso.

                          Ein kleiner Trost für all die Anstrengungen der letzten Wochen: es scheint doch die richtige Entscheidung mit der WG gewesen zu sein, auch wenn vieles idealer und professioneller laufen könnte. Hoffentlich kann ich mir diese Unterbringung nach der Umstufung in eine Pflegestufe noch leisten...

                          Liebe Flieder, dir herzlichen Gruß, ich freue mich immer wieder, wenn ich von deinem Engagement für deinen Vater und von seinen kleinen Fortschritten in positiver Richtung lese. Bis bald, Leona

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