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Allergisches Asthma Bronchiale mit ungeklärten Allergien

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  • Allergisches Asthma Bronchiale mit ungeklärten Allergien

    Sehr geehrter Herr Hagen,

    ich wende mich in erster Linie an Sie, um eine unabhängige Zweitmeinung zu meiner Symptomatik zu erhalten. Ich versuche mich kurz zu halten und die Ereignisse chronologisch zu erfassen.

    zu mir: weiblich, 35 Jahre alt, schlank, Raucher (moderat, max 10 Zigaretten täglich)
    Vorerkrankungen: perniziöse B12 Anämie (in Dauerbehandlung, B12 Einnahme), diagnostiziert 2006
    Entfernung der Gaumenmandeln 2005

    seit 2014 phasenweise Heuschnupfen Beschwerden (Augenjucken und -brennen, geschwollene Nasenschleimhäute, gelegentlich Beteiligung der Halslymphknoten), erträglich, bedarfsweise, aber seltene Einnahme von Allergietabletten

    August 2018:
    an zwei aufeinanderfolgenden Abenden das Gefühl, schlecht Luft zu bekommen
    am dritten Tag starke Atemnot mit Panikattacke (diese Panikattacke könnte aber auch einen tatsächlichen psychischen Auslöser gehabt haben)
    Untersuchung Hausarzt: (EKG unauffällig, Atemfrequenz normal, aber hörbare Behinderung der Nasenatmung), Verschreibung Levociterizin und Budesonid Nasenspray + Überweisung zum HNO
    im Verlauf der nächsten Wochen einige male wieder Luftnot, durch Dauereinnahme der Medis Besserung. Der Allergietest beim HNO musste daraufhin mehrmals verschoben werden, da ich die Einnahme der Medis nicht unterlassen konnte.

    November 2018:
    Prick Test positiv auf Erle, Gräser, Roggen, Beifuß, Schimmelpilze
    Gräser zusätzlich via Nasenprovokationstest nachgewiesen
    Blutergebnis: hoher Gesamt IGe, aber die bestimmten Allergene nicht nachweisbar

    Dezember 2018:
    virale Erkältung (Luft trotz Erkältung gut), darauf bakterielle Zweitinfektion (starke Verschlechterung der Luft, Beteiligung der Seitenstränge (keine Mandeln mehr)
    Bereitschaftsarzte hörte beim Abhören Pfeifen auf der Lunge, ich erzählte von meinen Allergien, er tippte auf beginnendes allergisches Asthma, verschrieb mit Foster.

    Januar bis März 2019:
    Rücksprache mit HNO, wenig Besserung durch Foster, Umstellung auf BudiAir für 4 Wochen.

    zeitgleich das Gefühl "mechanischer Atemnot" > Orthopäde/Chiropraktiker > Diagnose Blockaden der Brustwirbelsäule, 12x Physio (manuelle Thearpie/Chiropraktik) > erfolgreiche Lösung der Blockaden, wesentliche Verbesserung der Atmung
    > Absetzen der Asthma Mittel

    März bis August 2019:
    sehr wenig bis gar keine asthmatischen Beschweren (keine Medikamentation)
    phasenweise (Gräser, Beifuß) normale allergische Beschwerden der oberen Atemwege + Augen (gut behandelbar mit Ebastin), einzig die Schwellungen in der Nase wollen bis heute nicht wirklich besser werden, auch nicht mit entspr Nasenspray (ich probiere jetzt die tägliche Anwendung einer Nasendusche aus)

    August 2019:
    Vorstellung beim Lungenfacharzt:
    - Lungenfunktion normal (100%)
    - Lungen Röntgenbild in Ordnung
    - EKG unauffällig
    - Sauerstoffsättigung 99%
    - Bluttest auf die im Prick Test nachgewiesenen Allergene (wieder hoher Gesamt IGe, keine Allergene/spezif. Antikörper nachweisbar)
    - zu dieser Zeit keine asthmatischen Beschwerden
    - Lungenprovokationstest mit Reizlösung zum inhalieren musste nach 2 Durchgängen abgebrochen werden, da sich die Lungenfunktion auf 78% verschlechterete
    - nach Provokationstest Einnahme von Salbutamol 2x, danach Lungenfunktion 105%

    - verschriebene Medikamente Foster (2x1 bzw 2x2w Hübe täglich) und Salbutamol bei Bedarf
    - nach 4 Wochen Foster deutliche Verschlechterung, häufige Atembeschwerden, mehrfach pro Woche Salbutamol nötig

    September 2019
    - deswegen erneut beim Lungenfacharzt, Lungenfunktionstest bestätigte die Verschlechterung. Sofortiges Absetzen von Foster, Umstellung auf Relvar Ellipta 184/22 1x morgens und für 3 Tage Cortison Tabletten (20 mg morgens, 10 mg Abends).
    Die Cortison Dosis am Abend musste nach Rücksprache mit Hausarzt weggelassen werden, wegen starkem nächtlichen Herzrasen mit kaltem Schweiß, starkem frösteln und Angst

    - mäßige Besserung der Beschwerden unter Relvar, gelegentlich Salbutamol nötig. Nach 4 Wochen Einnahme ständiges Herzrasen (Ruhepuls 120 bis 130), ständig spürbares Herzklopfen, Beklemmungsgefühle

    November 2019
    - aufgrund der Nebenwirkungen nach 6 Wochen Relvar Ellipta Umstellung auf Viani Forte 50/500 2x täglich
    - bereits nach 1 Tag starke Verschlimmerung meines Allgemeinzustandes (unerklärliche Muskelschmerzen, Angstzustände, Beklemmungsgefühle, Brustenge, Brustschmerzen, Herzstolpern)
    - Lungenfachärztin bestreitet einen Zusammenhang mit Viani, wollte mir Einreden, das wäre psychisch oder ich hätte tatsächlich was am Herzen. Aber keine Untersuchung, kein EKG, kein Blutdruckmessen, nichts
    - es ging mir bis zu Beginn der Umstellung auf Relvar gut, ich hatte nie Herzbeschwerden, mein Leben lang niedrigen Blutdruck. Plötzlich Blutdruckwerte von bis zu 140/90 (mein normaler Blutdruck liegt bei 105/60
    - für mich ist der Zusammenhang mit dem Medikamenten deutlich, da diese ganze Symptomatik erst mit der Einnahme begann.

    Vor 2 Tagen haben ich mit Viani (nach 1 Woche Einnahme) aufgehört, habe nun, auf Wunsch, kein Kombinationspräperat mehr sondern Budes Easyhaler (2x 2 mykrogramm morgens und abends) und zusätzlich Spiriva (1x täglich 2 Hübe).
    Mein kardiologischer Zustand bessert sich zusehends (kein Herzrasen mehr, seit gestern auch kein Herzstolpern, Blutdruck geht wieder runter, kein Beklemmungsgefühl mehr)


    Mein Problem, was ich habe, ist, dass ich nicht weiß, ob diese ganze Behandlung so richtig ist. Zwischen März und August diesen Jahres hatte ich kein Astha Medikament, auch kein Notfallspray und ich kam gut klar. Ab und an gabs mal eine kleine Atemnot (wenn auch die allg allergischen Reaktion stark waren in Nase und Augen), das ging aber immer gut zu händeln mit kontrolliertem Atmen usw.

    Ich habe das Gefühl, dass seit der Einnahme dieser ganzen Asthma Sprays alles schlimmer wird. Und ich frage mich, warum von vorneherein ein Controller Spray nötig war. Ja, der Lungenprovokationstest zeigte eine Hyperreaktibilität der Bronchien, aber im Alltag kam ich gut klar. Seit Wochen erkenn ich mich nicht wieder, das belastet mich alles, weil ich das Gefühl habe, es wird alles mögliche an mir ausgetest, nichts hilft so richtig, der Zustand wird eher schlimmer.
    Und ich fühle mich von der Ärztin allein gelassen.
    Eine zweiter Bluttest auf Schimmelpilze war auch negativ. Es wird auch nicht weiter gesucht.

    Meine Erwartungshaltung an einen Lungenfacharzt war eine Aufklärung der allergieauslösende Stoffe, evtl mit Hyposensibilisierung. Und das, was ich bekam, war, mir sämtliche, auf dem Markt zur Verfügung stehende Kortsionpräperate und bronchienerweiterende Mittel in die Lunge zu sein, so lange, bis mal eins funktioniert.

    Haben Sie einen Rat für mich, wie ich jetzt handeln sollte?

    P.S. ich begebe mich im Dez zum Heilpraktiker um mich bei einer Rauchentwöhnung unterstützen zu lassen


  • Re: Allergisches Asthma Bronchiale mit ungeklärten Allergien

    Nachtrag:
    Die Atemnot, die ich bisher ab und an verspürt hatte, bezieht sich auf das Einatmen. Ich habe keinen Husten, keine pfeifende Ausatmung, ich habe nur sehr selten mal das Gefühl, Schleim in den Bronchien zu haben.
    Ich habe dann das Gefühl, nicht tief einatmen zu können, sondern nur flach zu atmen, was mich dann zu einem zwanghaften Versuch des tiefen Einatmens bringt, welches in Hyperventilieren endet und mir ein Schwindelgefühl bereitet.
    Dieses Phänomen ist aber erst gehäuft aufgetreten, seitdem ich die Asthmamittel nehme.

    Und das Problem meiner geschwollenen Nase besteht fortwährend, wodurch ich oft durch den Mund atmen muss.

    Kommentar


    • Re: Allergisches Asthma Bronchiale mit ungeklärten Allergien

      Hallo,

      ein solches Forum dient nicht dazu eine fachliche Zweitmeinung einzuholen. Dies überschreitet wesentlich den Umfang, der mir hier zur Verfügung steht. Ebenso ist es meineserachtens medizinisch nicht vertretbar eine Zweitmeinung kundzutun ohne jemals persönlichen Kontakt mit einem Patient zu haben.

      Grundsätzlich wurde bei Ihnen, ensprechend Ihrer Schilderung, von lungenfachärztlicher Seite eine adäquate Basisdiagnostik durchgeführt und eindeutlich ein hyperreagibles Bronchialsystem festgestellt. Hierzu diente der unspezifische Provokationstest, bei dem Sie bereits bei 2ter Steigerungsstufe wohl eine deutliche Reaktion zeigten.
      Ihren FEV1 Wert vor der Untersuchung kenne ich natürlich nicht, jedoch zeigt eine Abnahme der FEV1 von mehr als 20 % im Vergleich zum Ausgangswert ein Asthma bronchiale an.

      Aus diesem Grund wurden Sie von Ihrer behandelnden Ärztin auf entsprechende Medikamente eingestellt.

      Die Basistherapie für ein Asthma bronchiale besteht immer aus der Gabe eines inhalativen Kortisonsprays. Dieses Spray bekämpft die für ein Asthma bronchiale typische Entzündung in den Bronchien und muss dauerhaft genommen werden. Die Wirkung tritt erst nach einigen Tagen der Einnahme ein, volle Wirksamkeit besteht erst nach 2-4 Wochen. Nebenwirkungen können sein Mundsoor, Heiserkeit, Reizungen im Hals, Husten, etc.
      Je nach Schwere des Krankheitsbildes werden zusätzlich langwirksame atemwegserweiterende Medikamente, in der Regel ein Beta2-Sympatomimetikum, gegeben. Dieses Spray bereitet die Bronchien auf die Einnahme des Kortisons vor, wenn diese bereits dauerhaft verengt sind. Das Spray setzt mit seiner Wirkung nach ca. 15 min. ein und hat eine Wirkdauer von i.d.R. 12 Stunden. Diese atemwegserweiternden Medikamente können, wie jedes Medikament Nebenwirkungen hervorrufen. Es können je nach Wirkstoff gelegentlich Bronchospasmen, Halsentzündung, Muskelkrämpfe und Muskelschmerzen, Schwindel, Geschmackstörungen, ein schneller Puls und Ödeme auftreten.
      Weiterhin bekommen die Patienten ein s.g. "Notfallspray", ein schnell aber kurzwirksames Beta-2-Sympatomimetikum, welches die Bronchien schnell (innerhalb weniger Minuten) erweitert, jedoch nur 3-4 Stunden lang wirkt.
      Sollte es zu solchen Nebenwirkungen kommen, muss selbstverständlich auf einen anderen Wirkstoff zurück gegriffen werden, solange bis man ein für den Patienten verträgliches Mittel gefunden hat.
      Zur besseren Compliance des Patienten, greift man seit einigen Jahren häufig zu Kombinationssprays, d.h. 1 Spray mit 2 (oder auch 3) Wirkstoffen, damit der Patient nur 1 Spray nehmen muss.
      In der Regel ist dies für den Patienten einfacher und wird deshalb auch besser akzeptiert.
      Bei den Patienten, bei denen es zu Nebenwirkungen kommt, wird dann häufig auf 2 Sprays umgestellt. Somit ist es dann einfacher ggf. einen Wirkstoff auszutauschen.

      Leider ist es beim Asthmatiker so, dass er sich eine Verschlechterung seiner Beschwerden oft nicht bemerkt und sich an seinen Zustand gewöhnt. Nur eine deutliche Verschlechterung und/oder Luftnotanfälle werden tatsächlich bewusst wahr genommen.
      Aus diesem Grund wird Asthmatikern oft das Führen eines Peak-Flow-Tagebuches empfohlen um eine Selbstkontrolle zu gewährleisten.
      In speziellen Schulungen kann dann später auch die selbstständige Medikamentenanpassung erlernt werden.

      Auch die Suche nach Allergien ist oft nicht einfach. Auch hier empfehle ich meinen Patienten das Führen eines Tagebuchs in dem Sie notieren wo und in welchem zeitliche/örtlichen Rahmen sie ggf. allergische Reaktionen gezeigt haben.
      So kann später evtl. ein Zusammenhang festgestellt werden und ein allergischer Auslöser gefunden werden. Das gilt insbesondere wenn der Patient eindeutige allergische Symptome hat, aber auf die Standardtestungen keine Reaktionen gezeigt hat.

      Erst wenn man eine Allergie sichern konnte, kann mit einer Hyposensibilisierung begonnen werden. Manchmal ist der Weg dahin leider etwas länger.

      Wichtig ist jedoch immer ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient. Sollten Sie dies zu Ihrer Ärztin nicht aufbauen können, empfehle ich dass Sie sich tatsächlich eine "echte" Zweitmeinung bei einem anderen Lungenfacharzt holen.

      Mit freundlichen Grüßen

      Dipl. med. Thomas Hagen

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